Auf gute Nachbarschaft

Das Konzept der Mischkultur im Gemüseanbau ist eine sehr alte und vielfach erprobte Technik, die heute neue Beliebtheit erfährt – und das zurecht wie wir meinen. Verschiedene Pflanzen werden, anders als in der weit verbreiteten Monokultur, auf einer Fläche in direkter Nachbarschaft gepflanzt. So wird nicht nur unsere Ernte vielfältiger, sondern wir beugen z.B. auch Bodenmüdigkeit und die Verbreitung von Krankheiten vor.

Im Mischkultur-Workshop gab uns Laura Schöneberg einen Überblick zu verschiedenen Anbaukonzepten, Mischkulturen und Fruchtfolgen. Wir gingen der Frage nach wie Mischkultur uns im eigenen Garten oder auch in der Landwirtschaft unterstützen kann und was es bei einer Anbauplanung zu beachten gilt.

Das konkrete Beispiel einer Anbauplanung im Gemeinschaftsgarten, sowie die Durchführung einer Planung an eigenen realen Beispielen halfen uns die Theorie zu verinnerlichen und in die Praxis zu überführen.

Vielen Dank an Laura, die uns als Permakultur Designerin wertvolle Einsichten auch über das Thema hinaus mitgab.

Die Arbeit, die wieder verbindet

In all den globalen Krisen weißt du manchmal gar nicht mehr, wo oben und unten ist?

Du kennst Gefühle von Abgetrenntsein, obwohl du dich eigentlich nach Verbindung sehnst?

Dein Körper sehnt sich nach draußen und von dir wirklich gespürt zu werden?

So ging es den meisten von uns auch, die sich gestern in der Heide zu einem Workshop unter dem Titel “Deep Adaptation – Radikal lebendig in Krisenzeiten” trafen.

Wir tauchten für ein paar Stunden in die Lebendigkeit des Waldes, und in die Gefühle ein, die auftauchen, wenn wir erlauben, die Dinge, die wir längst wissen, wirklich an uns heranzulassen. Denn: “Radikal im Sinne von radix, Wurzel, heisst, das wir an die Wurzeln müssen. Also erstmal zu den Bäumen, in den Wald. Und danach an unser eigenes Weltbild.”

Das sagt die Anne Wiebelitz-Saillard, die den Workshop aufmerksam leitetete und sehr inspirierend gestaltete. Sie ist Wildnispädagogin und ausgebildete naturzyklische Prozessbegleiterin im transformation-in-natura©-Ansatz.

Wir arbeiteten mit Übungen aus der Tiefenökologie, bei denen wir unsere Gefühle über den Zustand der Welt und unsere Rolle darin ergründen und teilen konnten. Dabei geht es darum, zu erspüren: wie bin ich, wie sind alle da draußen lebendig, wenn die Welt im Krisenmodus ist? Besonders berührend dabei war, zu erleben, dass es den anderen oft genauso geht, wie mir selbst – wir alle sind mal mehr mal weniger belastet und erschöpft von den Krisen, in denen wir leben und empfinden Angst, angesichts der Erkenntnis, dass unsere globalen Krisen unser Überleben in Frage stellen – und dass das Teilen dieser Gefühle Vertrauen, Kraft und Inspiration erzeugen kann.

Teil des Workshops war auch ein ausgedehnter Naturgang sein, in dem wir mit einem Impuls allein im Wald unterwegs waren und die Verbindung des Lebens um uns herum und in uns wahrnehmen konnten.

So konnte ein Raum entstehen, in dem wir unsere Verantwortung für eine kleine Weile ablegen, oder vielmehr bewusst teilen konnten, um unsere Kraftquellen wieder zu finden.

Wieder was gelernt – Baumschnitt

Baumschnitt ist ein Thema, über das es viele verschiedene Meinungen und noch mehr Anleitungen gibt.

Eine sehr belesene und fundierte Meinung hat Gartenbauingenieur Volker Croy und so hörten wir ihm am Samstag aufmerksam bei seiner Anleitung zu.

Im Workshop Baumschnitt half er uns zunächst mal mit anschaulichen Sprachbildern zu verstehen, warum man und welche Bäume man überhaupt schneiden sollte und wenn ja, zu welchen Jahreszeiten. Dann erklärte er uns, wie Bäume auf Schnitte grundlegend reagieren. Mit diesem Wissen kann man sich theoretisch jeweils die passende Schnitt-Vorgehensweisen für den jeweiligen Baum und das jeweilige Schnittziel ableiten.

Praktisch ist das natürlich immer nochmal eine andere Frage. Um uns dabei zu helfen, es anwenden zu können, zeigte er uns viele Beispiele in der Gärtnerei und erzählte die eine oder andere einprägsame Annekdote, von der Schnittpraxis verschiedener Hobbygärtner*innen, bis hin zum Obstanbau im Mittelalter. Als Abschluss des theoretischen Teils erklärte er uns, welches Werkzeug man wofür benutzt und welches lieber nicht, woran man gutes Werkzeug erkennen kann, und für welche billigen Werkzeuge man viel Geld ausgeben kann.

Bei schönstem Frühlingswetter konnten sich dann alle mal an die Scheren und Sägen trauen und das Gelernte an den Bäumen in Gärtnerei und Wurzelwerk ausprobieren.

Alle sind herzlich eingeladen, nächstes Jahr wiederzukommen und noch mehr daraus zu lernen, wie die Bäume tatsächlich reagiert haben.

Vielen Dank an Volker und alle, die den Workshop möglich gemacht haben!

