Ökologischer Fußabdruck und Naturverbindung

Hast du schonmal einen Test zum deinem persönlichen ökologischen Fußabdruck gemacht?

Wie hast du dich danach gefühlt?

Lagst du auch weit über dem Wert, den der Planet jeder Person durchschnittlich bereitstellen kann? Verbrauchst du auch mehrere Erden?

Was dachtest du, als du merktest, dass es einen großen Anteil in deinem Fußabdruck gibt, den du gar nicht direkt beeinflussen kannst, weil er aus öffentlicher Infrastruktur besteht. Oder als du gemerkt hast, dass viele Sachen, die du für ein ökologischeres Leben schon machst, gar nicht so viel Wirkung haben, wie erwartet?

Es gibt viele Möglichkeiten, diesen Schwierigkeiten auf intellektueller Ebene zu begegnen: neue Ansätze finden, den Fußabdruck weiter zu reduzieren; Gründe finden, warum das vielleicht alles nicht so wichtig ist; resignieren und die Menschheit abschreiben und viele andere.

Wenn man aber merkt, man bemüht sich schon lange und trotzdem ist man Teil des überverhältnismäßigen Naturverbrauchs, der zum größten Massenaussterben seit dem Ende der Dinosaurier und zur unkontrollierten Erhitzung des Planeten führt – kommt man manchmal an Grenzen des Denkens und Fühlens.

Normalerweise organisieren wir Workshops zu den praktischen Möglichkeiten, seinen Fußabdruck zu verkleinern. Am Samstag fuhren wir aber mal zu einem Workshop mit dem Fahrrad in die Dresdner Heide, um dem Thema emotionalen Raum zu geben und neue Kraftquellen für Genügsamkeit zu finden.

Im Workshop führte Anne Wiebelitz, die als Wildnispädagogin & Natur-Prozessbegleiterin arbeitet, uns durch mehrere Runden des Austausches zu unseren Gefühlen angesichts unserer Fußabdrücke.

Dann aber gab sie uns einen Impuls, mit dem wir anderthalb Stunden allein in den Wald gingen. Dort konnten wir in völliger Ruhe, ohne Druck, Struktur oder Theorien den nichtmenschlichen Wesen begegnen, die ja zur der Ganzheit gehören, die wir durch unseren Lebensstil gefährden. Was wir dort erlebten und erfahren konnten, möchte ich hier gar nicht ausführen. Darüber zu lesen würde es nur wieder intellektuell verzerren. So viel sei aber verraten: Wir alle kamen berührt, mit neuen Sichtweisen und einem tieferen Verständnis unseres Eingebundenseins wieder zusammen. Als wir die Essenzen unserer persönlichen Erlebnisse miteinander teilten, resonierten die Erzählungen in uns gegenseitig. Daraus entstand auch neue Energie, unsere Lebensweisen zu verändern.

Ich empfehle euch, einen solchen Kurs mit Naturgang selbst mal zu machen, den das Erleben ist ungleich mehr wert, als darüber zu lesen.

Wir werden ähnliche Angebote sicher mal wieder organisieren, denn sie ergänzen die praktischen um ebenso wichtige Ebenen, die grundlegend dafür sind, dass wir den Wandel zu nachhaltigerem Leben schaffen: Die Aussöhnung mit unseren Emotionen und die Stärkung unserer Intuition.

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P.S.: Anne hat beim uma Institut gelernt. Dessen Initiator:innen Ursula und David Seghezzi haben einen sehr einsichtsvollen Artikel über Transformationsmöglichkeiten aus naturzyklischer Sicht geschrieben.

Kinoabend und Kleidertausch trotz Regen

Am Samstag lud das Wurzelwerk ein, nicht mehr gebrauchte Kleidung zu tauschen und danach zum Kinoabend im Folientunnel zusammenzukommen.
Gezeigt wurde die Doku Tomorrow – Die Welt ist voller Lösungen. Der Film zeigt großflächig erfolgreiche Ansätze für nachhaltigere Lebensweisen auf verschiedenen Kontinenten.
Trotz des Regens kamen viele Leute zum Kleidertauschen vorbei. Für den Film hatten wir eine Anmeldung geschaltet, um corona-konform nicht zu viele Leute anzuziehen. Von den 50 Angemeldeten kamen leider nur 20, die aber zusammen einen schönen Filmabend hatten.
Wir überlegen jetzt, Filmabende im Winter im großen Raum des UFER-Büros im Hechtviertel anzubieten.
Vielen Dank an Pia, Sandrine, Rosa und alle, die den Kleidertausch und Kinoabend mit vorbereitet haben!

Auf gute Nachbarschaft – Küchenkräuter im Hochbeet

Nahezu unendliches biologisches Wissen und eine Leidenschaft für das passende Rezept zu jedem Kraut durften wir beim Workshop “Küchenkräuter” mit Eike Wulfmeyer genießen. Nach kurzer theoretischer Einführung ging es daran, Beetpläne zu erstellen: Kleinere Pflanzen eher im Süden, die höheren dahinter – so bekommen alle genug Licht. Spannend wurde es, als wir uns mit den Wechselwirkungen der Pflanzen untereinander beschäftigt haben. Schaffen wir es sie möglichst so zu verteilen, dass sich keine negativ beeinflussen und sich möglichst viele gegenseitig im Wachstum unterstützen? Um das herauszufinden hatte Eike uns sein Mischkulturen-Diagramm mitgebracht, das den Einfluss von Kräuter untereinander darstellt. Unser Beetplan Version 3.0 steht und wir müssen immer noch feststellen: ganz perfekt ist es noch nicht, aber für die Praxis reicht es.

Also ran ans Beet und erstmal befüllen. Eines mit Humus und frischem Kompost, für Kräuter, die es feucht und nährstoffreich mögen. Eines mit Humus und Sand für die, die keine Lust auf nasse Füße haben. Anschließend geht es daran die Stecklinge zu pflanzen und Samen zu säen. Dabei haben wir noch gelernt, dass Petersiliensamen schneller keimen, wenn man sie in warmes Wasser einlegt. Es entzieht ihnen das enthaltene Öl, welches sie vor zu schnellem auskeimen schützt. Ist der Boden nur kurze Zeit feucht würden die Jungpflanzen sofort vertrocknen. Erst wenn der Boden längere Zeit richtig feucht ist (und den Samen langsam das Öl entzogen hat), hat er vermutlich genug Wasser gespeichert, damit die Jungpflanzen durchkommen. Damit mit uns der Boden selbst nicht zu schnell austrocknet, nachdem wir ein bisschen nachgeholfen haben, gab es für die Aussaat noch ein Mini-Gewächshaus aus halbierten Plastikflaschen.

Insgesamt war es ein lehrreicher Einblick in die Welt der (Wild-)Kräuter, wobei wir Dank Eikes vielen Rezepttipps gelernt haben, dass zwischen Unkraut und Kräutern nicht so viel um ist. Oder um es mit den Worten einer Teilnehmerin zu sagen: “Und nebenbei habe ich gelernt, dass ich mein Unkraut lieber essen sollte anstatt es rauszureißen”. Und wir freuen uns über zwei frisch bepflanzte Hochbeete vor der Koko Workshopküche.

Milch, die (keine) Milch ist

Viele Menschen, die auf tierische Produkte verzichten oder diese zumindest reduzieren wollen, kennen das Problem, dass die gekauften Milchalternativen immer mit viel Müll im Getränkeverbundkarton daherkommen. Zwar gibt es inzwischen auch schon Haferdrinks in Glasflaschen, aber auch die sind aufgrund der energieintensiven Herstellung und des Transportes noch nicht die ultimative Lösung. Was liegt da näher, als die Pflanzendrinks selbst herzustellen?

