Lokale Agenda 21 Wettbewerb

LOkaleAgenda

Nach einem Gartentag fahre ich nach Hause, setze mich an meinen Schreibtisch, beiße in einen der saftigen Äpfel, die gerade vom Apfelbaum fallen und mache, was Gärtner_innen der heutigen Zeit eben auch tun müssen: ich werfe einen Blick in mein e-mail Postfach.

Hui und was ich da sehe lässt mich kurz inne halten: „Dresdner Agenda 21 – Wettbewerb 2014 Nominierung als Projekt für den Publikumspreis“ steht da geschrieben.

Aber eins nach dem anderen: Der Garten war von uns ja schon immer als ein Projekt geplant, in dem eben nicht nur gegärtnert und gewerkelt werden soll, sondern, dass auch als Nachbarschaftstreffpunkt und Ort der Naturerfahrung dienen soll. Wir wollen einen Garten zum staunen, lernen und experimentieren des nachhaltigen und bewussten Umgangs mit der Natur wachsen lassen.

Die Lokale Agenda 21, ein Netzwerk zur Förderung nachhaltiger Aktivitäten, schreibt einen jährlichen Preis für bürgerschaftliche Projekte aus, die auf soziale, wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit achten. Und da dachten wir in unserer Beschwingtheit, das machen wir ja auch, versuchen wir doch mal uns auf diesen Preis zu bewerben. Immerhin winken 1.000 Euro Preisgeld, die wir für die im nächsten Jahr anstehenden Umstrukturierungsmaßnahmen, Workshops und Projekte gut gebrauchen könnten.

Wir haben uns nie eine große Chance ausgemalt, aber aus Bewerbungen von 23 Projekten wurden wir neben 4 weiteren Projekten für den Publikumspreis nominiert.

So und nun liebe Freunde kommt ihr ins Spiel. Bei einem Publikumspreis entscheidet ihr, wer ihn bekommt. Wir würden uns also riesig freuen, wenn ihr im Zeitraum vom 15. bis einschließlich 21. September 2014 auf www.dresdner-agenda21.de  eure Stimme für uns abgebt.

Erzählt gern auch euren Nachbar_innen, Freund_innen, Familie, Kolleg_innen und Bekannten von uns und kommt gern auch mit ihnen zur offenen Gartenzeit immer Dienstags ab 16.30 Uhr vorbei.

Wir freuen uns auf euch.

 

Hechtfest 2014

Feste feiern, wie sie fallen. Das nehmen sich die Dresdener Gemeinschaftsgärtner_innen aus zu Herzen und so kam es, dass wir dabei waren beim Hechtfest.

Wir unterstützten die Gärtner_innen vom Hechtgrün (auch ein Garten des UFER-Vereins) mit einem Stand an dem eine Karte des Gartennetzwerks Dresden mit alle Gemeinschaftsgärten Dresdens zu sehen war. Und weil das mittlerweile schon so viele sind, kann so ein Blick auf die Gartenkarte seeeehr lange dauern. Damit niemand entkräftet den Stand verlassen musste, hat Steve sein im Sommercamp erworbenes Wissen über die Kunst des grünen Smoothie mixens gleich angewandt und leckerste Kreationen im Mixer hergestellt. Mhhhhh…. die „grünen Schmusis vom Schmusi Steve“, auf einer Grundlage von Früchten, waren verfeinert mit Mangold, Kapuzinerkresse und Brennnesselblättern aus den Gemeinschaftsgärten des UFER-Vereins. Und vor allem am Sonntag, als alle Hechtfestbesucher leicht verkatert durch die Straßen taumelten, kamen die Vitaminbomben super an. Wir konnten damit fleißig spenden sammeln, die dem Gartennetzwerk und dem UFER-Verein zu Gute kommen.

Im Hechtgrün selbst gab es noch viel mehr zu entdecken! Es wurde in liebevoller Handarbeit eine Bar gezimmert, die in Form eines Bootes alle Matrosen auf einen Schnaps einlud. Hechtsuppe gab es nicht, dafür aber Drinks verfeinert mit hauseigenem Holunder– und Kräutersirup.

Der ganze Garten wurde zur Chillout-Lounge mit Heukissen, Schaukeln, gemütlicher Beleuchtung, Feuerstelle und spannenden Naturgeräuschen aus jeder Ecke. Eine wahre Insel der Gelassenheit, auf der sich die Hechtfestbesucher_innen gern nieder ließen und einfach mal die Seele baumeln lassen konnten.