Saisonauftakt bei April-Wetter

Am Samstag eröffneten wir die neue Gartensaison im Wurzelwerk mit einer kleinen Planungswerkstatt.

Dazu waren alle eingeladen, die Lust haben, den Garten in diesem Jahr mitzugestalten und zu pflegen.

Anfangs sah es so aus, als würden die unberechenbaren Regenschauer die meisten Leute fernhalten, aber dann kamen wir doch noch zu achtzehnt zusammen und die Sonne lachte :-)

Nach einer Vorstellungsrunde und einem Überblick darüber, wie der Garten in den Verein UFER-Projekte eingebunden ist, machten wir einen ausgedehnten Gartenrundgang, bei dem die physischen und organisatorischen Strukturen des Gartens erklärt wurden.

Danach teilten wir gemeinsam Ideen und Träume, was jede*r dieses Jahr gerne im Garten entstehen lassen würde. Dabei kam eine bunte Sammlung zustande, vom Lehmofen für die Gartenküche, übers Sommerfest bis hin zu Bastelnachmittagen.

Nachdem alle festgehalten waren, damit sie in den folgenden Gartenplena besprochen werden können, schauten wir uns einige der Ideen schonmal zusammen tiefergehend an und besprachen, wie es damit weitergehen kann.

Danach wurde gemeinsam noch ein bisschen gegärtnert und dann gab es ein Picknick am Lagerfeuer.

Vielen Dank an alle, die dabei waren und alle, die den Tag mit vorbereitet haben!

Auf in die neue Saison :-)!

Flexen und Schweißen for Future

Am 30. Oktober haben wir in einem Workshop unter der Anleitung von Fabian und Julia Flexen und Schweißen und noch ein bisschen was über andere Techniken der Metallbearbeitung gelernt.

Wir durften dafür die großartige Metallwerkstatt der Werkstadtpirat*innen im Rosenwerk nutzen, wo wir Winkelschleifer, Schweißgeräte, Metallschrott zum Üben und alles, was wir sonst so brauchten, gefunden haben.

Den Workshop wollten weit mehr Leute besuchen, als wir Plätze vergeben konnten, es scheint also ein wichtiges DIY-Thema zu sein.

Hier mal ein paar – sehr grob recherchierte – Zahlen zur Orientierung, warum das Selberbasteln mit Altmetall so sinnvoll sein kann:

  • Die Stahlproduktion verursachte 2018 ungefähr 8% der globalen Treibhausgas-Emissionen. (1)
  • Um ein Kilogramm Stahl herzustellen, werden ungefähr 1,7kg CO2-Äquivalente freigesetzt. (2) Das entspricht ungefähr 8,5km Autofahrt. (3)
  • Der Energieaufwand dafür liegt bei ungefähr 800Wh pro Kilogramm. (4)
  • Das ist aber nur das, was die Hochöfen brauchen und freisetzen. Dazu kommt natürlich noch der Aufwand, im Erzbergbau tonnenweise Gestein auszubaggern und aufzutrennen, mit allen Auswirkungen, die das auf die Mitwelt hat, der Transport des Erzes zum Hochofen, der Transport von dort zur Veredelung, der Energieaufwand dort, der Transport zur Herstellung des Produktes daraus und der Transport von dort in den Laden. Für diese Kette gibt es leider keine richtigen Zahlen, aber ingesamt ist es natürlich ein Vielfaches.

Das Flexen und neu zusammen Schweißen von Altmetall verbraucht natürlich auch viel Energie. Deshalb finde ich es wichtig, sich zu überlegen, ob das, was man damit herstellen will, wirklich wichtig ist.
Aber im Vergleich dazu, wenn man neue Produkte kaufen würde, ist es doch sehr viel weniger.

  • Alleine mit den 800Wh von oben aus dem Hochofen könnte man mit einer durchschnittlichen Flex (800W) und einem durchschnittlichen Schweißgerät (3500W) grob über den Daumen gepeilt vielleicht eine halbe Stunde lang durchweg flexen und dann sechs Minuten durchweg schweißen. Mit so viel Arbeit kann man weit mehr als Kilogramm Stahl verarbeiten.

Wenn man damit also mit vorhandenen Materialien etwas sinnvolles herstellen (mit dem man im besten Fall sogar noch Emissionen vermeiden kann – ich denke nur mal z.B. an ein Lastenrad) und einen Kauf vermeiden kann, macht das doch echt Sinn :-)

Die Lerninhalte des Workshops hier widerzugeben, wäre glaube ich ein bisschen vermessen, zumal es viel mit Ausprobieren und Feedback bekommen zu tun hat – und es viel gibt, was man beim flexen und schweißen zur eigenen Sicherheit beachten sollte. Deshalb kann ich euch nur empfehlen, fragt bei Fabian und Julia oder den Werkstadtpirat*innen an, ob sie mal wieder einen Workshop geben wollen, oder wartet, bis wir mal wieder einen organisieren (unsere Fördermittel gehen gerade leider zu Ende, deshalb steht es noch in den Sternen, wann das wieder möglich sein wird).

Wir haben außerdem vor, ein Schweißgerät für die UFER Werkzeug-Allmende anzuschaffen (gute Winkelschleifer haben wir ja schon), aber da uns gerade ein paar Fördermittel doch wieder abgesagt wurden, müssen wir erstmal schauen, wie wir es finanzieren.