Einige von uns haben das schon mit mehr oder weniger großem Erfolg versucht. Doch meist sind die Getränke nicht so lecker wie die gekauften, weil der Zucker fehlt und wir auch ungern Raffinadezucker oder Zuckeralternativen mit großen Transportwegen einsetzen wollen. Außerdem wird der selbstmachte Haferdrink leider so manchesmal zu einer zähen, schleimigen Brühe – auch nicht so schön. Deshalb wollten wir uns von Paavo Günther zeigen lassen, wie sie das Milchersatzprodukt bei Havelmi** herstellen und wie wir das eventuell auch zuhause nachmachen können.

Gleich zwei Termine gab es an diesem Wochenende, um zu lernen, wie wir unseren eigenen Haferdrink herstellen können.

Zunächst hat Paavo uns ein wenig über den Weg von Havelmi** und deren Genossenschaft erzählt. Dann ging es aber auch bald los und wir haben mit unserer eigenen Produktion begonnen. Zunächst kamen Wasser und Haferflocken in den Topf. Bereits beim Hafer kann man viel falsch oder richtig machen. Manche Hafersorten schmecken bitterer als andere, was sich dann auch im fertigen Getränk widerspiegelt. Da hilft wohl erstmal nur ausprobieren. Gekaufte Haferflocken sind dabei frisch gequetschten Haferflocken vorzuziehen, weil diese bereits einen thermischen Prozess in der Herstellung durchlaufen haben, was sich positiv auf den fertigen Drink auswirkt. Zu den Haferflocken und dem Wasser kamen dann noch einige Tropfen eines geheimen Enzyms dazu. Was das genau für ein Enzym ist, erfährt man leider nur, wenn man Genossenschaftsmitglied wird. Nun wird das Ganze auf ca. 70 °C erhitzt und ca. 5 Minuten bei dieser Temperatur gelassen, damit die Enzyme in Ruhe arbeiten können.

Im nächsten Schritt kippen wir dann wieder Wasser in den Topf, um alles auf 60 °C zu kühlen und tropfen ein weiteres Enzym dazu, das dann wiederum 5 Minuten lang einwirkt.

Dann kamen wir zum schönen Matsche-Teil und durften die Brühe erst durch ein Metallsieb und anschließend durch einen Nussdrinkbeutel pressen. Jetzt war unser Ergebnis schon sehr nahe an dem, was wir auch aus dem Laden kennen. Aber zur Verfeinerung kam dann noch etwas Salz und Öl dazu, um es geschmacklich schön abzurunden.

Lecker und  trinkbar war es jetzt auch schon, aber für die Haltbarkeit haben wir alles nochmal kurz aufgekocht und dann in Flaschen gefüllt, sodass es zumindest für eine Woche sorgenfrei im Kühlschrank lagern kann.

Natürlich ist uns während des ganzen Tages nie das Wort »Milch« über die Lippen gekommen, denn nach Verordnung (EU) Nr. 1308/2013 ist der Begriff Milch “ausschließlich dem durch ein- oder mehrmaliges Melken gewonnenen Erzeugnis der normalen Eutersekretion, ohne jeglichen Zusatz oder Entzug, vorbehalten““. (Wikipedia, Hafermilch)

Neben der Herstellung und vielen Infos von Paavo hatten wir zwei sehr schöne Tage im Koko. Allerdings haben wir die Hitze nur mithilfe des Wassersprenklers und viel Wassertrinken überlebt.

Ein bunter Nachmittag im Grünen – Hula Hoop Workshop

And the world goes round… vielleicht nicht gleich die ganze Welt aber zumindest im Wurzelwerk ging es rund, als wir mit Nelly verschiedenste Bewegungen mit dem Hula Hoop probierten. Doch bevor wir damit starteten den Hoop auf den Hüften zu halten, lernten wir die verschiedenen Reifen mit ihren Eigenschaften kennen. Je kleiner und leichter, desto schneller dreht er sich. Das macht es unter Umständen schwieriger neue Bewegungen zu erlernen. Nachdem jede die verschiedenen Hoops selbst beschnuppert und ausgetestet hatte, konnten wir uns unseren Favoriten für die ersten Versuche ausleihen. Wir starteten damit ihn auf den Hüften zu halten (oder es zu versuchen). Bevor uns langweilig oder der Frust zu groß wurde, wechselte Nelly zu weiteren Techniken und Tricks für die wir Hände und Arme nutzten. Nelly schaffte es immer wieder uns abzuholen und mitzunehmen und gestaltete einen bunten (oder um es mit ihren Worten zu sagen zauberhaften) Nachmittag im Wurzelwerk, der auch von einem Regenschauer nicht getrübt werden konnte, vor dem wir in den überdachten Workshop-Space flüchteten.

You make miso happy

Beim sonnabendlichen Workshop „Interessiert mich (nicht) die Bohne – Miso aus Ackerbohnen“ – mit Markus Shimizu, vermischte sich fernöstliche mit tieföstlicher Küchenkultur. In die japanische Miso Gewürzpaste mogelte sich diesmal unsere sächsische Ackerbohne.

Miso kennen die Meisten bestimmt aus der Miso-Suppe, aber die Paste ist ein wahrer Alleskönner. Als Gewürzbasis für jegliche Suppen, Soßen, Tier- oder Gemüsegericht und auch mit ein wenig Butter auf der Schnitte: die Einsatzmöglichkeiten sind unerschöpflich. Nach Markus‘ Erläuterung über die probiotische Bedeutung, war ich bestimmt nicht die Einzige mit dem starken Verlangen, die mitgebrachten Misogläser leer zu löffeln. Die im Miso enthaltenen Bakterienkulturen sind nämlich pures Gold für unsere Darmflora. Bei der Herstellung entsteht im Endeffekt ein wahrhaft lebendiges Lebensmittel, eine stabile Miso-Kultur ist praktisch unzerstörbar, da die vorhandene Schimmelkultur keinen „bösen“ Schimmel hereinlässt und fröhlich weiterfermentiert.

Bei der geschichtlichen Einführung in die traditionelle Misoküche wurde klar, dass die nahrhafte und haltbare Paste schon über zwei Jahrtausende in jedem japanischen Haushalt produziert wurde – ein bewährtes Rezept, bei welchem der Kreativität trotzdem keine Grenzen gesetzt sind. Markus hatte uns verschiedene Sorten seiner Miso-Kollektion zum kosten mitgebracht. Sie unterschieden sich im Reifegrad (je länger gereift, desto stärker) und in der Rezeptur bei der er verschiedenste Lebensmittel als Basis für den Kōji-Schimmelpilz verwendet hatte. Im Grunde kann alles was schimmeln kann, dem Kōji als Nährboden dienen, Rote Beete, Aubergine, Gerste oder Brot…

Traditionellerweise wird bei der Herstellung Reis mit dem Kōji-Pilz kontrolliert verschimmelt. Ist der Pilz dann nach ein bis zwei Tagen gewachsen, vermischt man den Kōji-Reis mit Meersalz und gekochten Soja-, oder in unserem Fall Ackerbohnen. Die Masse verkneteten wir per Hand, so kam gleich eine persönliche Note in unsere Paste. Diese quetschten wir dann, möglichst Lufteinschluss-frei, in Gläser. Als Schutz vor Fremdschimmel wurde eine Schicht fertiges Miso darüber gestrichen und dann heißt abwarten und der Fermentation freien Lauf lassen. 10 Monate bis 10 Jahre, ganz nach Geschmack und Geduldsfaden. Das Miso kann über Jahre hinweg weiterreifen und gewinnt dabei an Stärke. Alle Workshopteilnehmer*innen gingen mit einem Glas Miso und einer Menge Vorfreude nach Hause – bereit unseren Darm (nächstes Jahr) glücklich zu machen.

