16. Juli 2021 von Julia Mertens
Ich habe großen Respekt vor Werkzeugen und vorm selber bauen. Das hält mich oft davon ab kleine Dinge einfach selbst zu machen. Im Gemeinschaftsgarten oder zu Hause können mit wenigen Handgriffen aber einfach Möbel und Raumlösungen gebaut werden. Beim Workshop mit Chris und Tobias kam die Zeit: Zwei patente Männer nahmen mir liebevoll die Angst vor Kappsägen, großen Brettern, Akkuschraubern & Co.
Wir bauten an diesem sonnigen Samstag 4 Holzbänke nach einer Anleitung des italienischen Designers Enzo Mari. Der leider letztes Jahr verstorbene Do-It-Yourself-Vordenker brachte 1974 das Buch Autoprogettazione heraus in dem es 19 einfache Anleitungen für den Möbelbau zu Hause, ohne viele Geräte gibt. Sein Plädoyer: Möbel ohne viel Schnick Schnack, nachhaltig, robust und einfach zu bauen.
Genau so etwas brauchen wir im Gemeinschaftsgarten. Und so machten wir uns in kleinen Teams an die Arbeit. Chris erklärte uns zu Beginn, worauf es beim bauen mit Holz ankommt. Kleine Überlegungen können da oft großes bewirken. Das Mantra des Tages: Vorbohren und Leimen! Sehr schnell ging es in die Praxis über und wir nahmen Maße, philosophierten über die perfekte Breite und Ergonomie einer Bank und fingen an zu sägen – mit Japansägen und Fuchsschwänzen, die je ihre eigene Funktionsweise haben. Auch große Geräte kamen zum Einstatz und so hielt ich plötzlich eine Handkreissäge in der Hand. Mit der richtigen Körperhaltung und etwas Selbsbewusstsein ein Kinderspiel. Auch die Kappsäge ist leicht zu bedienen. Innerhalb weniger Stunden hatten wir dann gemessen, gesägt, vorgebohrt, zusammengepuzzelt, nochmal umgeplant, geleimt, geschraubt, geschliffen….
Und siehe da, zum Nachmittag hatten wir, stolz wie Bolle, 4 wunderschöne Bänke unter unseren Pos und dazu noch ne ganze Menge gelernt.
Wenn ihr mal probesitzen wollt, kommt gern in die Alte Gärtnerei, zu Veranstaltungen, Workshops oder Sonntags zum Café der Wilden Flora!