Solange (und natürlich weiterhin) könnt ihr auf jeden Fall die Werkstadt im Rosenwerk nutzen. Dort ist immer dienstags 16-20 Uhr Offene Werkstattzeit. Und es gibt dort auch eine Holzwerkstatt, eine Nähwerkstatt, eine Plastikwerkstatt, eine IT-Werkstatt, ein tolles Materiallager und vieles andere.

Ökologischer Fußabdruck und Naturverbindung

Hast du schonmal einen Test zum deinem persönlichen ökologischen Fußabdruck gemacht?

Wie hast du dich danach gefühlt?

Lagst du auch weit über dem Wert, den der Planet jeder Person durchschnittlich bereitstellen kann? Verbrauchst du auch mehrere Erden?

Was dachtest du, als du merktest, dass es einen großen Anteil in deinem Fußabdruck gibt, den du gar nicht direkt beeinflussen kannst, weil er aus öffentlicher Infrastruktur besteht. Oder als du gemerkt hast, dass viele Sachen, die du für ein ökologischeres Leben schon machst, gar nicht so viel Wirkung haben, wie erwartet?

Es gibt viele Möglichkeiten, diesen Schwierigkeiten auf intellektueller Ebene zu begegnen: neue Ansätze finden, den Fußabdruck weiter zu reduzieren; Gründe finden, warum das vielleicht alles nicht so wichtig ist; resignieren und die Menschheit abschreiben und viele andere.

Wenn man aber merkt, man bemüht sich schon lange und trotzdem ist man Teil des überverhältnismäßigen Naturverbrauchs, der zum größten Massenaussterben seit dem Ende der Dinosaurier und zur unkontrollierten Erhitzung des Planeten führt – kommt man manchmal an Grenzen des Denkens und Fühlens.

Normalerweise organisieren wir Workshops zu den praktischen Möglichkeiten, seinen Fußabdruck zu verkleinern. Am Samstag fuhren wir aber mal zu einem Workshop mit dem Fahrrad auf den Dresdner Heller, um dem Thema emotionalen Raum zu geben und neue Kraftquellen für Genügsamkeit zu finden.

Dort führte Anne Wiebelitz, die als Wildnispädagogin & Natur-Prozessbegleiterin arbeitet, uns durch mehrere Runden des Austausches zu unseren Gefühlen angesichts unserer Fußabdrücke.

Dann aber gab sie uns einen Impuls, mit dem wir anderthalb Stunden allein in den Wald gingen. Dort konnten wir in völliger Ruhe, ohne Druck, Struktur oder Theorien den nichtmenschlichen Wesen begegnen, die ja zur der Ganzheit gehören, die wir durch unseren Lebensstil gefährden. Was wir dort erlebten und erfahren konnten, möchte ich hier gar nicht ausführen. Darüber zu lesen würde es nur wieder intellektuell verzerren. So viel sei aber verraten: Wir alle kamen berührt, mit neuen Sichtweisen und einem tieferen Verständnis unseres Eingebundenseins wieder zusammen. Als wir die Essenzen unserer persönlichen Erlebnisse miteinander teilten, resonierten die Erzählungen in uns gegenseitig. Daraus entstand auch neue Energie, unsere Lebensweisen zu verändern.

Ich empfehle euch, einen solchen Kurs mit Naturgang selbst mal zu machen, den das Erleben ist ungleich mehr wert, als darüber zu lesen.

Wir werden ähnliche Angebote sicher mal wieder organisieren, denn sie ergänzen die praktischen um ebenso wichtige Ebenen, die grundlegend dafür sind, dass wir den Wandel zu nachhaltigerem Leben schaffen: Die Aussöhnung mit unseren Emotionen und die Stärkung unserer Intuition.

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P.S.: Anne hat beim uma Institut gelernt. Dessen Initiator:innen Ursula und David Seghezzi haben einen sehr einsichtsvollen Artikel über Transformationsmöglichkeiten aus naturzyklischer Sicht geschrieben.

Das Wurzelwerk tanzt

Gastbeitrag von Pia

Am Samstag feierten die Gärtner*innen des Wurzelwerk und ihre Freunde Sommerfest.

Der Garten hatte sich für seine Gäste herausgeputzt und auch das Wetter beschenkte uns mit Sonne.

Wir hatten den Singt-Pauli-Chor zu Gast, der uns mit Liedern aus aller Welt und dem Pop Genre zum Mitschwingen brachte.

Danach wurde das leckere, bunte Mitbringbuffet eröffnet.

In der glitzernden Abendsonne genossen wir Gespräche bei Lagerfeuer, Bier und Kleidertausch.

Danach brachte uns Winzlieb mit seiner Klezmer Combo zum Tanzen.

Wir danken allen, die diesen Abend gestaltet haben und freuen uns auf die nächste Sause.

Trocken bleiben – Der Herbst kommt

Passend zum immer feuchter werdenden Wetter haben wir uns letzte Woche im Workshop daran gemacht, unsere Holzmöbel vor Nässe und Witterung zu schützen.