Vielen Dank an Clara für diesen Beitrag!

Aus alt mach neu – Do-it-yourself-Design aus Altholz

Neue Stühle für die alte Gärtnerei sollten her. Am besten schick, noch besser auch gemütlich und im besten aller Fälle möglichst ressourcenschonend. Wie passend, dass wir noch einen Haufen Altholz im Garten liegen hatten. Um zu Lernen wie man daraus stabile und handwerklich hochwertige Stühle baut, dafür hatten wir Christian eingeladen. Er begleitete eine energiegeladene Gruppe Teilnehmende mit seinem Wissen und seiner Unterstützung durch einen interessanten Tag voller Aha-Momente und guter Laune.

Entstehen sollte das Modell Sedia-Uno des italienischen Designers Enzo Mari. Er war der Meinung, dass gutes Design für alle verfügbar sein sollte, veröffentlichte mit dem Buch Autoprogettazione seine Baupläne und beeinflusste damit die Do-it-yourself-Bewegung. Da wir jedoch nicht einfach im Baumarkt alle entsprechenden Hölzer kaufen wollten, war die erste Aufgabe das vorhandene Holz zu sichten und den Bauplan an die Maße der vorhandenen Bretter anzupassen.

Nachdem diese gemeistert war und jede:r seine:n individuellen Konstruktionsplan erstellt hatte, ging es an die praktische Umsetzung. Christian hatte alle Werkzeuge dabei und wir begannen damit unsere Bretter zuzusägen, zu hobeln, schleifen, hämmern, bohren, schrauben… So kam es, dass die eine voller Stolz das erste Mal mit einer Stichsäge arbeitete, der andere lernte wie man einen Hobel verwendet und wiederum andere die Vorzüge einer Japansäge zu schätzen lernten. Diese sägt auf Zug, statt wie ein Fuchsschanz auf Druck. Wer den Unterschied einmal erfahren hat, wird sie nicht mehr missen wollen. Wahrscheinlich jede:r konnte ihre Kenntnisse erweitern und mit viel Begeisterung entstanden zehn neue Stühle für Wurzelwerk und Koko, sodass es sich jetzt noch schöner verweilen lässt.

Besten Dank an alle für einen anstrengenden Tag voller Lacher und guter Laune. Wer nicht dabei sein konnte: Kommt vorbei und sucht euch unter all den Unikaten euren Lieblingsstuhl. Ein kleiner Blick unter darunter verrät euch auch, wem ihr die Sitzmöglichkeit zu verdanken habt.

Endlich mal Strom verstehen – Solaranlagen selber bauen

Am Sonnabend fand unser Workshop rund um das Thema Solaranlagen-Selbstbau statt.
Marcus Heeg, Diplom-Ingenieur für Regenerative Energiesysteme, und begeisterter Selbst-Bastler, kam ins Wurzelwerk, um mit uns eine kleine Photovoltaik-Anlage aus gebrauchten Teilen zusammenzubauen.

Eigentlich hatten wir ihn eingeladen, um eine Micro-Windkraftanlage mit uns zu bauen, weil er damit ebenfalls schon Erfahrung hat. Nachdem er uns aber erklärt hatte, dass wir in Dresden in einem besonders schwachen Windgebiet leben, entschieden wir uns dann doch für Photovoltaik.

Im Workshop starteten wir mit einer Einführung in die Grundlagen der Elektrotechnik. Den meisten von uns wurde an der Stelle (mal wieder) klar, dass Strom uns überall umgibt – aber wir ihn so gut wie nicht verstehen. Alle hatten viele Fragen dazu, wie man beim Selbstbasteln Kabel richtig anschließt (stabile Verbindungen, + oder – zuerst, Schutzleiter etc.) wofür die verschiedenen Kenngrößen (Spannung, Stromstärke, Widerstand, Leistung etc.) stehen und was die Unterschiede zwischen den verschiedenen Stromarten sind (12V, 24V, 230V, Gleich- und Wechselstrom etc.).

Danach erklärte Marcus uns (fast) alles über Akkus: Welche verschiedenen Typen von Akkus es gibt, welche davon umweltschädlich sind (Lithium-Ionen, Blei-Säure, Cadmium usw.) und welche nicht so (Nickel-Eisen, Salzwasser u.a.) und wie man sie so nutzt, dass sie möglichst lange halten (richtiges Laden, nur teilweises Entladen etc.).

Mit diesem Vorwissen sprachen wir darüber, wie man das richtige Solarmodul und die richtigen Akkus für die jeweiligen Geräte findet, die man betreiben möchte und unter welchen Voraussetzungen Speicherung sinnvoll sein kann und wann man eher darüber nachdenken sollte, überschüssigen Strom ins Netz einzuspeisen.

Nachdem wir das Anschließen von Kabeln (Abisolieren, Löten, Crimpen usw.) ausprobieren konnten und gefühlt ein Dutzend verschiedene Crimpzangen kennengelernt hatten, konnten wir Marcus noch darüber ausfragen, welche rechtlichen Aspekte man bei der Netzeinspeisung beachten muss und welche technischen Voraussetzungen man dafür braucht. Dabei erklärte Marcus uns auch, warum es Steuerbetrug wäre, dabei nicht den richtigen Zähler zu verwenden (Strom aus der Steckdose ist offenbar offiziell mehr wert, als selbsterzeugter).

Dann bauten wir unsere Anlage zusammen: Ein 150-Watt-Solarmodul, ein Solarladeregler, ein Akku und zunächst eine Lampe zum Ausprobieren. Anhand der Anzeige eines angeschlossenen Multimeters konnten wir die Intensität des fließenden Stroms sehen. So konnten wir ausprobieren, was passiert, wenn Teile des Moduls verschattet werden: Der Stromfluss nimmt überproportional ab, weshalb es so wichtig ist, dass Solarmodule immer komplett schattenfrei und sauber sind. Als Erweiterung schlossen wir noch einen Spannungswandler und einen Heißluftföhn an, um auch hier den Stromfluss zu untersuchen.

Zu guter Letzt zeigte Marcus uns noch, wie man die Einspeisung ins Netz schaltet und erklärte uns, wie man die Qualität gebrauchter Solarmodule und Akkus erkennen kann, warum man für empfindliche Elektronik auf jeden Fall Spannungswandler mit sogenanntem “reinen (nicht modifizierten) Sinus” braucht und alles andere, was wir wissen wollten. Bei all dem ging Marcus immer sowohl darauf ein, wie Dinge laut Lehrbuch aus neuen Teilen gebaut werden, als auch darauf, wie man sie aus gebrauchten Teilen selbst basteln kann – und mit welchen Kosten man jeweils rechnen kann.

Bevor wir alles wieder vergessen haben, wollen wir jetzt die Anlage – um ein weiteres Modul auf 300W ergänzt – auf die neue Workshopküche, das Koko, bauen, sodass sie dort die Kühlschränke mit selbsterzeugtem Strom betreiben kann.

