Flexen und Schweißen for Future

Am 30. Oktober haben wir in einem Workshop unter der Anleitung von Fabian und Julia Flexen und Schweißen und noch ein bisschen was über andere Techniken der Metallbearbeitung gelernt.

Wir durften dafür die großartige Metallwerkstatt der Werkstadtpirat*innen im Rosenwerk nutzen, wo wir Winkelschleifer, Schweißgeräte, Metallschrott zum Üben und alles, was wir sonst so brauchten, gefunden haben.

Den Workshop wollten weit mehr Leute besuchen, als wir Plätze vergeben konnten, es scheint also ein wichtiges DIY-Thema zu sein.

Hier mal ein paar – sehr grob recherchierte – Zahlen zur Orientierung, warum das Selberbasteln mit Altmetall so sinnvoll sein kann:

  • Die Stahlproduktion verursachte 2018 ungefähr 8% der globalen Treibhausgas-Emissionen. (1)
  • Um ein Kilogramm Stahl herzustellen, werden ungefähr 1,7kg CO2-Äquivalente freigesetzt. (2) Das entspricht ungefähr 8,5km Autofahrt. (3)
  • Der Energieaufwand dafür liegt bei ungefähr 800Wh pro Kilogramm. (4)
  • Das ist aber nur das, was die Hochöfen brauchen und freisetzen. Dazu kommt natürlich noch der Aufwand, im Erzbergbau tonnenweise Gestein auszubaggern und aufzutrennen, mit allen Auswirkungen, die das auf die Mitwelt hat, der Transport des Erzes zum Hochofen, der Transport von dort zur Veredelung, der Energieaufwand dort, der Transport zur Herstellung des Produktes daraus und der Transport von dort in den Laden. Für diese Kette gibt es leider keine richtigen Zahlen, aber ingesamt ist es natürlich ein Vielfaches.

Das Flexen und neu zusammen Schweißen von Altmetall verbraucht natürlich auch viel Energie. Deshalb finde ich es wichtig, sich zu überlegen, ob das, was man damit herstellen will, wirklich wichtig ist.
Aber im Vergleich dazu, wenn man neue Produkte kaufen würde, ist es doch sehr viel weniger.

  • Alleine mit den 800Wh von oben aus dem Hochofen könnte man mit einer durchschnittlichen Flex (800W) und einem durchschnittlichen Schweißgerät (3500W) grob über den Daumen gepeilt vielleicht eine halbe Stunde lang durchweg flexen und dann sechs Minuten durchweg schweißen. Mit so viel Arbeit kann man weit mehr als Kilogramm Stahl verarbeiten.

Wenn man damit also mit vorhandenen Materialien etwas sinnvolles herstellen (mit dem man im besten Fall sogar noch Emissionen vermeiden kann – ich denke nur mal z.B. an ein Lastenrad) und einen Kauf vermeiden kann, macht das doch echt Sinn :-)

Die Lerninhalte des Workshops hier widerzugeben, wäre glaube ich ein bisschen vermessen, zumal es viel mit Ausprobieren und Feedback bekommen zu tun hat – und es viel gibt, was man beim flexen und schweißen zur eigenen Sicherheit beachten sollte. Deshalb kann ich euch nur empfehlen, fragt bei Fabian und Julia oder den Werkstadtpirat*innen an, ob sie mal wieder einen Workshop geben wollen, oder wartet, bis wir mal wieder einen organisieren (unsere Fördermittel gehen gerade leider zu Ende, deshalb steht es noch in den Sternen, wann das wieder möglich sein wird).

Wir haben außerdem vor, ein Schweißgerät für die UFER Werkzeug-Allmende anzuschaffen (gute Winkelschleifer haben wir ja schon), aber da uns gerade ein paar Fördermittel doch wieder abgesagt wurden, müssen wir erstmal schauen, wie wir es finanzieren.

Solange (und natürlich weiterhin) könnt ihr auf jeden Fall die Werkstadt im Rosenwerk nutzen. Dort ist immer dienstags 16-20 Uhr Offene Werkstattzeit. Und es gibt dort auch eine Holzwerkstatt, eine Nähwerkstatt, eine Plastikwerkstatt, eine IT-Werkstatt, ein tolles Materiallager und vieles andere.