Tobias Kaiser, begeisterter Holzhandwerker von der Manufaktur Hellerau, erzählte uns alles, was wir schon immer über natürlichen Holzschutz im Außenbereich wissen wollten – oder noch nie wussten, dass wir es wissen wollten, aber trotzdem spannend fanden :-)

Er erklärte uns vier verschiedene Grundansätze des Holzschutzes: Den natürlichen, den physikalischen, den chemischen und den thermischen. Ich versuche, euch das wichtigste hier wiederzugeben, weil ich mir natürlich nicht alles von Tobias’ weitreichendem Wissen merken konnte:

Natürlicher Holzschutz bedeutet, dass man zum Bauen im Außenbereich, am besten Hölzer verwendet, die von sich aus lange halten, weil sie Stoffe enthalten, die sie gut vor Witterungseinflüssen schützen. Dazu gehören Eiche (kann auch jahrhundertelang im Wasser stehen und Bauwerke tragen – siehe z.B. Speicherstadt in Hamburg), Ahorn (v.a. für Tische), Esche (v.a. für Werkzeugstiele), Robinie (da sie nicht gerade wächst, gibt es sie kaum als rechteckiges Sägeholz, sondern sie wird vor allem in ihrer natürlichen Form verwendet – siehe z.B. Gemeinschaftsgarten Johannstadt) und Lärche (v.a. als Konstruktionsholz, also lasttragend in Gebäuden, oder für Holzschindeln, mit denen man Dächer decken kann, ohne sie noch weiter behandeln zu müssen).

Zum physikalischen Holzschutz gehört zum Beispiel, dass man Bauwerke, die lange halten sollen, so baut, dass das Holz weitgehend vor Spritzwasser geschützt ist: deshalb haben Häuser unten einen Steinsockel und oben einen Dachüberstand. Wegen solcher baulichen Überlegungen spricht man hier auch vom konstruktiven Holzschutz. Dazu gehört auch, dass Holz, das Wasser abbekommt, möglichst stark geneigt ist, damit es schnell abläuft. Außerdem geht es aus physikalischer Sicht darum, das Sonnenlicht, v.a. die UV-Strahlung zu reflektieren, da sie Holz mit der Zeit verwittern lässt. Das macht man vor allem mit Holzöl und (möglichst hellen) Farben.

Chemischer Holzschutz kann, wie der Begriff vermuten lässt, einerseits Chemiekeulen umfassen, die alles, was gerne im Holz leben möchte (Insekten, Pilze, Schwämme, Flechten usw.) abtötet. Um Holz umweltfreundlich zu schützen und keinen Sondermüll zu erzeugen, benutzen wir die natürlich lieber nicht (bei manchen Bauwerken können sie sich aber lohnen, um sie nicht komplett abreißen zu müssen). Eine uralte natürliche Form des chemischen Holzschutzes ist das Ankohlen. Um z.B. Pfähle, die man in die Erde stecken möchte, haltbarer zu machen, kann man sie im Feuer soweit ankohlen, dass sie (nicht schwarz sondern) dunkelbraun werden. Dabei verringert sich der Wassergehalt, Nährstoffe, die für Kleinslebewesen interessant sein könnten, werden verbrannt die Struktur wird weniger wasserleitfähig. Auch eine natürliche Leinölfirnis ist ein bisschen chemischer Holzschutz, weil sie Gerüche verändert und die Oberflächenzusammensetzung schwieriger zum Anknabbern macht. Eine interessante Methode, die eher selten eine Rolle spielt, ist, auf natürliche Weise Holzwürmer aus alten Möbeln zu bekommen: Dafür legt man Eicheln ins Möbelstück, die einen für Holzwürmer unwiderstehlichen Geruch ausströmen. Sie kriechen dann in die Eicheln und nach ein paar Tagen kann man die einfach draußen entsorgen.

Und thermischer Holzschutz bedeutet, dass man Hölzer, Möbel oder Bauwerksteile entweder stark erhitzen, oder stark abkühlen kann. Das macht man, um Lebewesen, die das Holz zersetzen, abzutöten. Je nachdem, wie groß das ganze ist (eine Treppenstufe, ein Stuhl, oder eine Wand) gibt es dafür natürlich sehr unterschiedliche Möglichkeiten: Eine Kühltruhe, den Ofen, die Mikrowelle, einen Heißluftföhn, ein Hitzezelt, Wandheizgeräte, oder riesige Bau-Hitzestrahler. Temperaturen über 62°C töten die allermeisten Lebewesen ab, die dem Holz schädlich werden können. Kälte überleben viele besser, aber gegen manche hilft sie trotzdem.

Holzschutz mit Leinölfirnis

Das wichtigste Mittel für ökologischen unserer Holzmöbel im Außenbereich ist die Leinölfirnis. Sie wird schon seit Jahrtausenden angewandt, weil sie einfach herzustellen und ökologisch unschädlich ist. Kurz gesagt, wird nach der ersten Leinpressung, bei der das gesunde Leinöl zum Essen entsteht, ein zweites Mal gepresst. Unter Einsatz von Hitze kommt hier noch mehr raus und dieses Restöl ist dann für den Holzschutz geeignet. Es hat die Eigenschaft, bei Luftkontakt auszuhärten und damit eine Schutzschicht gegen Wasser, teilweise Sonnenlicht, Insekten, Bewuchs und Schläge zu bilden. Dazu wird es mit Verdünnern (Terpentin, Ethanol oder ähnliche) gemischt, damit es tiefer ins Holz einzieht. Dazu können evtl. noch weitere Öle oder Wachse kommen, die es besonders fest werden lassen.

Wenn man das ganze noch farbig werden lassen möchte, kann man natürliche Pigmente (meist aus Lehm) oder andere Farben dazumischen, die sich mit Öl verbinden. Ein regionales Beispiel ist das Pigment Lausitzer Ocker, das genau wie Leinöl also von gar nicht weit her kommen muss. Wenn etwa 5-50% Pigmente oder flüssige Farbe im Öl sind, spricht man von einer Lasur, bei über 50% Anteil dann von einer Holzfarbe. Aus ökologischer Hinsicht abzuraten ist von Lacken, da sie meistens umweltschädliche Stoffe enthalten und irgendwann abbröseln und so im Boden oder in Gewässern landen.