Vielen Dank an Marcus für die vielen guten Antworten, Schaubilder, Handouts und Erklärungen!
Wir empfehlen hiermit unbedingt, ihn für Seminare zu buchen ;-)

Und für alle, die sich zum Selberbasteln selbst weiter belesen möchten, empfehlen wir das Einfälle-statt-Abfälle-Heft “Solarstrom in 12-Volt-Anlagen” von Michael Daniek.

ZISCH bitzl BLUBBER sprudel SCHÄUM spritz

Am vergangegen Wochenende konnte es endlich losgehen – und es war ein sprudelig-spritziger Einstieg in die erste Workshop-Saison im Koko.

Zusammen mit Lisa vom Zentrum für Fermentation Leipzig haben wir gelernt, wie man Beerenobst in diverse spritzige Sommergetränke verwandelt. Nach einer kleinen theoretischen Einführung ins Fermentations-Universum (“warum fermentieren die Menschen?”, “was passiert dabei?”, “ist das gefährlich?”, “oder ist das sogar gesund?”) hatte sie uns alle überzeugt: Fermentation ist nicht nur gesund und lecker sondern auch die energie- und kostengünstigste Form der Haltbarmachung und Verleckerung von Speisen und Getränken! Und extrem vielfältig, allein schon beim Thema Limonaden. So gab es vier verschiedene Arbeitstische, an denen wir selbst Fermente ansetzten konnten:

Gingerbeer: ein “Gingerbug” wird mit Hilfe der Hefen und Bakterien aus der Luft gezüchtet. Aus diesem Ansatz können wir dann das Ingwerbier (ohne Alkohol) brauen, was mit Zucker und noch mit weiteren Geschmäckern versetzt (Lavendel, Zitrone, Minze, Beeren, …) eines meiner Lieblingslimos des Sommers geworden ist.

Milchsaure Limo: auch mit Hilfe von milchsauren Bakterien werden Früchte, aromatische Kräuter und Zucker zu sprudeligen Limos fermentiert. Die Bakterien setzen den Zucker in Kohlensäure und Säure um und so wird aus jeglichem reifen Obst ein tolles Partygetränk – ganze ohne weite Transportwege und Verpackungsmüll. Als Starter nehmen wir einfach etwas Joghurt, Molke, einen Schluck der letzten Limo oder auch einfach gar nichts. An frisch gepflückten Früchten sind meinst genügend Milchsäure-Bakterien vorhanden (oder auch mal ein paar Hefen, dann hat die Limo nach ein paar Tagen einen kleinen zusätzlichen Schwips)

Shrub: Früchte werden mit nicht pasteurisiertem Apfelessig (am besten selbst hergestellt, wie das geht steht beispielsweise hier) und Zucker für mehrere Wochen eingelegt. Danach gegeben wir das Ganze durch Sieb und füllen es steril in Flaschen ab. Getrunken wird es dann 1:10 verdünnt (wie Sirup) und ergibt ein lecker süß-saures Getränk, dass uns auch im Winter an die Beerenvielfalt des Sommers erinnert.

Tibicos oder Wasserkefir: Noch eine weitere Form der Limonade ist Wasserkefir. Die kleinen Knöllchen bilden eine feste Lebensgemeinschaft als SCOBY (symbiotich culture of bacteria and yeast) und sind so etwas wie ein neues Haustier. Sie wollen regelmäßig gefüttert und gepflegt werden, belohnen uns dann aber mit jeder Menge leckerster und sehr gesunder, sprudeliger Limonade, die super mit anderen Geschmäckern angereichert werden kann. Hier sind den Geschmacksexperimenten keine Grenzen gesetzt.

Warum also noch abgefüllte Getränke kaufen und nach Hause schleppen? Reich beschenkt mit Wissen und diversen Bakterienkulturen fängt es nach diesem Wochenende in vielen Dresdner Küchen an zu sprudeln, spritzen, zischen und schäumen. Na, dann Prost!

Permakultur ist mehr als Gärtnern

– Grafik: adaptiert von David Holmgren: holmgren.com.au –

Seit über vierzig Jahren gibt es jetzt die Idee der Permakultur, die kluge Methoden aus verschiedenen Bereichen mit ethischen Grundlagen zusammenbringt, um ganzheitlich nachhaltige Lebensumgebungen zu schaffen. Was die Begründer Bill Molisson und David Holmgren sich Ende der Siebziger Jahre vor allem in Bezug auf Landwirtschaft überlegt haben, wenden mittlerweile immer mehr Menschen auf alle Bereiche des menschlichen Lebens an. Kein Wunder: Die Klimakatastrophe, Energie- und Wirtschaftskrisen und nicht zuletzt Pandemien machen deutlich, dass wir als Gesellschaft alle unsere Lebensbereiche grundlegend verändern müssen, um weiter auf dem Planeten leben zu können.

Am Samstag hatten wir Vera Hemme von der Permakultur Akademie eingeladen, an einem Tag die Grundlagen des komplexen Ansatzes der Permakultur zu erklären. Der Workshop fand diesmal nicht im Wurzelwerk, sondern im hechtgruen statt – weil wir das Wurzelwerk für das ganze Wochenende der Permakultur Akademie für ein Kurs überlassen hatten: Im Rahmen der Weiterbildung Permakultur Design kam eine Kursgruppe, zusammengesetzt aus Teilnehmer:innen aus verschiedenen Regionen, von Donnerstag bis Sonntag in Wurzelwerk. Die Weiterbildung dauert ein bis drei Jahre und die Teilnehmer:innen haben die Grundlagen der Permakultur vorher schon in einem 72-Stunden-Kurs gelernt.

Nun hatte Vera bei unserem Workshop im hechtgruen die Aufgabe, das in acht Stunden zusammenzufassen. Sie erklärte zunächst, dass das Konzept auf den drei ethischen Grundlagen

  • Earth Care (Ökologische Nachhaltigkeit),
  • People Care (Soziale Nachhaltigkeit) und
  • Fair Share (Ökonomische Nachhaltigkeit)

beruht und wie dabei systemische, prozesshafte Gestaltungsansätze angewandt werden, um Gärten, genau wie Bildungsangebote, Wirtschaftssysteme oder das persönliche Leben so gestalten zu können, dass sie in Einklang mit der menschlichen und nichtmenschlichen Umwelt kommen können.

Grundlage einer nachhaltigen Gestaltung ist immer eine ausführliche Beobachtung: Wie funktioniert das System, das gestaltet werden soll, im Moment (was passiert zum Beispiel bisher auf der Fläche), welche Schwierigkeiten und Potenziale hat es, welche inneren Logiken – und welche Vorbilder gibt es in der Natur, solche Systeme nachhaltig zu gestalten.

Als Hilfsmittel für die anschließende Gestaltung sind verschiedene Permakultur-Gestaltungsprinzipien entstanden. Die Methoden, die man dabei für die Konzeption, Umsetzung und Verbesserung anwendet, wurden und werden aus hilfreichen Ansätzen des Projektmanagements, der Landschaftspflege, Psychologie und anderen Feldern adaptiert und in ganzheitliche Prozessmodelle gebracht.

Vera ging die Schritte eines ganzheitlichen Gestaltungsprozesses mit uns durch, wobei klar wurde, dass die Prozessmodelle nicht von irgendwoher kommen, sondern viel von dem widerspiegeln, was man oft “gesunder Menschenverstand” nennt, dabei aber Aspekte bewusst machen, die sonst oft hinten runter fallen.

