Ausgezeichnet, ausgezeichnet.

9. November 2020 von Julia Mertens

Denn biologische Vielfalt geht uns alle an
Eigentlich könnte die passende Überschrift auch lauten: »Vermummte Gemeinschaftsgärtner*innen stürmen das Rathaus, um auf den Wert biologischer Vielfalt aufmerksam zu machen!«
Aber in den letzten Monaten ist der Anblick von Masken so zur Normalität geworden, dass uns auch eine Preisverleihung unter besonderen Umständen nicht mehr schockt. Wir freuen uns um so mehr, dass wir gerade jetzt in diesen turbulenten Zeiten mit unseren Gemeinschaftsgärten für unsere Arbeit ausgezeichnet werden.

Rachel Carson mahnte schon vor fast 60 Jahren vor dem stummen Frühling und trotzdem beobachten wir gerade ein rasantes Artensterben, zum größten Teil ausgelöst durch den Menschen. Doch wir hängen von unserer Mitwelt ab. Nahrung, Möbel, Luft zum Atmen und vieles mehr sind Ökosystemdienstleistungen der Natur. Zerstören wir sie (z.B. durch industrielle Landwirtschaft, Übernutzung, Abholzung oder Verdichtung der Städte), so zerstören wir auch unsere Lebensgrundlage.

Deswegen üben wir uns in den Gemeinschaftsgärten in Vielfalt. Wir schaffen vielfältige Biotope (beliebt sind vor allem Totholzhecken, Teiche und Blühwiesen), die als Rückzugsraum für viele Lebewesen in der verdichteten Stadt dienen. Doch richten wir unser Augenmerk auch auf Sortenvielfalt im Obst und Gemüseanbau. Nichts mit Monokultur: in Gemeinschaftsgärten wird die Vielfalt gefeiert. Zur jährlichen Saatguttauschbörse im März tauschen wir selbstgezogenes, samenfestes Saatgut aus, wir holen alte und heimische Arten wieder in den Garten zurück. Ganz zu schweigen von der Vielfalt an Menschen und Ideen die sich hier versammeln und bunte, lebendige Orte des Miteinanders schaffen.

Wir wünschen uns, dass auch in weiteren Bereichen wie Stadtparks, Landwirtschaftlichen Betrieben, Restaurants, Geschäften und Gärtnereien nicht nur Ertrag und Funktionalität im Fokus stehen, sondern auch der Schutz unserer wertvollsten Ressource: der biologischen Vielfalt. Sie lässt uns sicher durch Krisen gehen, auch in trockenen Sommern Ernte einbringen, macht den Alltag etwas bunter und weit exportierte Lebensmittel unnötig, denn die kulinarischen Highlights stehen úm die Ecke.

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