Um die Leinölfirnis gut auftragen und damit die Holzoberfläche möglichst stark versiegeln zu können, muss die Oberfläche vorher glatt geschliffen werden. Je nachdem, wie viel Wasser das Holz aushalten muss und je länger es halten soll, umso feiner sollte man es schleifen. Eine Küchenarbeitsplatte wird zum Beispiel mehrfach abwechselnd geschliffen und geölt, bis sie richtig glatt und fest ist. Für unsere selbstgebauten Gartensitzmöbel reicht uns ein Schliff mit einer relativ groben Körnung, z.B. 60 oder 80.

Als wir das geschafft hatten, trugen wir die Ölfirnis mit Pinseln und Farbrollen auf. Nach ungefähr 20 oder 30 Minuten Wartezeit nimmt man mit einem Lappen das überschüssige Öl ab, das nicht eingezogen ist, sonst wird die Überfläche klebrig.

Achtung: mit Leinöl getränkte Lappen können sich, wenn sie zusammengeknüllt sind, selbstentzünden. Hängt sie hinterher immer gut ausgebreitet auf (am besten draußen), damit sie trocknen können. Einen Tag später sollten sie dann ungefährlich sein. So könnt ihr sie später wiederverwenden, oder zum Anzünden von Ofen oder Lagerfeuer benutzen.

In einem zweiten Anstrich nach einem weiteren Theorieblock (oder wenn ihr es nachmacht, nach einer Wartezeit von mindestens einer weiteren Stunde) trugen wir dann Lasuren oder Farbanstriche auf. So entstanden diese wunderbar ökologisch geschützten bunten Holzstühle:

Frisch geölte und lasierte Gartenstühle. Die Stühle selbst wurden im vorherigen Workshop aus Altholz gebaut. Der Corona-Sicherheits-Abstand zwischen den fleißigen Teilnehmenden, sowie Referent Tobias (2.v.r.) wurde nur fürs Foto für ein paar Sekunden vernachlässigt ;-)

Übrigens funktioniert Leinölfirnis auch zum Auftragen auf Gartengeräte aus Metall und schützt sie vor Rost und Kratzern. Und auch um natürliche Textilien wasserabweisend, oder sogar wasserdicht zu machen, kann man Öle und Wachse verwenden. Wenn ihr z.B. eine wasserdichte Abdeckung im Garten braucht und keine Plastikgewebeplane verwenden möchtet, weil sie nach ein paar Jahren in Schnippsel zerfällt und im Wind Geräusche macht, könnt ihr auch eine alte Plane aus dickem Baumwollstoff nehmen (gibt es gebraucht vor allem aus alten Armeebeständen) und mit Leinölfirnis einpinseln. So wird sie wasserdicht und nach ein paar Tagen Trocknungszeit ist sie auch nicht mehr ölig. Für Kleidung funktioniert das so ähnlich, aber dazu vielleicht in einem späteren Workshop mal mehr.

Noch ein wichtiger Tipp: Wenn ihr Ölfirnis kaufen möchtet, lasst euch bitte nicht von Produktbezeichnungen wie “Holzöl” oder “Holzlasur” ablenken. Darin sind meistens alle möglichen nicht sehr ökologischen Zusatzstoffe enthalten. Schaut am besten nach “Leinölfirnis”.

Danke an Tobias für all das Wissen und die kleinen Leinölfirnis-Geschenke am Ende und an alle Teilnehmenden für den fleißigen Schutz unserer Stühle!

Hallo autarkes Solarleben

Am Samstag sind wir im Gemeinschaftsgarten Wurzelwerk zusammengekommen, um unsere Kenntnisse über Strom und autarke Energiesysteme mit Solarenergie zu erweitern. Einige von uns wollten Wissen sammeln, um autark in ihren Bauwägen und Gartenhütten Energie produzieren zu können. Manche hatten einfach so Interesse – auf jeden Fall konnten alle eine Menge lernen. Unserem Referenten, Marcus Heeg, ist es gelungen, uns alle, auch diejenigen ohne große elektrotechnische Vorkenntnisse, mitzunehmen und für Solarstrom zu begeistern. Nachdem wir einmal ganz grundlegend darüber gesprochen hatten, was Strom eigentlich ist und welche Kenngrößen wichtig sind, sind wir zu wichtigen Vorüberlegungen übergegangen: Was für eine Batterie und welche Solaranlagengröße brauche ich, um meinen täglichen Energiebedarf zu decken? Und das am besten natürlich nicht nur an sonnigen Tagen. Mit ein paar Faustregeln und den richtigen Kenngrößen verlieren wir uns dabei nicht komplexen Formeln über Wirkungsgrade und bleiben auf einem praxis- und bastlertauglichen Level.

Neben der Theorie erfuhren wir vieles über Verkabelung und konnten selbst ausprobieren, wie wir Kabelenden verlöten oder vercrimpen. Und auch Spaß, Spannung und Sicherheit gehen Hand in Hand, wenn die Folgen eines Kurzschlusses, also die direkte Verbindung von + und – ohne Verbraucher dazwischen, so anschaulich, wie hier im Foto zu sehen, demonstriert werden.