Durch Beobachtungsübungen, Kleingruppenarbeiten, Übersicht gebende Tafelbilder, ergänzender Literatur und dem einen oder anderen erhellenden Pausengespräch (die werden in der Permakultur bewusst besonders unterstützt) konnten die Teilnehmenden das Konzept kennenlernen oder ihr Verständnis darüber vertiefen. Die Rückmeldungen waren sehr positiv, die Teilnehmer:innen haben viele Aha-Erlebniss gesammelt. Es scheint also gelungen zu sein, die wichtigsten Aspekte der Permakultur an einem Tag zu vermitteln.

Und da die Nachfrage drei mal so hoch war, wie die Anzahl der Plätze, die wir anbieten konnten, führte Vera den Workshop am Sonntag gleich nochmal mit einer neuen Gruppe durch :-)

Wer sein Verständnis der Permakultur vertiefen möchte, dem seien die dreitägigen Einführungskurse, oder die zehn- bis 14tägigen Permakultur-Design-Kurse empfohlen, die ihr im Kurskalender der Permakultur-Akademie findet.

Unsere offene Gemeinschaftsküche startet endlich!

  1. Was ist Koko und was soll hier passieren?
  2. Unsere Workshops
  3. Offene Küchenzeiten – Jeden Donnerstag ab 16 Uhr
  4. Planungswerkstatt am 21.08.2020
  5. Kitchen Talk am 08.08.2020

1. Was ist Koko und was soll hier passieren?

Koko, was soll das denn sein?
Kompott-Kombinat oder Konservierungs-Kollektiv, die Kohl-Kollaboration oder Korn-Kooperative, der Konfitüren-Kontor und alles, was deine Kreativität hergibt.
Wir belassen es der Einfachheit halber bei Koko.
Koko ist ein Experiment: eine offene Küche, die gemeinschaftlich genutzt wird. Für deine Ideen, die für deine eigene Küche zu groß oder explosiv sind. Für Begegnung mit verschiedene (Koch)-Kulturen und zum Lernen voneinander. Zum Erzählen von Geschichten bei Schnippel-Partys. Denn viele Köche machen den Brei erst richtig gut!

Und warum das Ganze?
Wir sind uns bewusst, dass die heute Ernährungsform der westlichen Gesellschaft global sehr viele Probleme verursacht. Wir wollen aktiv und praktisch Veränderung bewirken. Desswegen schauen wir uns vor Ort um:
Iss, was schon da ist, mach es haltbar, mach es lecker und vor allem – mach es zusammen! Denn zusammen kochen macht Spaß, bringt Freude, schafft gegenseitiges Wissen und spart Energie bei der Zubereitung. Und es bringt uns wieder näher an unser Essen, für ein gutes Leben mit kurzen Wegen: Vom Strauch in den Mund, vom Garten in den Topf, vom Feld auf den Teller. Und das auch in unserer Stadt!

2. Unsere Workshops

Vieleicht habt ihr unsere spannenden Workshops schon gefunden oder wurdet per Mail darüber informiert. Falls nicht, schaut euch doch mal auf der Veranstaltungsseite der UFER-Projekte um.

Hier findet ihr unser Workshop-Programm, wo ihr z.B. mehr über Miso, Hafermilch, Trocknen von Lebensmitteln, Marmelade und Kimchi lernen könnt. Außerdem gibts dort auch noch weitere Workshops zum Gärtnern und Selbermachen.

3. Offene Küchenzeiten

Jeden Donnerstag von 16 bis 19 Uhr machen wir für euch unser Küchentor weit auf! Ihr habt kiloweise Beeren in eurem Garten? Bringt sie mit und wir kochen zusammen im großen Stil Marmelade oder machen andere Leckereien draus. Vieleicht haben ja auch einige andere Menschen Lust, beim Ernten zu helfen? Zusammen macht das gleich noch viel mehr Spaß!

Ihr habt große Mengen Lebensmittel geretten und wisst nicht, was ihr alleine mit 40 Tonnen Tomaten anfangen sollt? Wir machen zusammen Nudelsoße, Ketchup oder Brotaufstrich draus und die geretteten Lebensmittel gleich haltbar.
Ihr wollt ausprobieren, mit welchem Rezept ihr den besten veganen Broccoli-Aufstrich zaubern könnt? Wir testen zusammen verschiedene Variationen und finden es raus!
Ihr wollt bestimmte Koch- und/oder Haltbarmach-Techniken ausprobieren? Zusammen vertiefen wir unsere Skills in verschiedenen Bereichen!
Ihr wollt euch mit anderen Menschen über gesunde, regionale, ökologische Ernährung austauschen und dabei viele nette Leute kennzulernen? Sowieso!

Das alles und noch viel mehr, machen wir gemeinsam in der offenen Küchenzeit.

4. Planungswerkstatt am 21.08.2020

Alle Tassen im Schrank? – Planungswerkstatt Offene Küche
Wir haben uns einiges vorgenommen im Koko – ständig interessante Workshops, Ernte haltbarmachen, zusammen leckere Sachen essen und obendrein jeden Donnerstag Offene Küchenzeit.
Verschiedene Menschen, verschiedene Anliegen, Events und Nutzungen: besser wärs, wir würden uns gut abstimmen und gemeinsam rausfinden, was an diesem Ort alles passieren kann und wie.
Kommt also vorbei zur Planungswerkstatt und verbringt euren Freitagnachmittag mit Ideen spinnen, Pläne schmieden, Leute treffen und einer guten Zeit.
Was wir stellen: einen wohltemperierten Plan, kühle Getränke und nette Snacks
Was wir brauchen: euch, eure Wünsche und Lust auf Commitment für eine gemeinsame Offene Küche. Mehr und aktuelle Infos zu dieser Veranstaltung findet ihr hier.

5. Kitchen Talk am 08.08.2020

Vom Essen (und Trinken) leben
An diesem Abend wollen wir uns weniger mit den Lebensmitteln an sich beschäftigen, sondern vielmehr damit, wie man sein Einkommen mit der Herstellung von Lebensmitteln erwirtschaften kann.
Im ersten Teil lernen wir verschiedene Unternehmen, Kollektive oder Einzelpersonen kennen, die sich mit der Herstellung von Essen und Getränken selbstständig gemacht haben. Dabei lernen wir unterschiedliche Konzepte und Organisationsformen kennen, hören uns Geschichten über kleine Fallstricke an und lassen uns vor allem davon inspirieren, dass es am Ende doch nicht unmöglich ist.
Anschließend könnt ihr euch in gemütlicherer Atmosphäre bei Getränken und Snacks mit den Menschen austauschen und genauer nachfragen, was euch noch so interessiert.
Ob ihr einfach nur neugierig seid oder selbst schon länger mit dem Gedanken spielt, euch mit eurer eigenen Brause, eurem Aufstrich oder selbstgemachten Sauerkraut in die Erwerbstätigkeit stürzen wollt: kommt gerne vorbei und verbringt einen schönen Abend in unserem Küchencontainer Koko mit uns.
Mehr und aktuelle Infos zu dieser Veranstaltung findet ihr hier.

Wir freuen uns schon sehr euch kennenzulernen und mit euch zu kochen, haltbar zu machen und mehr über gesunde, regionale, ökologische Ernährungsweisen zu lernen!

