8. April 2021 von Julia Mertens
Seht ihr dieses schöne Bild von Menschen die unbeschwert zusammen im Garten sitzen? Das ist gar nicht so lange her und das wird ganz bald wieder so sein! Bis dahin nutzen wir diese verrückte Zeit, um uns in neuen Formaten auszuprobieren und so gab es am 20.03. erstmals in der UFER-Workshop Geschichte ein Online Seminar. Pünktlich zum Saisonstart widmeten wir uns dem spannenden Thema der Selbstorganisation in Gruppen.
Gemeinschaftsgärten – das Wort setzt sich zusammen aus zwei spannenden Themen: zum einen das Gärtnern an sich. Für viele von uns gerade Ruhepol, Ausgleich und Ausdruck von Selbstwirksamkeit. Wenn schon die ganze Welt verrückt spielt – meine Radieschen wachsen trotzdem! Gärtnern mehrere Menschen auf einer Fläche stellt sich schnell raus, dass es viele Herangehensweisen gibt – die unter einen Hut zu bringen ist nicht immer einfach.
Zum anderen die Gemeinschaft. Viele von uns sind es nicht gewohnt in Gruppen ohne Chef*in gemeinsam Entscheidungen zu treffen und Abläufe zu organisieren. In Gemeinschaftsgärten ist das aber oft der einzige Weg die anfallende Arbeit auf möglichst viele Schultern zu verteilen und gemeinsam Großartiges entstehen zu lassen.
Jede Person bringt ihre ganz eigenen Fähigkeiten, Fertigkeiten, Erfahrungen und Vorgeschichten mit. Die Kunst ist es aus dieser Vielfalt eine funktionierende Schwarmintelligenz zu machen, in der jede Person sich entfalten kann und doch alle an einem Strang ziehen. So üben wir im Kleinen (im Garten), was wir uns für eine demokratische Gesellschaft und resiliente Zukunft wünschen.
Wie das funktionieren kann und welche Werkzeuge wir dazu benötigen, erarbeiteten wir gemeinsam mit Adrian Sina Vollmer, der sich bestens mit selbstorganisierten Gruppen auskennt.
In einer Mischung aus Erfahrungsaustausch, Übungen und Theorien zu Selbstorganisation verbrachten wir einen bereichernden Tag, der uns sogar zwischenzeitlich fast vergessen ließ, dass wir gar nicht zusammen in einem Raum, sondern vor dem Laptop sitzen.
Wir übten uns in Perspektivwechsel, Empathie, Methodenwahl und Plenumsgestaltung und vor allem darin Wege zu finden, wie bei all dem der Spaß nicht zu kurz kommt. “If it’s not fun, it is not sustainable” ist ein wichtiger Leitsatz für selbstorganisierte Gruppen. Denn wir dürfen nicht vergessen, dass Gemeinschaftsgärtnern für die allermeisten von uns Freizeit ist :)
Ein paar von Adrains Weisheiten, Übersichten und Übungen aus dem Seminar haben wir euch in einem Handout aufbereitet. Schaut gern mal rein.
Und wenn euch das nicht reicht, besucht gern Sinas spannende, weiterführende Kurse.