Nach dem Mittag ging es ans Verkabeln der Solaranlage, die Marcus mitgebracht hatte. Auf ein sonniges Plätzchen gestellt produzierte sie Energie und brachte ein LED Lämpchen zum Leuchten und den Lötkolben zum Glühen. Mithilfe des Versuchsaufbaus und Messgeräten konnten wir experimentieren und stellten fest, dass schon ein kleiner Schattenwurf auf die Solarzellen erhebliche Energieeinbußen mit sich bringt. In diesem Zuge erklärte uns Marcus auch, wie wir Alterungserscheinungen erkennen. Mit Sorgfalt ausgewählt sind auch gebrauchte Solarmodule absolut tauglich – die meisten haben auch nach 20 Jahren Betriebszeit noch 80% ihrer Leistungsfähigkeit! Marcus stattete uns noch mit allen weiteren Infos aus, sodass wir jetzt in der Lage sind, die benötigten Teile nachhaltig und funktional auf Kleinanzeigenportalen zu schießen.

Trotz des riesigen Inputs hatten wir viel Zeit, unsere Fragen zu stellen und dadurch mit den Anliegen und Problemstellungen unserer Projektvorhaben weiterzukommen. Einige von uns werden mit dem erlernten Wissen vielleicht in ein paar Jahren in ihre Gartenhütte ziehen, andere werden jetzt sofort los- oder weiterbauen.

Mit vielen praktischen Tipps an der Hand fühlen wir uns nun gut vorbereitet und motiviert, unser eigenes autarkes Energiesystem auf dem Bauwagen- oder Gartenhüttendach zu installieren. Tschüss teure Energieversorgung – hallo autarkes Solarleben!

In den Startlöchern…

Na schaut ihr auch in den Schnee und wünscht euch den Frühling herbei? Als kleines Appetithäppchen hier ein kleiner Rückblick auf unseren Wildstauden-Workshop letzte Saison. Anna hat auf ihrem Blog einen liebevoll zusammengestellten Beitrag veröffentlicht, wie eine kleine Wildnis in der Stadt anlegt werden kann. Große Empfehlung von uns! Schaut’s rein und lasst euch von ein bisschen Frühjahrs Vorfreude anstecken. Bald gehen bei uns die ersten Planungswerkstätten der Gärten los und eh wir uns versehen kommt schon der Frühling!

Danke an Anna Oppermann für das schöne Bild.

Compost is for lovers

Diesen Sonntag wurde kunstvoll komponiert äh… kompostiert in der Alten Gärtnerei. Nicht umsonst haben die beiden Wörter denselben Ursprung (lat. componere = zusammenstellen), denn auf eine ausgewogene Zusammenstellung kommt es an, will man einen guten Kompost anlegen.

Aber Moment – was meint denn eigentlich guter Kompost? Um das zu erfahren, hatten wir Robert Strauch vom zukunftsFähig e.V. eingeladen. Er dirigierte mit Sebastian aus dem Gärtnerei Team das Orchester aus 16 motivierten Teilnehmenden sicher durch die drei Sätze Kompost-Kompositionen.

Der erste Satz begann ganz piano mit Kompost- und Humus-Kunde:
Ziel des Kompostierens ist es, aus organischen Abfällen lebendige Erde mit hohem Humusanteil und reichem Bodenleben herzustellen. Dafür braucht man eine vielfältige Mischung an Stoffen und Strukturen und das richtige Kohlenstoff – Stickstoff Verhältnis. Praktisch heißt das, möglichst viele unterschiedliche Rohstoffe, die in dünnen (lockeren!) Schichten aufgetragen werden. Das können Küchenabfälle, Grünmasse, Laub (eher wenig), (gehäckselte) Äste und Mist sein. Angereichert werden die Materialien mit Hohlzasche und Steinmehl zur Versorgung mit Mineralien. Sogenannter Referenzkompost (also solcher der schon durch und gelungen ist) gibt guten biologischen Start und auch lehmige Erde oder Tonpulver erhöhen die Qualität (Stichwort: Ton-Humus-Komplexe, wer noch weiter recherchieren mag). Der Kompost sollte zudem feucht gehalten werden, denn zu trocken verlieren die Mikroorganismen die Freude an ihrer Arbeit. Wer richtig viel wert auf gutes Handwerk legt, lässt nicht den Zufall entscheiden, welches Material zum Zeitpunkt des Kompost Schichtens vorhanden ist: denn Liebhaber des guten Komposts sammeln das ganze Jahr über und bauen ggf. noch ergänzende Ressourcen an.

Beim zweiten Satz wurde es praktisch. Unter Anleitung von Robert und Sebastian und mit der mitreisenden Tatkraft der Teilnehmenden entstand in kürzester Zeit eine 4m x 1,5m Kompost-Miete. Die erste Schicht bildete grobes Material wie Äste, das sorgt für eine gute Durchlüftung, Kompostierung ist schließlich ein aerober Prozess. Anschließend folgten in dünnen Schichten, Stroh, Grünzeug, Sägespäne, teilweise verrottete Küchenabfälle, Gesteinsmehl, Tonpulver. Anfangs noch vorsichtig, steigerte sich der Prozess, um die Miete im Grande Finale mit einer schützenden Schicht Stroh zu vollenden.

Den Abschluss bildete noch eine Runde für offene Fragen, so dass alle mit viel neuem Wissen und Lust auf eigene Projekte nach Hause gehen konnten. Wer Lust hat, schaut in einem halben Jahr mal vorbei, dann sollte von dem riesen Kompost nicht mehr viel über sein als gute Erde.

Gemüse, Gänse, Hühner, Kühe, Schafe und Solidarität

Am Sonntag fuhren und wanderten wir im Rahmen des Bildungsprojekts Qnoten auf den Schellehof im südöstlich von Dresden gelegenen Struppen.