Euer Koko-Team
Gesine, Ehrli und Sebastian

Gärtnern ist politisch – und verbindend

Letzten Freitag machten wir uns auf zur Exkursion in die Internationalen Gärten in der Johannstadt.
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Christian Bärisch, selbst im Vorstand und Garten aktiv, führte uns durch den Gemeinschaftsgarten in dem das interkulturelle Gärtnern im Fokus steht. Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, mit und ohne Fluchterfahrung kümmern sich hier um ein ca. 4000 m² großes Stück ehemalige Brachfläche. Dabei gibt es neben gemeinschaftlicher Infrastruktur vor allem Einzelbeete. Jede*r soll die Möglichkeit haben, über das Gärtnern langsam anzukommen, selbst zu entscheiden, wann und wie viel man sich einbringt.
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Bei einer so bunten Mischung verlangen manchmal die alltäglichen Begegnungen im Garten Verhandlungsgeschick. Das Gärtnern ist dann schon Politik im kleinen Maßstab: Oft müssen erst die sozialen Fragen geklärt werden, bevor es auch um ökologische Aspekte gehen kann.
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Hauptsache Ertrag – gern auch mit mineralischem Dünger oder doch lieber ressourcenschonend und biologisch? Welche Regel wollen wir uns als Gemeinschaft geben und wie miteinander umgehen? Da heißt es andere Kulturen kennenlernen, bewusst aufeinander zugehen, auch mal Unterschiede aushalten können und dennoch eine gemeinsame Richtung finden. Dabei untereinander freundlich und offen bleiben: Das ist – auch wenn es meist erstaunlich konfliktfrei zugeht – laut Christian oft erstmal genug Herausforderung. Demokratie gelernt und gelebt im Kleinen.
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Vielen Dank für einen spannenden Abend voller neuer Einblicke. Besonders freut mich, dass wir durch die Führung einer Gruppe aus Pirna Einblick in den Garten geben konnten, die selbst gerade mit der Gründung eines Internationalen Gartens beschäftigt ist. Immer schön, wenn gute Ideen weiter getragen werden!

Warum mehrjähriges Gemüse so toll ist

Am Samstag fand endlich unser erster Workshop der Saison statt. Nachdem er coronabedingt um zwei Monate verschoben werden musste, konnten wir ihn jetzt unter strengen Hygiene-Regeln durchführen.

Unsere Referent*innen Christiane Kupfer und Volker Croy erzählten uns viel wissenswertes über mehrjährige Gemüsestauden und wie man sie unter Obstbäumen pflanzt, um sogenannte Obstbaumlebensgemeinschaften zu erzeugen.

Das faszinierende: Mehrjähriges Staudengemüse kann folgende Vorteile bieten:

  • jedes Jahr weniger Arbeit (wenn sie angewachsen und etabliert sind, werden sie von alleine größer, man muss sie nicht jedes Jahr neu aussähen, vorziehen, Boden vorbereiten, pflanzen usw.)
  • sie können über Stecklinge vermehrt werden (was viel schneller geht, als über Samen)
  • weniger Bodenbearbeitung (viele Mehrjährige verbessern den Boden kontinuierlich selbst, statt ihn auszulaugen, weil sie ja länger dort leben wollen)
  • der Boden ist ständig bedeckt, was dem wertvollen Bodenleben zu Guten kommt, vor Verdunstung schützt, kühlt und vielen verschiedenen Tierarten jederzeit Nahrung und Lebensraum bietet
  • sie sind meist weniger anspruchsvoll, als einjähriges Gemüse und können deshalb auch unter Obstbäumen wachsen
  • sie können junge Bäume davor schützen, von Gras umwuchert zu werden, dass ihnen das Leben schwer macht
  • da die meisten nicht so hochgezüchtet sind, wie unsere einjährigen Kulturgemüse, enthalten sie besonders viele gesunde Vitamine, Mineralien und sekundäre Pflanzenstoffe

Nach dem spannenden theoretischen Teil pflanzten wir gemeinsam auf dem Geländer des neuen UFER-Projekts “Alte Gärtnerei” die vielen mitgebrachten Stauden unter die Obstbäume.

Vielen Dank an alle, die dabei waren und geholfen haben!

Offene Gartenzeit und Bildungsangebote wieder möglich

Ab heute gilt eine neue Corona-Schutz-Verordnung in Sachsen.

Sie besagt grundsätzlich, dass das Bestreben bestehen bleibt, physische Kontakte zwischen Menschen, die nicht zusammen wohnen, auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Mindestens 1,5 Meter Abstand bleiben weiterhin geboten und in vielen geschlossenen Räumen Mund-Nasen-Bedeckungen wichtig.

Was für uns im Garten wichtig ist, sind die Neuerungen, dass folgendes jetzt auch wieder geht (Angaben ohne Gewähr):

  • Begegnungen (drinnen und draußen) zwischen zwei kompletten Hausständen ohne Abstand
  • der Besuch von Außenanlagen von Botanischen sowie Zoologischen Gärten
  • Bildungsangebote und soziale Beratung mit Hygienekonzept
  • notwendige Vereinssitzungen

Workshops wieder möglich

Wir können also wieder Workshops und andere Bildungsangebote für Erwachsene im Garten anbieten. Das werden wir mit dem Hygiene-Konzept verbinden, dass es die Möglichkeit zum Händewaschen oder -desinfizieren gibt, Abstand gehalten wird, Essen selbst mitgebracht wird, eventuell anwesende Kinder bei ihren Erziehungsberechtigten bleiben und evtl. Mund-Nasen-Schutz getragen wird.

Unser nächsten Workshops findet ihr hier.

Auch über Kinoabende mit Bildungsanspruch denken wir jetzt wieder nach.

Plenum im Garten?

Wir werden demnächst ein Treffen der UFER-Orga-Gruppe im Garten abhalten, weil die als erweiterter Vereinsvorstand ziemlich eindeutig unter “notwendige Vereinssitzungen” fällt.

Ob wir Plena im Garten abhalten dürfen, ist allerdings weiterhin unklar. Bis das nicht eindeutiger ist, bleiben wir damit lieber im digitalen Konferenzraum.

Offene Gartenzeit und Offene Beratung für alle Interessierten

Die Gartenzeit und die Beratung für soziale und Projektanliegen kann jetzt also, bis auf das nach wie vor wichtige Abstandhalten und Händewaschen, wieder normal laufen.

Wir schalten das Angebot der telefonischen Beratung also erst mal wieder ab und heißen euch im Garten willkommen:

Dienstags zwischen 15:30 – 19:30. (Für Beratungsanliegen ist es gut, einen Termin auszumachen, weil wir nicht immer die ganze Zeit da sein können und damit ihr nicht gleichzeitig kommt.)

Gemeinsames Entspannen im Garten

Mit Mitgliedern eures Hausstandes und denen eines weiteren Hausstandes könnt ihr euch im Garten entspannt aufhalten. Kommt nur den anderen Leuten im Garten bitte nicht zu nahe ;-)

Blog-Artikel zum nachhaltigen Selbermachen und zum solidarischen Umgang mit der Krise

Unsere Blog-Artikel aus den letzten Wochen könnt ihr natürlich weiterhin auf ufer-projekte.de lesen:

Klopapier: 12 historische und moderne Alternativen

Bei den UFER-Projekten arbeiten wir seit einigen Jahren daran, die Stadt krisenfester zu machen. Genügsamkeit, Selbstversorgung und Solidarität aufzubauen. Auch wenn wir jetzt keine praktischen Bildungsangebote mehr machen können, möchten wir hilfreiche Sachen, die wir in den letzten Jahren lernen und lehren durften, online weiter mit euch teilen. Deshalb könnt ihr an dieser Stelle jetzt immer wieder praktische Tipps für nachhaltiges, gesundes und solidarisches Leben – auch in der Krise – lesen. Wir hoffen, es hilft euch und freuen uns auf euer Feedback.

