2. Mai 2022 von Gregor
In all den globalen Krisen weißt du manchmal gar nicht mehr, wo oben und unten ist?
Du kennst Gefühle von Abgetrenntsein, obwohl du dich eigentlich nach Verbindung sehnst?
Dein Körper sehnt sich nach draußen und von dir wirklich gespürt zu werden?
So ging es den meisten von uns auch, die sich gestern in der Heide zu einem Workshop unter dem Titel “Deep Adaptation – Radikal lebendig in Krisenzeiten” trafen.
Wir tauchten für ein paar Stunden in die Lebendigkeit des Waldes, und in die Gefühle ein, die auftauchen, wenn wir erlauben, die Dinge, die wir längst wissen, wirklich an uns heranzulassen. Denn: “Radikal im Sinne von radix, Wurzel, heisst, das wir an die Wurzeln müssen. Also erstmal zu den Bäumen, in den Wald. Und danach an unser eigenes Weltbild.”
Das sagt die Anne Wiebelitz-Saillard, die den Workshop aufmerksam leitetete und sehr inspirierend gestaltete. Sie ist Wildnispädagogin und ausgebildete naturzyklische Prozessbegleiterin im transformation-in-natura©-Ansatz.
Wir arbeiteten mit Übungen aus der Tiefenökologie, bei denen wir unsere Gefühle über den Zustand der Welt und unsere Rolle darin ergründen und teilen konnten. Dabei geht es darum, zu erspüren: wie bin ich, wie sind alle da draußen lebendig, wenn die Welt im Krisenmodus ist? Besonders berührend dabei war, zu erleben, dass es den anderen oft genauso geht, wie mir selbst – wir alle sind mal mehr mal weniger belastet und erschöpft von den Krisen, in denen wir leben und empfinden Angst, angesichts der Erkenntnis, dass unsere globalen Krisen unser Überleben in Frage stellen – und dass das Teilen dieser Gefühle Vertrauen, Kraft und Inspiration erzeugen kann.
Teil des Workshops war auch ein ausgedehnter Naturgang sein, in dem wir mit einem Impuls allein im Wald unterwegs waren und die Verbindung des Lebens um uns herum und in uns wahrnehmen konnten.
So konnte ein Raum entstehen, in dem wir unsere Verantwortung für eine kleine Weile ablegen, oder vielmehr bewusst teilen konnten, um unsere Kraftquellen wieder zu finden.