Im Jahr 2014 haben die Bewirtschafter*innen des Schellehofes mit den ersten Mitgliedern den Lebenswurzel e.V. gegründet und eine Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) ins Leben gerufen.

Für die Selbstversorgung der Gemeinschaft stehen dem Hof aktuell ca. 70 ha zur Verfügung. Davon ist ca. die Hälfte Grünland (Weide und Futter) und die andere Häfte Ackerland (Lebensmittel, Futter, Gründüngung, Bienenweide) inklusive ca. 2 ha Gemüsebaufläche. Dazu etwa 30 Rinder, 20 Schafe, 100 Gänse, 200 Hühner und die Bienenvölker eines kooperierenden Imkers.

Inzwischen haben sich über 200 Menschen in der Solawi Schellehof zusammengefunden, die “ihren” Hof und diese Art Landwirtschaft zu betreiben finanziell sichern und sich die Erzeugnisse bedarfsgerecht teilen. Der dazugehörige Verein Lebenswurzel e.V. ist aus dem Wunsch entstanden, gemeinsam auf Augenhöhe gemeinnützige Projekte z.B. in Bereichen wie Umwelt-, Ernährungsbildung und Naturschutz zu realisieren sowie die Entwicklung und Erprobung neuer landwirtschaflicher Konzepte. SoLaWi fördert bzw. erhält ökologische, regionale, marktunabhängige Landwirtschaft und schafft mehr Nähe zwischen den an Ernährungsprozessen Beteiligten sowie gemeinsame Verantwortungsübernahme. Sie ermöglicht tiefe Einblicke und will Ernährung wieder zu einer persönlichen Sache zu machen.

Neben Gemüse, Eiern und Fleisch bekommen sie auch Mehl, oder aus diesem fertig gebackene Brote vom Bäcker aus Struppen.

Das Schellehof-Team folgt dem Anspruch natur-, umwelt- und ressourcenschonend zu arbeiten, Vielfalt und Bodenfruchtbarkeit zu fördern sowie Tierhaltung wesensgerecht zu gestalten. So werden für die Hühnerzucht zum Beispiel die männlichen Küken nicht, wie üblich, gleich nach dem Schlüpfen getötet, sondern auf einem Hof in der Nähe aufgezogen. Wer Eier essen möchte und sie beim Schellehof dazu bucht, muss entsprechend auch alle zwei Jahre ein Huhn und einen Hahn abnehmen und essen (oder verschenken). So kommt man wieder damit in Kontakt, was der Konsum bestimmter Lebensmittel eigentlich für Nebenfolgen erzeugt, die die Konsument*innen im normalen Handel einfach ausblenden.

Die Produzierenden (Bauern, Gärtner und Verarbeiter) wissen wieder, für wen sie Lebensmittel erzeugen und können genauer planen. Sie gewinnen mehr Freiheiten in der Art des Landwirtschaftens, da sie Risiken mit den AbnehmerInnen teilen (z.B. krumme Möhren, zu viele Zucchini, wetterbedingte Ausfälle). Außerdem haben sie durch die Vorfinanzierung für ein Jahr Planungssicherheit.

Abnehmer:innen können jede Woche frische, saisonale Lebensmittel in einem der Depots in Struppen, Pirna, Dresden-Plauen, Dresden-Striesen und Dresden-Neustadt abholen. Die Abnehmer*innen haben Transparenz bzgl. Anbaubedingungen und Finanzen, können mitentscheiden und durch die Nähe zu den Erzeugern außerdem Wissen über die Auswirkung ihrer Ernährung auf Mensch und Natur erlangen.

Wir waren begeistert von der Vielfalt der Bereiche, die das Team auf dem Hof unter einen Hut bekommt. Vielen Dank für die tolle Führung!

Ökologischer Fußabdruck und Naturverbindung

Hast du schonmal einen Test zum deinem persönlichen ökologischen Fußabdruck gemacht?

Wie hast du dich danach gefühlt?

Lagst du auch weit über dem Wert, den der Planet jeder Person durchschnittlich bereitstellen kann? Verbrauchst du auch mehrere Erden?

Was dachtest du, als du merktest, dass es einen großen Anteil in deinem Fußabdruck gibt, den du gar nicht direkt beeinflussen kannst, weil er aus öffentlicher Infrastruktur besteht. Oder als du gemerkt hast, dass viele Sachen, die du für ein ökologischeres Leben schon machst, gar nicht so viel Wirkung haben, wie erwartet?

Es gibt viele Möglichkeiten, diesen Schwierigkeiten auf intellektueller Ebene zu begegnen: neue Ansätze finden, den Fußabdruck weiter zu reduzieren; Gründe finden, warum das vielleicht alles nicht so wichtig ist; resignieren und die Menschheit abschreiben und viele andere.

Wenn man aber merkt, man bemüht sich schon lange und trotzdem ist man Teil des überverhältnismäßigen Naturverbrauchs, der zum größten Massenaussterben seit dem Ende der Dinosaurier und zur unkontrollierten Erhitzung des Planeten führt – kommt man manchmal an Grenzen des Denkens und Fühlens.

Normalerweise organisieren wir Workshops zu den praktischen Möglichkeiten, seinen Fußabdruck zu verkleinern. Am Samstag fuhren wir aber mal zu einem Workshop mit dem Fahrrad in die Dresdner Heide, um dem Thema emotionalen Raum zu geben und neue Kraftquellen für Genügsamkeit zu finden.