 

Heute: Alternativen zu Klopapier

von Gregor

 

Hier hat man damals beim Geschäftemachen nebeneinander gesessen: Antike Latrine in Ostia (Creative Commons: BY-SA AlMare)

 

Während 5% der Deutschen 93% der Klopapier-Vorräte gebunkert haben, fragen sich jetzt viele, wie sie ihren Hintern sauber kriegen können, wenn auch die Nachbarn keine Rollen mehr übrig haben, die sie gegen Milch und Seife tauschen.

 

Erfunden wurde das Hinternabwischen mit Papier wahrscheinlich im 14. Jahrhundert in China: Da wurden großformatige Papiertücher für den Kaiser hergestellt, der diese Form der Analhygiene scheinbar luxuriöser fand. Die erste Erwähnung in einer westlichen Gesellschaft findet sich erst im Frankreich des 16. Jahrhunderts.

 

Heute verbrauchen Deutsche durchschnittlich wohl um die 18 Kilo Toilettenpapierim Jahr. Das entspricht insgesamt fast 3 Milliarden Rollen. Genug, um die Erde rund 2000 mal zu umrunden.

 

Diesen März stieg die Nachfrage durch die Toilettenpapier-Krise auf das Dreifache – fragt man das ZDF, sogar auf das Siebenfache.

 

Wer vor leeren Regalen steht und sich nicht mehr anders zu helfen weiß, greift zu rabiaten Mitteln: Aus einer Kirche in Rösrath wurde Klopapier geklaut. Der Pfarrer brachte einen Zettel an der Tür an, dass er dem Dieb vergebe, ihm segensreiche Verwendung wünsche und die pastorale Absolution erteile. Allerdings möge er doch bitte mit anderen teilen.

 

Grund genug, uns mal nach Alternativen umzuschauen: Schließlich ist Klopapier ja eine ziemlich neue Erfindung in der menschlichen Geschichte – und wird auch heute in vielen Kulturen abgelehnt. Und dafür gibt es gute Gründe:

 

Toilettenpapier kann ungesund sein:

Vor allem, wenn es Chemikalien enthält, die allergische Reaktionen hervorrufen oder Hautreizungen bewirken können. Aber auch ohne die ist das trockene Wischen für viele Hintern nicht sehr gesund. Hautärzte raten schon länger dazu, Nassreinigung auszuprobieren, um schmerzhafte Stellen zu vermeiden.

 

Und es ist nicht gerade nachhaltig:

Wenn es nicht gerade Recyclingpapier ist, werden für die Herstellung frische Bäume gefällt. Oft wird das Holz sogar illegal geschlagen. Um daraus ein Kilo Papier herzustellen werden ungefähr 800 Gramm C02 in die Athmosphäre geblasen und um die 10 Liter Wasser verbraucht.

Toilettenpapier-Alternativen-Tester Daniel Hautmann meint dazu: „Man kann sich leicht vorstellen, dass bei diesen Arbeitsschritten Unmengen an […] Giftstoffen entstehen, gerodete Waldflächen zurück bleiben und reichlich Umverpackungen (ganz genau: Plastik) anfallen. Und wozu das alles? Ganz genau: fürn Arsch.“

Und dann wird es noch auf Schiffen, Lkw oder Zügen um die halbe Welt gefahren.

Ein engagiertes Plädoyer in dieser Sache findet ihr hier.

 

Wie aber kann man sonst seinen Hintern sauber bekommen und wie machen Leute das anderswo – oder wie machten sie es zu anderen Zeiten?

 

Historisch: Mit dem, was man in der Natur halt so finden konnte

  1. Schwämme: Die alten Römer*innen benutzten Schwämme (also abgestorbene Tiere aus dem Stamm der Schwämme. Die spießten sie auf Stöcke und nannten das Ganze Xylospongium. Nach dem Posaubermachen wurden sie in Salzwasser oder Essig getaucht, um sie zu reinigen. Historiker*innen vermuten, dass diese Praxis zur Ausbreitung von Krankheiten beigetragen hat, da die Schwämme gemeinschaftlich benutzt wurden (damals saß man ja auch noch nebeneinander auf den Donnerbalken, um sich dabei unterhalten zu können).
  2. Sand: Wüstenvölker nutzen heute noch Sand, aber sie haben auch genügend Platz, den benutzten zu entsorgen. Ihre Kolleg*innen in polnäher gelegenen Schneewüsten beutzen auch Schnee. Kann man nur hoffen, dass man immer genug unverharrschten Schnee findet.
  3. Blätter: Die alten German*innen sollen Mischungen aus Gras, Moos und Stroh benutzt haben, wobei Moos am besten klingt, aber zum fusseln neigt. In Südamerika ist es in manchen Gegenden noch üblich, die Hüllblätter von Maiskolben zu verwenden, hierzulande hat man früher auch die großen grünen Blätter der Pestwurz benutzt, weshalb sie in Bayern auch immernoch Arschwurz genannt werden (im englischen heißen sie übrigens butter burr, weil man die Butter darin eingewickelt hat).
  4. Stöckchen: Vor allem in Japan wurden früher die dort gānshǐjué (trockener Scheißstock) genannten Stöckchen benutzt, was manchmal einfache Zweige, manchmal aber auch extra angefertigte Spatel mit abgerundeten Ecken waren, ein bisschen schmaler, als die, die Ärzt*innen uns zur Rachenuntersuchung in den Mund stecken.
  5. Muscheln, Steine oder Keramik nutzten die alten Griech*innen. Archäolog*innen hatten besondere runde Steinchen mit Vertiefungen in der Mitte früher für antike Spielchips gehalten, nun weisen aber immer mehr Fundstücke darauf hin, dass sie dann doch vielleicht eher zum Hinternabwischen dienten.

 

Heute: Anderes Papier

  1. Küchenpapier zu verwenden ist siginikant teurer, als Klopapier, aber die naheliegendste Alternative. Am besten klein schneiden, denn es lässt sich schwer gerade reißen. Taschentücher oder Feuchttücher gehen natürlich auch, sie sollten aber bitte nicht im Klo landen, da sie viel reißfester sind und, wenn das zu viele Leute machen, die Leitungen oder die Pumpwerke verstopfen können, was zu einem ekligen Rückstau führen würde.
  2. Zeitungspapier oder Seiten von Telefonbüchern und Katalogen war früher üblich und sind es auch heute noch in vielen Gegenden der Welt, wo Toilettenpapier einfach zu teuer ist. Hochglanzmagazine funktionieren natürlich nicht so gut, weshalb es auch Geschichten darüber gibt, dass bei Herstellern bestimmter Kataloge, die früher regelmäßig in die meisten Haushalte geliefert wurden, Beschwerden eingingen, als diese auf Glanzpapier umstellten. Auch Zeitungspapier sollte man lieber nicht im Klo entsorgen, sondern in einem Eimerchen daneben, das regelmäßig geleert und gesäubert wird. In einigen Gegenden, auch in Europa, ist das übrigens auch mit Toilettenpapier üblich.

