21. Juli 2020 von Gesine
Am vergangegen Wochenende konnte es endlich losgehen – und es war ein sprudelig-spritziger Einstieg in die erste Workshop-Saison im Koko.
Zusammen mit Lisa vom Zentrum für Fermentation Leipzig haben wir gelernt, wie man Beerenobst in diverse spritzige Sommergetränke verwandelt. Nach einer kleinen theoretischen Einführung ins Fermentations-Universum (“warum fermentieren die Menschen?”, “was passiert dabei?”, “ist das gefährlich?”, “oder ist das sogar gesund?”) hatte sie uns alle überzeugt: Fermentation ist nicht nur gesund und lecker sondern auch die energie- und kostengünstigste Form der Haltbarmachung und Verleckerung von Speisen und Getränken! Und extrem vielfältig, allein schon beim Thema Limonaden. So gab es vier verschiedene Arbeitstische, an denen wir selbst Fermente ansetzten konnten:
Gingerbeer: ein “Gingerbug” wird mit Hilfe der Hefen und Bakterien aus der Luft gezüchtet. Aus diesem Ansatz können wir dann das Ingwerbier (ohne Alkohol) brauen, was mit Zucker und noch mit weiteren Geschmäckern versetzt (Lavendel, Zitrone, Minze, Beeren, …) eines meiner Lieblingslimos des Sommers geworden ist.
Milchsaure Limo: auch mit Hilfe von milchsauren Bakterien werden Früchte, aromatische Kräuter und Zucker zu sprudeligen Limos fermentiert. Die Bakterien setzen den Zucker in Kohlensäure und Säure um und so wird aus jeglichem reifen Obst ein tolles Partygetränk – ganze ohne weite Transportwege und Verpackungsmüll. Als Starter nehmen wir einfach etwas Joghurt, Molke, einen Schluck der letzten Limo oder auch einfach gar nichts. An frisch gepflückten Früchten sind meinst genügend Milchsäure-Bakterien vorhanden (oder auch mal ein paar Hefen, dann hat die Limo nach ein paar Tagen einen kleinen zusätzlichen Schwips)
Shrub: Früchte werden mit nicht pasteurisiertem Apfelessig (am besten selbst hergestellt, wie das geht steht beispielsweise hier) und Zucker für mehrere Wochen eingelegt. Danach gegeben wir das Ganze durch Sieb und füllen es steril in Flaschen ab. Getrunken wird es dann 1:10 verdünnt (wie Sirup) und ergibt ein lecker süß-saures Getränk, dass uns auch im Winter an die Beerenvielfalt des Sommers erinnert.
Tibicos oder Wasserkefir: Noch eine weitere Form der Limonade ist Wasserkefir. Die kleinen Knöllchen bilden eine feste Lebensgemeinschaft als SCOBY (symbiotich culture of bacteria and yeast) und sind so etwas wie ein neues Haustier. Sie wollen regelmäßig gefüttert und gepflegt werden, belohnen uns dann aber mit jeder Menge leckerster und sehr gesunder, sprudeliger Limonade, die super mit anderen Geschmäckern angereichert werden kann. Hier sind den Geschmacksexperimenten keine Grenzen gesetzt.
Warum also noch abgefüllte Getränke kaufen und nach Hause schleppen? Reich beschenkt mit Wissen und diversen Bakterienkulturen fängt es nach diesem Wochenende in vielen Dresdner Küchen an zu sprudeln, spritzen, zischen und schäumen. Na, dann Prost!