4. September 2013 von Sebastian
Am letzten WE fand in Berlin das jährliche Urban Gardening Summer Camp statt, zum zweiten Mal ausgerichtet von der anstiftung & ertomis, beherbergt vom Interkulturellen Garten Lichtenberg und den Prinzessinnengärten.
Themen waren neben informellen Gesprächen bei Tee und Lagerfeuer zB Bienenhaltung in der Stadt, Gründung eines Beratungsnetzwerk urbane Gärten, Kollektives Kartieren, Bau einer Solarkiste, smarte Urlaubsbewässerung sowie Kochen und Backen in Gemeinschaftsgärten.
Auch aus Dresden fanden 3 mutige Stadtgärtner den Weg in die Hauptstadt und nahmen mit ca 80 weiteren Leuten teil, an einer Zusammenkunft, die sich wohl tatsächlich als das Treffen einer Bewegung bezeichnen lässt.
Bei allem lockeren Austausch, war auch diesmal – wie schon im Jahr zuvor in Köln – zu spüren, dass es den Beteiligten und Engagierten wirklich ernst ist mit der Sache.
Hier ging es um mehr als “nur ein bisschen Hobbygärtnern”, hier ging es um ganz reale Fragen sozialer Gerechtigkeit und einer ökologisch tragfähigen Zukunft, ressourcenverträgliches Miteinander, um Stadtentwicklung und Teilhabe, Ernährungssouveränität und Gesundheit.
Hier trafen sich Pioniere, die sich ernsthaft und ganz bewusst ans Erproben und Experimentieren mit Lösungsansätzen für all die ökologischen, sozialen und ökonomischen Krisen machen.
Zumindest für mich war dies zum Sonntagvormittag, an dem wir alle zusammen den Vorentwurf für ein gemeinsames Manifest “Recht auf Gärten in der Stadt” bearbeiteten und weiterentwickelten, deutlich spürbar – ein absolutes Highlight mit Bauchkribbeln. So viele Menschen aus allen Ecken Deutschlands, die sich mit Herz und Verstand für eine zukunftsfähige Stadt (und mehr) einsetzen und ganz praktisch betätigen, sie alle eine gemeinsame Stimme bilden zu sehen – sehr beeindruckend und bewegend. Es macht mir Mut und Hoffnung, Teil dessen zu sein.
Ähnlich prägnant waren das entstehende Beratungsnetzwerk, das zu einer zunehmenden Professionalisiserung beitragen kann, sowie die Entwicklung einer interaktiven online-Karten-Plattform, auf der nicht nur bestehende und potenzielle Gärten, sondern auch deren Termine, Neuigkeiten und Werkzeugwünsche sichtbar werden können.
Darüber hinaus tauchten in vielen Gesprächen spannende Ansätze von Kooperationen mit Imkern, Stadtplanern, öffentlichen Einrichtungen und sozialen Gruppen auf … da bewegt sich was!
Eine Menge Inspiration und viel zu lernen.
Fast schade, dass sich nicht mehr Leute aus Dresden auf den Weg gemacht hatten, ist doch die
Vernetzung der anstiftung & ertomis weißgott kein Selbstzweck, sondern ein wirklich reichhaltiger Verbund verschiedenster Kompetenzen, Ressourcen und Erfahrungen.
Insofern auch hier ein wenig der Appell, mitzumachen und sich einzubringen ins Netzwerk. Ob es Praxisblätter, finanzielle Unterstützung bei Projekten, eine Beratung oder Förderung zum Start, begleitender Support oder die Vermittlung hervorragender Referenten (von Lehmofenbau über Färberpflanzen und Mischkultur bis hin zu Vereinsrecht) ist – meldet euch beim anstiftungs-Team, fast immer gibt es eine Antwort und Hilfe. Es wär eigentlich fahrlässig, diese Angebote nicht zu nutzen! Los gehts Dresden! ;)