Alte Gärtnerei

Compost is for lovers

4. November 2020 von Gregor

Diesen Sonntag wurde kunstvoll komponiert äh… kompostiert in der Alten Gärtnerei. Nicht umsonst haben die beiden Wörter denselben Ursprung (lat. componere = zusammenstellen), denn auf eine ausgewogene Zusammenstellung kommt es an, will man einen guten Kompost anlegen.

Aber Moment – was meint denn eigentlich guter Kompost? Um das zu erfahren, hatten wir Robert Strauch vom zukunftsFähig e.V. eingeladen. Er dirigierte mit Sebastian aus dem Gärtnerei Team das Orchester aus 16 motivierten Teilnehmenden sicher durch die drei Sätze Kompost-Kompositionen.

Der erste Satz begann ganz piano mit Kompost- und Humus-Kunde:
Ziel des Kompostierens ist es, aus organischen Abfällen lebendige Erde mit hohem Humusanteil und reichem Bodenleben herzustellen. Dafür braucht man eine vielfältige Mischung an Stoffen und Strukturen und das richtige Kohlenstoff – Stickstoff Verhältnis. Praktisch heißt das, möglichst viele unterschiedliche Rohstoffe, die in dünnen (lockeren!) Schichten aufgetragen werden. Das können Küchenabfälle, Grünmasse, Laub (eher wenig), (gehäckselte) Äste und Mist sein. Angereichert werden die Materialien mit Hohlzasche und Steinmehl zur Versorgung mit Mineralien. Sogenannter Referenzkompost (also solcher der schon durch und gelungen ist) gibt guten biologischen Start und auch lehmige Erde oder Tonpulver erhöhen die Qualität (Stichwort: Ton-Humus-Komplexe, wer noch weiter recherchieren mag). Der Kompost sollte zudem feucht gehalten werden, denn zu trocken verlieren die Mikroorganismen die Freude an ihrer Arbeit. Wer richtig viel wert auf gutes Handwerk legt, lässt nicht den Zufall entscheiden, welches Material zum Zeitpunkt des Kompost Schichtens vorhanden ist: denn Liebhaber des guten Komposts sammeln das ganze Jahr über und bauen ggf. noch ergänzende Ressourcen an.

Beim zweiten Satz wurde es praktisch. Unter Anleitung von Robert und Sebastian und mit der mitreisenden Tatkraft der Teilnehmenden entstand in kürzester Zeit eine 4m x 1,5m Kompost-Miete. Die erste Schicht bildete grobes Material wie Äste, das sorgt für eine gute Durchlüftung, Kompostierung ist schließlich ein aerober Prozess. Anschließend folgten in dünnen Schichten, Stroh, Grünzeug, Sägespäne, teilweise verrottete Küchenabfälle, Gesteinsmehl, Tonpulver. Anfangs noch vorsichtig, steigerte sich der Prozess, um die Miete im Grande Finale mit einer schützenden Schicht Stroh zu vollenden.

Den Abschluss bildete noch eine Runde für offene Fragen, so dass alle mit viel neuem Wissen und Lust auf eigene Projekte nach Hause gehen konnten. Wer Lust hat, schaut in einem halben Jahr mal vorbei, dann sollte von dem riesen Kompost nicht mehr viel über sein als gute Erde.