Ein sehr gelungenes Wochenende mit vielen spannenden Gesprächen über die Gärten Dresdens, den einen oder anderen Holunderschnaps, viel Spaß und netten Leuten. Vor allem wollen wir uns bei Philip vom Hechtgrün bedanken, der zusammen mit den Anwohnern den Garten zu einer der schönsten Attraktionen des Hechtgrüns hat wachsen lassen. Wochen und Monate lang wurde das alles vorbereitet und in den Tagen vor und während des Hechtfests wurde kaum ein Auge geschlossen. Es war schön ein kleiner Teil davon zu sein.

Für alle, die das Hechtfest verpasst haben oder schon immer mal wissen wollten, wie ein “grüner Schmusi á la Steve” gemacht wird hier das Rezept zum nachmachen zu Hause:

für 1 Smoothie (300–400 ml)

Obst:

  • 2 Birnen
  • oder 2 Bananen
  • oder 1 Banane + 1 Birne
  • oder 3 Nektarinen

–> alle süßen, weichen Früchte funktionieren super

Grünzeug:

  • Mangold (1 Blatt)
  • Kapuzinerkresse (1–2 Blätter)
  • Brennnessel (4–8 Blätter)

Wasser:

  • 150 ml

Alles zusammen in einen starken Mixer oder Gefäß für Pürierstab geben und ca. 1 Minute mixen. Am besten das Grünzeug im Mixer unten und beim Pürieren oben platzieren, damit es gut zerkleinert wird.

Smoothies sofort nach der Zubereitung genießen oder höchstens 2 Stunden im Kühlschrank aufbewahren. Sonst schmecken sie nicht mehr, da der Fruchtbrei schnell anfängt zu gären.

Ausflug: Sommercamp 2014 in Nürnberg

Es sind Sommerferien in Sachsen und auch die Dresdener Gemeinschaftsgärtner_innen nutzen diese Zeit für ein paar Ausflüge. So auch letztes Wochenende, an dem sich eine Gruppe der UFER-Projekte mit Vertreter_innen aus dem Gemeinschaftsgarten Dresden Johannstadt (Sebastian), dem Gemeinschaftsgarten hechtgrün (Philip) und dem Kleinen Garten (Gerrie, Steve und Julie) auf den Weg nach Nürnberg machten. Dort, im wunderschönen Stadtgarten Nürnberg, fand das 3. Urban Gardening Sommercamp statt, bei dem ca. 100 Stadtgärtnerinnen aus über 40 verschiedenen Projekten angemeldet waren.

Auf dem Sommercamp wurden viele spannende Workshops angeboten. Es wurden grüne Smoothies gemacht, über Bildung im Garten gesprochen, spannende Planungsmethoden wie Dragon Dreaming vorgestellt und diskutiert, eine Radtour durch Nürnberg mit Abstecher zu weiteren Stadtgärten gemacht, wissenschaftliche Arbeiten vorgestellt (wie die von Ella von der Haide, die mit ihrer Arbeit bei der Vermittlung zwischen Gärten und städtischen Institutionen helfen will) und vieles mehr.

Doch vor allem war dieses Wochenende eine perfekte Gelegenheit sich auszutauschen. Schon am ersten Abend kam beim Grillen eine gemütliche Atmosphäre auf. Bei veganen Leckereien, frisch geernteten Tomaten, selbstgemachten Aufstrichen und einem kühlen Bier wurden Gartenwitze gerissen, Geschichten erzählt, aber auch über Probleme diskutiert, die vor den wenigsten Gärten halt machen. Dabei entstand bei mir das wohlig warme Gefühl, in ein weites Netz aus Gleichgesinnten eingespannt zu sein.

Das machte sich vor allem am zweiten Tag bemerkbar, an dem eine Möglichkeit diskutiert wurde, allen Stadtgärten eine gemeinsame Stimme zu geben: Das Manifest für urbane Gärten. Seit einer ganzen Weile basteln Stadtgärtner_innen aus ganz Deutschland mit Unterstützung der Stiftungsgemeinschaft Anstiftung & Ertomis  daran, ein Selbstverständnis für alle Stadtgärten zu entwickeln. Dabei geht es neben der Stärkung der Stadtgartenbewegung untereinander auch darum, vor kommunalen Entscheidungsträger_innen geschlossen auftreten zu können und die Gärten so besser in das jeweilige Stadtbild integrieren zu können. Wir halten euch über diesen Prozess, in den auch wir uns einbinden können auf dem Laufenden. In unseren Gärten steckt auf jeden Fall viel mehr als nur ein paar Tomatenpflanzen und Kräuterspiralen.

Es wurde viel diskutiert, geträumt, wieder auf den Boden der Tatsachen geholt, gestaunt, gelacht und kleinen Regenschauern getrotzt.

