22. November 2014 von Julia Mertens
Die letzten Ernten aus dem Garten wurden abgesammelt und langsam spürt man, dass sich der Kleine Garten in den Winterschlaf begibt. Die Blätter werden gelb, rot und braun und die Beete leeren sich nach und nach oder verstecken sich unter einer dicken Mulchschicht. Nun kommt für uns Gärtner*innen nach einem Sommer voller spannender Aufgaben, vielen neuen Erkenntnissen und Erfahrungen im Garten die Zeit der Ruhe. Aber wir vergessen unseren Garten nicht, nein ganz im Gegenteil: Am 9. November haben wir uns einen ganzen Tag genommen, um unser erstes gemeinsames Gartenjahr auszuwerten und Träume für das nächste Jahr zu spinnen. In der WG einer unserer Gärtnerinnen wurde ein Raum gemütlich eingerichtet, der Kamin angeheizt und Tee gekocht. 10.30 trafen wir uns um ein vertrauter Runde das letzte Jahr zu besprechen. Was ist gut gelaufen? Was hat uns Probleme bereitet? Wie hat sich jede/r Einzelne in der Gruppe gefühlt? Wir haben sowohl garten-praktische, als auch soziale und kulturelle Aspekte besprochen. Bei einem Thema waren wir uns alle einig: Wir müssen mehr gegen die Schnecken im Garten machen!
Weiter haben wir über die Kommunikationsstruktur gesprochen, die teilweise sehr gut lief, aber auch an manchen Punkten besser genutzt werden könnte. Vor allem das Selbstverständnis des Gartens, wie er auch von Menschen genutzt werden kann, die nicht im Verein sind, oder zum Kernteam gehören musste nochmal besprochen werden. Wir waren uns einig, das der Garten sehr gern auch als Ort der Entspannung genutzt werden kann und dies nicht zum mit Anpacken und Gärtnern verpflichtet. Das wurde noch nicht ausreichend nach außen kommuniziert.
Nach der Auswertung ging es an den spannenden Teil des Tages: Was sind unsere Wünsche für das nächste Jahr? Dazu gaben wir uns 10 Minuten, um jeder für sich in Ruhe ein paar Wünsche auf Kärtchen zu schreiben, die wir dann Anschließend auf dem Plan unseres Gartens verteilten und gemeinsam besprachen. Neben ganz essentiellen Dingen, wie mehr Beeten, einem Gewächshaus oder mehr Augenmerk auf die Fruchtfolge wurden auch Wünsche nach einer kleinen Terrasse an unserem Schuppen, Elementen für Kinder (zum Spielen und Erkunden), mehr Workshops und Festen geäußert. Viele tolle Ideen konnten so gesammelt werden.
Vor dem gemeinsamen Mittagessen redeten wir noch über ein wichtiges Projekt, das im nächsten Jahr auf uns zu kommt: Die Umgestaltung des Uferbereichs. Wir wurden im Sommer dieses Jahres darauf hingewiesen, dass wir direkt am Uferrand (5–10 Meter vom Bach entfernt) keine Beete anlegen sollen, da dies bei starkem Regenfall oder Überschwemmung eine Verschlämmung des Kaitzbaches mit sich bringen würde auch sollen sich in diesem Bereich keine beweglichen Gegenstände befinden. Da unsere Hauptanbaufläche in dem betroffenen Bereich liegt müssen wir uns also überlegen, wie wir den Garten umgestalten, um weiterhin Gemüse und Blumen anpflanzen zu können. Steve hatte im Vorfeld dazu die rechtliche Lage recherchiert und uns vorgetragen.
Somit hatten wir alle Informationen die wir brauchten, um das nächste Gartenjahr zu planen. Nach einer gemütlichen Mittagspause mit Kürbissuppe, leckeren Kuchen, Tee und Apfelsaft richteten wir unseren Blick in die konkrete Zukunft. Mit Hilfe von Sebastian aus dem Johannstädter Garten, der uns durch sein breites Wissen im Bereich Permakultur und Gärtnern im allgemeinen, aber auch durch viel Erfahrung zum Thema Gruppenprozesse, sehr bereichern konnte, widmeten wir uns am Nachmittag der konkreten Planung des nächsten Gartenjahres. Auf einer von Gesine vorbereiteten Karte konnten wir die Projekte verorten und während wir kleine Projekt-Kärtchen auf dem Plan hin und her schoben, besprachen wir, was wir zur Umsetzung der Projekte benötigen, welche wir zuerst beginnen müssten und wer gerne an welchem Projekt mitarbeiten würde.
Am Ende des Prozesses stand ein schöner Plan KleiGaMapA4_(1) (vielen Dank fürs zusammen basteln an Gesine!) mit vielen Projekten, von denen einige auf jeden Fall umgesetzt werden sollen und andere offen für Interessierte Mitstreiter*innen wären.
Erste Aktionen die aus der Planung hervorgehen sind:
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Fällen der Fichte, um einen sonnigen Ort für Ausweichbeete zu schaffen
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Uferbepflanzung mit Sträuchern (z.B. Schlehe, Aronia, etc.), Büschen, Stauden und eventuell einem neuen Baum
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Neuen Ort und mehr Pflege des Komposts
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Bau eines Gewächshauses aus Fensterscheiben
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Anlegen neuer Beete
- ein besseres Anti-Schneckenkonzept
Weitere Projekte:
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bauen einer Terrasse am Schuppen, sowie Regenwassertonne am Haus
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Planung von mehr Festen und Workshops
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noch stärkere Einbeziehung der Nachbarschaft (Kleingärtner*innen, Strehlener, Interessierte)
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Planung von Mischkulturen
Puh… da gibt es wieder viel zu tun im nächsten Gartenjahr (und viele helfende Hände die dazu benötigt werden)! Wir sind auf jeden Fall motiviert und zufrieden aus unserer Planungswerkstatt in ein gemütliches Beieinander bei Glühwein und Kuchen über gegangen und werden die kalte Jahreszeit zur Planung der Konkreten Umsetzung nutzen (Fällen der Fichte organisieren, Beete vorbereiten, konkrete Uferpflanzen recherchieren und beschaffen etc.).