21. Oktober 2018 von Gregor
Gestern fand unser Nisthilfen-Workshop statt: Naturpädagoge Gauthier Saillard erklärte uns, warum Wildbienen, Vögel, Igel und co für unsere Natur – und damit unser eigenes Überleben – aber auch für die Funktion unserer Gärten so wertvoll sind: Die einen bestäuben unsere Pflanzen und sind selbst Nahrung für wichtige andere Lebewesen, die anderen fressen Schädlinge und bringen in geringem Maße Dünger ein. Das zeigte Gauthier uns auch anhand eigener toller Naturfotos.
Dann erklärte er uns, welche Art von Bepflanzungen und Unterkünften diese Tiere anlockt und hilft, sie im Garten anzusiedeln. Daraufhin bastelten und bauten wir Bienenhotels, Vogelhäuser und Igelunterkünfte aus lokalen Naturmaterialien.
Zu den Bienenhäusern erklärte Gauthier uns, dass die häufig verwendeten angebohrten Holzscheite nur sehr wenig funktionieren, weil sie Risse bilden und dann für die Bienenlarven nicht mehr sicher genug bewohnbar sind. (Bei wildbee.ch ist die wichtige Problematik sehr klar beschrieben, dass die meisten Insektenhotels und andere künstliche Nisthilfen den Bienen mehr schaden, als nützen.) Stattdessen bastelten wir sie aus verholzten Stengeln des japanischen Staudenknöterichs, der als invasive Pflanze mittlerweile an allen Ecken der Stadt zu finden – und dafür sehr wertvoll ist. Wir hängten sie in Ecken des Gartens auf, an denen nicht so oft Menschen vorbeikommen und richteten die Eingänge nach Südosten aus, weil die Bienen so die beste Sonne bekommen. Auch einfache Haufen aus organischen Materialien, wie Blättern, Ästen, Zweigen usw. sind, ob groß oder klein, eine gute Behausung für einige Wildbienenarten und viele andere Insekten.
Vogelhäuser brauchen möglichst Einfluglöcher in möglichst passender Größe, je nachdem, welche Vogelarten man erwartet. Wir verwendeten keine Plastik oder Dachpappe für das Dach, weil beides energieintensive, nichtkompostierbare Erdöl-Produkte sind und das Holzdach für sich auch eine Weile hält und nach ein paar Jahren einfach ausgetauscht werden kann.
Igelunterkünfte bastelten wir aus hölzernen Obstkisten, die jeden Tag von Lebensmittelhändlern weggeworfen werden. Sie werden ebenfalls an nicht allzu oft begangenen Orten kopfüber aufgestellt, ein Eingang hineingesägt, der auch nach Südosten ausgerichtet wird und das Ganze dann mit Blättern, Zweigen oder Stroh eingepackt. Von den Baumaterialien kann man auch noch welche daneben liegen lassen, damit der Igel es sich damit drinnen selbst gemütlich machen kann.
Mit diesem wunderschönen Sonnentag – der aber auch endlich mal kalt war – schlossen wir die Workshop-Saison für dieses Jahr dankbar ab.