13. Juni 2018 von Gregor
Am Montag hatten wir zu einem Workshop eingeladen, in dem die Technik des Mulchens genauer angeschaut werden sollte. Dafür, dass vemutlich die meisten Menschen – wie einer der Teilnehmer über sich selbst sagte – keine Ahnung haben, was Mulch eigentlich überhaupt ist, kamen erstaunlich viele: Mit 22 Teilnehmenden war das Interesse genauso hoch, wie beim Pilzzucht-Workshop eine Woche vorher.
Um uns in die Geheimnisse des Mulchs einzuführen, hatten wir Diplom-Permakultur-Designerin Ulrike Meißner eingeladen. Nach einer Vorstellungsrunde, in der konkrete Fragen und Anliegen benant werden konnten, erklärte sie die Grundlagen: Guter Boden besteht aus verschiedenen Anteilen Sand, Ton, organischem Material (Humus) und Bodenleben. Die ersten beiden Faktoren kann man im vorhandenen Boden kaum verändern, die letzten beiden sehr gut:
Mulchen heißt, den Boden mit organischen Materialien zu bedecken. Das ist der Natur abgeschaut, in der es sowas wie offene Erde ja nur kurzzeitig nach zerstörerischen Ereignissen gibt und ansonsten immer eine Schicht Blätter, Zweige oder ähnliches zu finden ist. Das hat folgende Vorteile:
- Feuchtigkeit wird besser im Boden gehalten – man muss weniger gießen
- Beikräuter werden unterdrückt – man muss also weniger jäten und (nicht) umgraben
- Regen kann den Boden nicht so leicht wegspülen – man vermeidet also Erosion
- Früchte und Blätter werden weniger mit Erde bespritzt – man muss sie also weniger waschen
- die Bodenstruktur wird verbessert – man kann den Boden dann also leichter bearbeiten und muss (nicht) umgraben
- die organische Schicht bietet vielfältige Nährstoffe für das Bodenleben – man muss weniger düngen
Dafür kann man je nach Anwendung Materialien wie Grasschnitt, Stroh, Holzhäcksel, Laub, Kompost, Mist, (unbedruckte) Pappe oder ähnliches (gerne auch in Kombination) verwenden. Im weiteren Sinne kann man auch nichtorganische Materialien wie Steine oder Folie als Mulch betrachten, weil sie zumindest die ersten vier Funktionen auch erfüllen können.
Dann erklärte Ulrike uns die zwei grundlegenden Anwendungsarten:
- Den vorbereitenden Mulch (oder auch Totmulch genannt): Dabei wird eine bestehende Fläche so dicht abgedeckt, dass kein Licht mehr durchkommt und keimende Beikräuter nicht durch wachsen können. Sie sterben ab, was das Bodenleben nährt und nach einigen Wochen bis Monaten hat man so ein Beet vorbereitet, ohne umzugraben. (Beim Umgraben stirbt viel vom wertvollen mikrobiellen Bodenleben und der Boden wird oft verdichtet – mal ganz davon abgesehen, dass es auch noch anstrengend ist.)
- Den Nährmulch: Dabei werden Mulchmaterialien mit hilfreichem Nährstoffgehalt um die Kulturpflanzen herum aufs Beet gelegt, um es abzudecken und zu nähren.
Natürlich gibt es auch Anwendungsgebiete, wo Mulch nicht so gut funktioniert, oder Nachteile bewirkt, wie zum Beispiel folgende:
- in ein gemulchtes Beet kann man nicht direkt sähen (es sei denn, man räumt den Mulch zwischenzeitlich beiseite)
- im Frühling muss die Erde aufgewärmt werden, bleibt unter einer Mulchschicht aber kalt (auch dafür muss man ihn zweitweise beiseite räumen)
- Schnecken, Mäuse und andere Schädlinge können sich in dem Mulch wohlfühlen (wogegen man dann die jeweils passenden Abwehrmaßnahmen einleiten muss)
- Mulchen ist manchmal materialintensiv (wobei mindestens Laub und Grasschnitt auf so ziemlich jeder Fläche zu finden sein sollten.
Dann nutzten wir die Möglichkeit, Ulrike zu vielen Detailfragen zu löchern, woraufhin sie uns oft auch die Tipps des Mulch-Könners schlechthin, Burkhard Kayser (auf seiner Website mulchinfo.de) empfahl.
Und schließlich machten wir uns daran, erstens um unsere Beerensträucher herum Beikräuter zu entfernen und sie mit Pappe und Holzhäcksel vor neuem Bewuchs zu schützen, zweitens eine neue Beetfläche mit Pappe, Stroh und Grasschnitt vorzubereiten, in die auch gleich Kartoffeln gesteckt wurden und drittens bestehende Pflanzungen in den Gemeinschaftsbeeten mit Stroh und Grasschnitt zu ummanteln.
Vielen Dank an Ulrike für die tollen Infos und die Anleitung, ans Team fürs Vorbereiten und an alle, die mitgeholfen haben für die tollen Beete!