27. August 2018 von Gregor
Am Freitag Abend, als die Sonne untergegangen war, erstrahlte das Wurzelwerk in hundert Lichtern: Zum Kinoabend hatten wir den Folientunnel mit Lichterketten geschmückt und den Weg durch den Garten mit Kerzen ausgeleuchtet. Unter der wunderbaren neuen Überdachung des Tunnelgestänges trafen sich über vierzig Nachbar*innen und Besucher*innen aus anderen Stadtteilen. An der Bar gab es leckere Getränke mit minimalem ökologischen Fußabdruck, da sie alle in der Stadt selbst, oder im nahen Umfeld hergestellt waren und so keine Flüssigkeiten in Flaschen quer durchs Land gefahren werden mussten.
Wir zeigten den 2012 entstandenen Dokumentarfilm (R)Evolution von Rob Stewart. Der Unterwasserfotograf und Meeresbiologe zeigt darin in bewegenden Bildern, die gegenseitige Abhängigkeit aller Lebewesen voneinander – und warum wir Menschen in den letzten Jahrhunderten das größte Artensterben seit dem Verschwinden der Saurier ausgelöst haben. Danach kommt er auf Möglichkeiten zu sprechen, wie wir helfen können, das natürliche Gleichgewicht – und damit auch unser eigenes Überleben – zu retten. Nach dem Film gab es noch viele Gespräche in der gemütlichen Atmosphäre und wir staunten, zusammen mit den vielen Gästen, wie schön, praktisch und einladend der Garten in nur 6 Monaten geworden ist.
Gleich am nächsten Tag öffneten wir erneut das Gartentor, um unseren ersten Flohmarkt im Wurzelwerk zu eröffnen. Die ersten mutigen Enthusiasten hatten ihre Stände aufgebaut und bemühten sich, für allerlei Trödel neue Liebhaber*innen zu finden. Auch am Samstag hatten wir gemeinsam ein Gartenbuffet mit viel selbstgekochten und gebackenen Leckereien auf die Beine gestellt. An der Gartenbar boten Sara und Philipp Erfrischungen auf Spendenbasis an, was bei der andauernden Sommerhitze dankenswert angenommen wurde. Micha hatte sein Jonglage-Paket in den Garten gebracht und gab den Gästen die Möglichkeit, sich selbst an den Pois, Diabolos und Flowersticks auszuprobieren. Besonders die jungen Gästen hatten viel Spaß mit Micha und seinen Künsten. In der Kindermalecke gab Almuth den jüngsten Besuchern die Möglichkeit selbst mit Wachsmalstiften kreativ zu werden. Zwischendurch nutzten immer wieder Gäste die Gelegenheit durch den Garten zu schlendern und das Entstandene zu begutachten. Philip bot eine „offizielle“ Gartenführung an und erzählte den Interessierten die ein oder andere Anekdote und Hintergrundgeschichte. Claudia nutze die Gelegenheit, um der Nachbarschaft ihre Pläne zum Bau eines Solartrockners und Haltung von Bienen im Wurzelwerk vorzustellen und neue Leute für ihre Projekte zu begeistern (mitmachen erlaubt!). Auf einmal war es dann schon Abend und wir blickten auf einen anstrengenden aber schönen Flohmarkttag zurück, bei dem so manch neuer Kontakt in der Nachbarschaft entstand und so mancher Trödel ein zweites Leben geschenkt bekam.
Vielen Dank an die fleißigen Köpfe, Hände und Füße aus der Gartengemeinschaft, die mit dafür gesorgt haben, dass aus einer Brache ein so wertvoller Raum entstehen konnte!
Die Fotos vom Flohmarkt hat Philipp Michael aufgenommen. Vielen Dank!