 

Waschen statt Wischen: Pohygiene mit Wasser

In vielen Gegenden der Welt, vor allem da, wo viele Muslime oder Japaner*innen leben, ist es üblich, sich den Hintern zu waschen, statt ihn abzuwischen. Auch in der Zero Waste Bewegung, oder überall, wo Menschen Naturressourcen sparen oder Abfall vermeiden wollen, setzt sich diese Alternative zunehmend durch. Mit Wasser soll der Hintern auch durchaus sauberer werden. Schließlich würden wir ja, wenn wir an irgendeiner Stelle unseres Körpers, außerhalb der Poritze Fäkalien hätten, sie auch nicht einfach nur mit Papier abwischen. Auch Eltern, die die Pos ihrer Babys und Kleinkinder statt mit Feuchttüchern unterm Wasserhahn sauber machen, sind sowieso schon lange mit der Praxis vertraut. Zum Waschen gibt es verschiedene Hilfsmittel:

  1. Becher, mit denen man Wasser am Po entlanggießt sind das simpelste, wenn auch nicht das einfachste in der Anwendung. Dabei wäscht man sich mit der jeweils freien Hand (traditionell meistens der linken, weil man die rechte ja zur Begrüßung gibt und damit isst – dort wo es Seife und sauberes Wasser zum Händewaschen gibt, ist das aber nicht mehr so wichtig – in Indien wusch man sich die Hände hinterher übrigens traditionell mit Wasser und Lehm, oder auch pulverisiertem Kuhdung, der im Ayurveda als antiseptisch gilt). Auf den Philipinen wurde kürzlich ein viral gegangenes Musikvideo zu dem dort Tabo genannten Becher gedreht, um der westlichen Gesellschaft zu zeigen, wie man sich ohne Klopapier viel besser den Hintern reinigt.
  2. Poduschen oder Handbidets sind kleine Fläschchen mit gebogenem Hals, aus denen man durch Drücken mit der einen Hand Wasser spritzen kann. Im einfachsten Fall kann man sich das außer einer kleinen Plastikflasche selber basteln, indem man ein Loch in den Rand des Deckels schneidet. Oder man nimmt einfach eine ausgediente Spülmittelflasche. In muslimischen Haushalten steht zu diesem Zweck oft auch eine kleine Gießkanne neben der Toilette. Wer es noch reinlicher mag, füllt in diese Poduschen Seifenwasser mit ätherischen Ölen oder alles, was sonst noch gut für die Haut ist.Ob man die Hand mit dem Wasser und die waschende Hand jeweils hinten oder vorne rum streckt, muss jede*r für sich rausfinden, aber eine vorne und eine hinten ist auf jeden Fall hilfreich. Wenn die Podusche genug Druck aufbringt, reicht Wasser allein aber oft auch schon aus und die zweite Hand muss gar nicht unbedingt aktiv werden.
  3. Bidets oder Dusch-WCs sind die technischsten Lösungen. Ein Bidet ist ein Sitzwaschbecken zur Reinigung, bei dem ein Wasserstrahl, dessen Intensität man einstellen kann, von schräg oben oder unten den Hintern reinigt. In Dusch-WCs, die in Japan üblich sind, ist der Spritzwasserhahn schon eingebaut. Bei den luxuriösesten Varianten kann man die Wassertemperatur einstellen und bekommt hinterher den Po geföhnt. Mit Bidet-Aufsätzen lässt sich das auch auf einer normalen Toilette nachrüsten. Low-Tech-Lösungen mit einem Schlauch den man z.B. unterm Wasschbecken anschließen kann, sind auch verbreitet.
  4. Sitzbäder mit Einsätzen für die Toilette, in die man Wasser, Seife und Öle geben kann, sind zur täglichen Powäsche nicht so verbreitet, aber eine gute Möglichkeit, wenn man sich den Umgang mit spritzendem Wasser nicht so richtig zutraut.

 

Stoff statt Papier

  1. Waschlappen sind eine weitere sehr einfache, wenn auch etwas gewöhnungsbedürftige Version. Dazu muss man nicht die dicken flauschigen zweilagigen nehmen, sondern kann sich einfach viele kleine Stücke aus einem festen alten Stoff ausschneiden. Vor allem für die Hygiene nach dem Pipimachen sind sie super. Danach muss man sie nur kurz auswaschen und lufttrocknen (am besten in der Sonne, da die UV-Strahlen desinfizieren). Nach dem großen Geschäft kann man erstmal mit Wasser vorspülen und dann mit einem Waschläppchen nachtrocknen. Danach sollte man sie natürlich auswaschen, lufttrocknen und später heiß mitwaschen. Lisa Pfleger hat eine gute Anleitung zum nachhaltigen und hygienschen Umgang mit den Klotüchern geschrieben.Viele Leute, die sich nicht vorstellen können, die Stofflappen hinterher auszuwaschen, werfen sie weg. Das ist nicht gerade die ressourcenschonendste Praxis, aber wenn man ein Kompostklo hat, kann man sie immerhin zu fruchtbarem Humus werden lassen. Auf keinen Fall sollte man Stoff im Klo runterspülen, um die Leitungen nicht zu verstopfen.

 

Oder halt weniger Klopapier verbrauchen:

Wer sich all diese Varianten nicht als Ersatz vorstellen kann und noch Klopapier da hat, kann auch üben, weniger zu verbrauchen. Dazu helfen zum Beispiel folgende Techniken:

  • Blatt für Blatt: Statt das Klopapier vielfach übereinander zu falten, es zusammen zu knüllen, oder sich sogar um die Hand zu wickeln, kann man – vor allem mit reißfestem Klopapier (am besten dreilagig) vorsichtig ein Blatt nach dem anderen verwenden. Wischen, zusammenfalten, nochmal wischen, nochmal falten und wischen. Mit ein bisschen Übung kommt man mit ein bis drei Blättern pro großem Geschäft aus.
  • Ein einziges Blatt: Die Technik ist etwas für Hartgesottene. Die Legende erzählt, dass sie in Gefängnissen entwickelt wurde, in denen den Häftlingen nur wenig Papier zur Verfügung gestellt wird: Man nimmt ein einziges Blatt Klopapier, pikst mit dem Zeigefinger durch, macht sich mit dem Finger untenrum sauber und zieht dann das Blatt nach oben ab, um den Finger sauber zu wischen. In einer erweiterten Version reißt man am Anfang eine kleine Ecke von Klopapierblatt ab und benutzt sie hinterher, um den Fingernagel sauber zu machen. Dann doch lieber Wasser, oder?
  • Erst duschen, dann wischen: Dazu kann man eine der oben beschriebenen (eventuell selbstgebastelten) Poduschen zum Abspülen verwenden und dann mit wenig Klopapier nachwischen. Dann kann man sich das Wischen mit der nackten Hand ersparen und trotzdem weniger Klopapier verbrauchen. Auch danach ist gutes Händewaschen aber angesagt, da duch feuchtes Toilettenpapier Erreger viel leichter durchkommen.

 

Wenn man weiterhin Klopapier kauft, dann am besten recyceltes mit dem blauen Engel, denn damit geht man sicher, dass es nicht aus frischen Bäumen, sondern wenigstens ein bisschen energie- und wassersparend aus Altpapier hergestellt wurde und schadstoffarm ist.

 

Ob waschen oder wischen: Für all diese Varianten hilft es übrigens, die Füße beim Geschäft etwas erhöht zu stellen, z.B. auf einer Fußbank. Da wir von Natur aus ja dafür angelegt sind, es in der Hocke zu verrichten, wird wird in dieser Haltung der Darmausgang besser geöffnet, was nicht nur gesund ist, weil die Entleerung einfacher und vollständiger wird, sondern damit auch dafür sorgt, dass der Ausgang sauberer bleibt. Umso weniger muss man hinterher wegwaschen oder -wischen.