Im Workshop führte Anne Wiebelitz, die als Wildnispädagogin & Natur-Prozessbegleiterin arbeitet, uns durch mehrere Runden des Austausches zu unseren Gefühlen angesichts unserer Fußabdrücke.

Dann aber gab sie uns einen Impuls, mit dem wir anderthalb Stunden allein in den Wald gingen. Dort konnten wir in völliger Ruhe, ohne Druck, Struktur oder Theorien den nichtmenschlichen Wesen begegnen, die ja zur der Ganzheit gehören, die wir durch unseren Lebensstil gefährden. Was wir dort erlebten und erfahren konnten, möchte ich hier gar nicht ausführen. Darüber zu lesen würde es nur wieder intellektuell verzerren. So viel sei aber verraten: Wir alle kamen berührt, mit neuen Sichtweisen und einem tieferen Verständnis unseres Eingebundenseins wieder zusammen. Als wir die Essenzen unserer persönlichen Erlebnisse miteinander teilten, resonierten die Erzählungen in uns gegenseitig. Daraus entstand auch neue Energie, unsere Lebensweisen zu verändern.

Ich empfehle euch, einen solchen Kurs mit Naturgang selbst mal zu machen, den das Erleben ist ungleich mehr wert, als darüber zu lesen.

Wir werden ähnliche Angebote sicher mal wieder organisieren, denn sie ergänzen die praktischen um ebenso wichtige Ebenen, die grundlegend dafür sind, dass wir den Wandel zu nachhaltigerem Leben schaffen: Die Aussöhnung mit unseren Emotionen und die Stärkung unserer Intuition.

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P.S.: Anne hat beim uma Institut gelernt. Dessen Initiator:innen Ursula und David Seghezzi haben einen sehr einsichtsvollen Artikel über Transformationsmöglichkeiten aus naturzyklischer Sicht geschrieben.

Kinoabend und Kleidertausch trotz Regen

Am Samstag lud das Wurzelwerk ein, nicht mehr gebrauchte Kleidung zu tauschen und danach zum Kinoabend im Folientunnel zusammenzukommen.
Gezeigt wurde die Doku Tomorrow – Die Welt ist voller Lösungen. Der Film zeigt großflächig erfolgreiche Ansätze für nachhaltigere Lebensweisen auf verschiedenen Kontinenten.
Trotz des Regens kamen viele Leute zum Kleidertauschen vorbei. Für den Film hatten wir eine Anmeldung geschaltet, um corona-konform nicht zu viele Leute anzuziehen. Von den 50 Angemeldeten kamen leider nur 20, die aber zusammen einen schönen Filmabend hatten.
Wir überlegen jetzt, Filmabende im Winter im großen Raum des UFER-Büros im Hechtviertel anzubieten.
Vielen Dank an Pia, Sandrine, Rosa und alle, die den Kleidertausch und Kinoabend mit vorbereitet haben!

Auf gute Nachbarschaft – Küchenkräuter im Hochbeet

Nahezu unendliches biologisches Wissen und eine Leidenschaft für das passende Rezept zu jedem Kraut durften wir beim Workshop “Küchenkräuter” mit Eike Wulfmeyer genießen. Nach kurzer theoretischer Einführung ging es daran, Beetpläne zu erstellen: Kleinere Pflanzen eher im Süden, die höheren dahinter – so bekommen alle genug Licht. Spannend wurde es, als wir uns mit den Wechselwirkungen der Pflanzen untereinander beschäftigt haben. Schaffen wir es sie möglichst so zu verteilen, dass sich keine negativ beeinflussen und sich möglichst viele gegenseitig im Wachstum unterstützen? Um das herauszufinden hatte Eike uns sein Mischkulturen-Diagramm mitgebracht, das den Einfluss von Kräuter untereinander darstellt. Unser Beetplan Version 3.0 steht und wir müssen immer noch feststellen: ganz perfekt ist es noch nicht, aber für die Praxis reicht es.

Also ran ans Beet und erstmal befüllen. Eines mit Humus und frischem Kompost, für Kräuter, die es feucht und nährstoffreich mögen. Eines mit Humus und Sand für die, die keine Lust auf nasse Füße haben. Anschließend geht es daran die Stecklinge zu pflanzen und Samen zu säen. Dabei haben wir noch gelernt, dass Petersiliensamen schneller keimen, wenn man sie in warmes Wasser einlegt. Es entzieht ihnen das enthaltene Öl, welches sie vor zu schnellem auskeimen schützt. Ist der Boden nur kurze Zeit feucht würden die Jungpflanzen sofort vertrocknen. Erst wenn der Boden längere Zeit richtig feucht ist (und den Samen langsam das Öl entzogen hat), hat er vermutlich genug Wasser gespeichert, damit die Jungpflanzen durchkommen. Damit mit uns der Boden selbst nicht zu schnell austrocknet, nachdem wir ein bisschen nachgeholfen haben, gab es für die Aussaat noch ein Mini-Gewächshaus aus halbierten Plastikflaschen.

Insgesamt war es ein lehrreicher Einblick in die Welt der (Wild-)Kräuter, wobei wir Dank Eikes vielen Rezepttipps gelernt haben, dass zwischen Unkraut und Kräutern nicht so viel um ist. Oder um es mit den Worten einer Teilnehmerin zu sagen: “Und nebenbei habe ich gelernt, dass ich mein Unkraut lieber essen sollte anstatt es rauszureißen”. Und wir freuen uns über zwei frisch bepflanzte Hochbeete vor der Koko Workshopküche.