8. September 2015 von Julia Mertens
5 Dresdener GärtnerInnen (Philip, Urte, Sebastian, Steve und Julie) haben sich auf den Weg nach Leipzig gemacht, um sich dort mit GemeinschaftsgärtnerInnen aus ganz Deutschland über Erfahrungen auszutauschen.
Organisiert wurde das ganze von der Stiftungsgemeinschaft Anstiftung & Ertomis und dem Gemeinschaftsgarten Annalinde aus Leipzig.
Am Freitagabend gab es die Möglichkeit, in entspannter Atmosphäre bei einer leckeren Gemüsesuppe (deren Zutaten fast vollständig aus der Gärtnerei von Annalinde kamen) die TeilnehmerInnen des Summercamps kennen zu lernen und Geschichten/Erlebnisse auszutauschen. So hörten wir vom Berliner Gartenprojekt „Himmelbeet“, dass es dort ein verpackungsarmes Café gibt, dessen Ziel es ist, zu zeigen, dass Gastronomie auch mit sehr wenig Müll funktionieren kann. Oder vom Hamburger Projekt „Gartendeck“, wie es politisch agiert, um geplante Bauprojekte, die das Fortbestehen des Gartens gefährden, zu verhindern.
Am Vormittag des zweiten Tages konnten wir uns in drei Stationen die verschiedenen Projektflächen von Annalinde anschauen. Hier sind konzeptionelle Profis am Werk. Neben einem Gemeinschaftsgarten gibt es auch eine Gärtnerei. Für die Zukunft gibt es große Pläne: auf einer Fläche am alten Bahnhof Plagwitz soll eine Art Waldgarten entstehen. Ein ganz besonderes Habitat für viele Tier- und Pflanzenarten mitten in der Stadt voll mit Obstbäumen und Raum zum Natur erleben und entspannen.
Der Nachmittag stand ganz unter dem Motto Vernetzung und zwar einer ganz neuen Art. Die Anstiftung unterstützt nicht nur Gemeinschaftsgärten, sondern auch offene Werkstätten. Die Idee ist nun, im nächsten Jahr ein gemeinsames Summercamp zu organisieren, denn im Prinzip gibt es da viele Schnittstellen. In Werkstätten wird viel gebaut und gewerkelt, doch oft fehlt ein Ort für die Projekte und Gärten haben Platz und auch Bedarf an Installationen und Bauprojekten, jedoch fehlt das Know-how und die Technik. Beim Zusammenführen der beiden Bereiche könnten wunderbare Synergien entstehen, die sowohl uns als auch den Werkstätten das Leben versüßen.
Dieses Jahr findet in Dresden das DIY-Festival 2015 aka. Vernetzungstreffen des Verbund Offener Werkstätten e.V. statt und da fanden wir uns berufen, mal einen Kontakt herzustellen und vielleicht schon erste gemeinsame Workshops und Aktionen zu planen. Wir halten euch auf dem Laufenden. Wenn ihr Interesse an dem Thema habt und mitwirken wollt, meldet euch bei email hidden; JavaScript is required.
Am Sonntag Vormittag gab es dann noch ein paar von GärtnerInnen organisierte Workshops zu den Themen Gärten und Politik, Pressearbeit, Bildung und Vernetzung.
Das Team von Annalinde hat sich im Bezug auf die Kulinarik (ja so muss man das nennen, denn einfach nur Essen war das nicht) richtig ins Zeug gelegt. Da wir aber alle viel weniger verputzt hatten als geplant, war am Sonntag noch so viel Essen übrig, dass kurzer Hand Flüchtlinge aus der benachbarten Erstaufnahmestelle eingeladen wurden, mit uns zu essen und zu entspannen.
Um 13.30 trudelten dann etliche glückliche Gesichter bei uns ein, die sichtbar gerührt waren, als sie sahen, dass es hier einen Ort gibt, an dem sie sich einfach mal mit einem kühlen Getränk und einer leckeren Pizza á la Annalinde niederlassen und entspannen können. Es wurde viel gelacht und sogar getanzt.
Mit dem warmen Gefühl im Bauch, dass Gärten so ein wundervoller Ort der Begegnung sein können und es noch so viel Potential gibt für zukünftige Projekte und Kooperationen, fuhren wir mit dem Zug nach Dresden, um am Abend ganz gartenpraktisch zu gießen und dabei zu träumen.
Eine andere Stadt ist pflanzbar! Yeah.