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Milch, die (keine) Milch ist

15. August 2020 von Gesine

Viele Menschen, die auf tierische Produkte verzichten oder diese zumindest reduzieren wollen, kennen das Problem, dass die gekauften Milchalternativen immer mit viel Müll im Getränkeverbundkarton daherkommen. Zwar gibt es inzwischen auch schon Haferdrinks in Glasflaschen, aber auch die sind aufgrund der energieintensiven Herstellung und des Transportes noch nicht die ultimative Lösung. Was liegt da näher, als die Pflanzendrinks selbst herzustellen?

Einige von uns haben das schon mit mehr oder weniger großem Erfolg versucht. Doch meist sind die Getränke nicht so lecker wie die gekauften, weil der Zucker fehlt und wir auch ungern Raffinadezucker oder Zuckeralternativen mit großen Transportwegen einsetzen wollen. Außerdem wird der selbstmachte Haferdrink leider so manchesmal zu einer zähen, schleimigen Brühe – auch nicht so schön. Deshalb wollten wir uns von Paavo Günther zeigen lassen, wie sie das Milchersatzprodukt bei Havelmi** herstellen und wie wir das eventuell auch zuhause nachmachen können.

Gleich zwei Termine gab es an diesem Wochenende, um zu lernen, wie wir unseren eigenen Haferdrink herstellen können.

Zunächst hat Paavo uns ein wenig über den Weg von Havelmi** und deren Genossenschaft erzählt. Dann ging es aber auch bald los und wir haben mit unserer eigenen Produktion begonnen. Zunächst kamen Wasser und Haferflocken in den Topf. Bereits beim Hafer kann man viel falsch oder richtig machen. Manche Hafersorten schmecken bitterer als andere, was sich dann auch im fertigen Getränk widerspiegelt. Da hilft wohl erstmal nur ausprobieren. Gekaufte Haferflocken sind dabei frisch gequetschten Haferflocken vorzuziehen, weil diese bereits einen thermischen Prozess in der Herstellung durchlaufen haben, was sich positiv auf den fertigen Drink auswirkt. Zu den Haferflocken und dem Wasser kamen dann noch einige Tropfen eines geheimen Enzyms dazu. Was das genau für ein Enzym ist, erfährt man leider nur, wenn man Genossenschaftsmitglied wird. Nun wird das Ganze auf ca. 70 °C erhitzt und ca. 5 Minuten bei dieser Temperatur gelassen, damit die Enzyme in Ruhe arbeiten können.

Im nächsten Schritt kippen wir dann wieder Wasser in den Topf, um alles auf 60 °C zu kühlen und tropfen ein weiteres Enzym dazu, das dann wiederum 5 Minuten lang einwirkt.

Dann kamen wir zum schönen Matsche-Teil und durften die Brühe erst durch ein Metallsieb und anschließend durch einen Nussdrinkbeutel pressen. Jetzt war unser Ergebnis schon sehr nahe an dem, was wir auch aus dem Laden kennen. Aber zur Verfeinerung kam dann noch etwas Salz und Öl dazu, um es geschmacklich schön abzurunden.

Lecker und  trinkbar war es jetzt auch schon, aber für die Haltbarkeit haben wir alles nochmal kurz aufgekocht und dann in Flaschen gefüllt, sodass es zumindest für eine Woche sorgenfrei im Kühlschrank lagern kann.

Natürlich ist uns während des ganzen Tages nie das Wort »Milch« über die Lippen gekommen, denn nach Verordnung (EU) Nr. 1308/2013 ist der Begriff Milch “ausschließlich dem durch ein- oder mehrmaliges Melken gewonnenen Erzeugnis der normalen Eutersekretion, ohne jeglichen Zusatz oder Entzug, vorbehalten““. (Wikipedia, Hafermilch)

Neben der Herstellung und vielen Infos von Paavo hatten wir zwei sehr schöne Tage im Koko. Allerdings haben wir die Hitze nur mithilfe des Wassersprenklers und viel Wassertrinken überlebt.