Die großartige Verpflegung durch die Nürnberger Küchengöttin, Xenia, die mit Herz und Verstand und vielen fleißigen Helfer_innen die leckersten veganen Kreationen für uns auftischte, rundete das ganze Wochenende zu einem der Highlights des Gartenjahres ab.

Danke liebe Nürnberger Stadtgärtner_innen und vor allem liebe Stiftungsgemeinschaft Anstiftung & Ertomis, für dieses grandiose Wochenende und die wichtige Vernetzungsarbeit die ihr betreibt.

Ein paar Eindrücke und weitere Infos findet ihr hier.

Erntezeit im Kleinen Garten

Was für ein schönes Gefühl das selbst angebaute Gemüse zu Pflücken und zu Hause zu köstlichen Speisen zu verarbeiten. Auch die fiese Brombeerhecke, gegen deren monströse Auswüchse wir schon das ganze Jahr kämpfen, gab ein paar leckere, saftig-süße Beeren ab. Die Hälfte wurde schon beim Pflücken genascht, die Versuchung zu groß und einige Beeren waren schon so saftig, dass sie beim Pflücken in der Hand platzten und ganz schnell gegessen werden mussten…

Unser Mangold scheint das ergiebigste Gemüse im Garten zu sein. Er wächst schnell und kann fast täglich geerntet werden. Nur was macht man mit Mangold? Prinzipiell kann man ihn wie Spinat verarbeiten: Einfach in etwas Salzwasser kochen, in Quiches oder Aufläufe mischen, Eintöpfe kochen (da am besten alles Gemüse Kochen und die Mangoldblätter 5 Minuten bevor die Suppe fertig ist dazugeben, dann zerkochen sie nicht zu sehr) oder ganz einfach aus den frischen Blättern einen Salat machen. Der kann dann mit Tomaten, gekochten Bohnen, Zuckerschoten, Blüten (z.B. Kapuzinerkresse, Ringeblume, Kamille oder Borretsch) aufgepeppt werden. Etwas Öl und Essig drüber, fertig ist der Gartensalat. Mhhhhhh…..


Hier ein kleines Rezept für einen sommerlichen Garteneintopf mit Mangold und Maisklöschen á la Julie:

für 4 Portionen

– 1 Zwiebel
– 6-8 Tomaten
– 1 große Zucchini
– 1 Fenchel
– 2 Möhren
– 2 Paprika
– 1 Hand voll Bohnen
– 6-10 Mangoldblätter (je nach Größe)
– 1 El Öl oder 3 El Wasser
– 400 ml Wasser
– 100 g  Maisgries/Polenta + etwas Gemüsebrühe oder Kräutersalz + ca. 150 ml kochendes Wasser
– 750 ml passierte Tomaten/Passata
– 1/3 – 1/2  Tl Paprikapulver
– Pfeffer, Salz
– 1 Spritzer Zitronensaft oder Essig
– Frische oder getrocknete Kräuter nach belieben (z.B.: Thymian, Oregano, Estragon, Rosmarin)

Zubereitung

  1. Gemüse schnibbeln
  2. In einem Topf 1 El Öl oder 3 El Wasser erhitzen und Zwiebeln darin glasig dünsten
  3. Zucchini, Fenchel, Möhren und Paprika dazugeben. Alles etwas dünsten und gelegentlich umrühren.
  4. 400 ml Wasser und die Bohnen dazu geben und alles ca. 5 Minuten kochen lassen, dabei immer wieder umrühren.
  5. Tomaten, Passata, Kräuter, Paprikapulver, Salz und Pfeffer dazugeben
  6. Solang die Suppe vor sich hin köchelt (ca. 15 Minuten) werden die Maisklöschen zubereitet.
  7. Dazu Wasser im Wasserkocher zum kochen bringen. Polenta mit Gemüsebrühe oder Kräutersalz in einer Schüssel mixen, mit Wasser aufgießen und unter schnellem rühren einen dicken Brei entstehen lassen. Der Brei sollte eine feste Konsistenz haben (etwa wie Plätzchenteig) ist er zu flüssig noch etwas Polenta hinzu, ist er zu trocken noch etwas Wasser dazu.
  8. Nun werden aus dem Brei mit einem Löffel oder den Händen Klößchen geformt und in die Suppe geworfen.
  9. Zum Schluss noch den Mangold und einen Spritzer Zitronensaft/Essig hinzu.
  10. Das ganze noch 5 Minuten köcheln lassen, abschmecken und dann heiß servieren.

Die Suppe kann mit frischer Minze und Ringelblumenblüten oder Kapuzinerkresse dekoriert werden.