Unsere Angebote in der Corona-Zeit: Blog, Telefonberatung und Offene Gartenzeit

Da wir zur Zeit ja keine Veranstaltungen anbieten können, haben wir vom Projekt Qnoten überlegt, wie wir trotzdem Bildungsangebote schaffen können, die in die aktuelle Krise passen und wie wir Menschen beraten können, die gerade Unterstützung brauchen.

Dafür haben wir uns zwei neue Formate ausgedacht:

Blog-Artikel zum nachhaltigen Selbermachen und zum solidarischen Umgang mit der Krise

findet ihr jetzt regelmäßig auf ufer-projekte.de:

  • die ersten beiden beschäftigen sich mit essbaren Wildkräutern (Teil 1, Teil 2)
  • der dritte mit Vorschlägen dazu, was man, statt Langeweile zu schieben, sinnvolles tun und dabei auch anderen helfen kann
  • für den vierten haben wir einen Ausflug in frühere Zeiten und andere Ecken der Erde gewagt, um historische und moderne Alternativen zu Klopapier zu erforschen
  • und im nächsten wollen wir uns mit der Frage beschäftigen, wie wir die komplexen Veränderungen, die wir als Gesellschaft und im Kleinen schaffen müssen, gut gestalten können.
  • Wenn ihr euch für den Newsletter anmelden möchtet, oder Ideen habt, worüber wir mal schreiben sollten, schreibt gern an email hidden; JavaScript is required.

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Telefon-Beratungszeit (meistens) dienstags 16-19 Uhr

Die Corona-Situation stellt uns alle vor ganz neue Herausforderungen. Wenn Du Probleme hast, bei denen es helfen könnte, drüber zu telefonieren, ruf gerne während unserer neuen Sprechzeit an.

0351 – 899 651 39 (Anrufe aus Pieschen und den umliegenden Stadtteilen werden bevorzugt in die Leitung genommen, da unsere Fördermittel dafür vorgesehen sind.)

Bei diesen Themen können wir Dir wahrscheinlich weiterhelfen:

  • Projektorganisation: Wenn du Ideen hast, wie du zusammen mit anderen Gutes tun kannst.
  • Soziale Probleme: Wenn du Stress mit Ämtern, Nachbarn, Familie, … hast.
  • Küche & Kochen: Wenn du plötzlich täglich selbst kochen musst und nicht so richtig weißt, wie. (Am liebsten natürlich mit Fokus auf veggie und regionale Küche, Vorratshaltung und Fermentation ;-)).

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Offene Gartenzeit (meistens) dienstags 15:30-19:30 Uhr

Die Offene Gartenzeit, bei der ihr den Garten besuchen, uns kennenlernen, bzw. im Garten aktiv sein könnt, findet auch weiterhin statt.

Allerdings dürfen sich höchstens fünf Personen gleichzeitig im Garten aufhalten. Wenn ihr am Gartentor steht und seht, dass der Garten schon voll ist, sagt bescheid, dass ihr auch rein möchtet und wartet bitte kurz vorm Tor. Wenn ihr drin seid und Leute am Tor warten, haltet euch bitte nicht zu lange im Garten auf.

Haltet bitte auch im Wurzelwerk mindestens 1,5m Abstand zu Menschen, die nicht zu eurem Haushalt gehören.

Mund-und-Nasenschutz, sowie Handschuhe sind außerdem gute Hilfsmittel, um Ansteckungen zu vermeiden.

Corona – Sinnvolles tun statt Serien gucken

Bei den UFER-Projekten arbeiten wir seit einigen Jahren daran, die Stadt krisenfester zu machen. Genügsamkeit, Selbstversorgung und Solidarität aufzubauen. Auch wenn wir jetzt keine praktischen Bildungsangebote mehr machen können, möchten wir hilfreiche Sachen, die wir in den letzten Jahren lernen und lehren durften, online weiter mit euch teilen. Deshalb könnt ihr an dieser Stelle jetzt immer wieder praktische Tipps für nachhaltiges, gesundes und solidarisches Leben – auch in der Krise – lesen. Wir hoffen, es hilft euch und freuen uns auf euer Feedback.

 

Heute: Zwölf Tipps für praktische Sachen gegen Langeweile, mit denen du auch anderen helfen kannst

 

Allerorten wird gerade von Langeweile gesprochen, die durch die Kontaktsperren entsteht. Die sozialen Medien sind voll von Fotos, Videos und Memes von Dingen, die Leute zu Hause machen, um sich zu unterhalten.

 

Viele von uns haben durch Corona nicht weniger, sondern eher mehr zu tun – weil die Arbeit umorganisiert werden will, die Kinder wieder zu Hause betreut werden müssen, oder es umso mehr zu tun gibt, die Welt zu retten – und folglich keine Langeweile.

 

Wenn ihr aber zum Beispiel keine Kinder habt und/oder normalerweise oft ausgeht, habt ihr jetzt möglicherweise plötzlich viiiel Zeit.
Das Internet ist gerade voll von Artikeln mit Vorschlägen, welche Virus-Epidemie-Filme, digitalisierten Museumsrundgänge, oder Orchester die über Skype zusammen spielen man sich jetzt anschauen könnte. Sogar Videospiele spielen wird jetzt von der WHO empfohlen, die das normalerweise als Gesundheitsrisiko thematisiert.

 

„Ja, jeeeetzt wollen alle plötzlich wissen, was Introvertierte machen, um Spaß zu haben.“

 

Nun finde ich es einerseits gut, dass mal große Teile des öffentlichen Lebens still stehen und viele Menschen mal Zeit haben, sich auszuruhen, zu reflektieren und andere Perspektiven zu entwickeln. Gleichzeitig finde ich es ehrlich gesagt schade, wenn Leute sich langweilen, oder nur um Langeweile zu vermeiden, sinnlosen, womöglich sogar so energieintensiven Beschäftigungen nachgehen, wie Videostreaming im Netz – während anderswo dringend Unterstützung gebraucht wird.

 

Wenn euch das auch nicht so anmachen sollte (und auch die Vorstellung, die neuesten T-Shirts mit Aufdrucken wie STBNHCKR oder PROF. DROSTEN ULTRAS zu konsumieren, nicht wie eine befriedigende Strategie gegen Langeweile erscheint), sondern ihr stattdessen Lust habt, was Sinnvolles zu tun, sind hier mal zwölf Vorschläge:

 

1. Sport machen mit sinnvollen Sachen verbinden

Da es eine der wenigen Ausnahmen ist, um sich legal draußen aufzuhalten, machen jetzt alle Sport. Nun denken viele, um ein*e richtig coole*r Sportler*in zu sein, brauche man auf jeden Fall super enge Plastikklamotten, smarte Schrittzähler und andere teure Ausrüstung. Richtig cool ist es aber tatsächlich, wenn man die Fahrrad-Spritztour nutzt, um für die alten Leute von nebenan einzukaufen, beim Joggen Infozettel für Nachbarschaftshilfe verteilt, oder beim Spazierengehen Wildkräuter pflückt. Vielleicht fällt dir auch was ein, was du mit deiner Bewegung draußen verbinden kannst.

 

2. Besonders belastete Menschen anrufen

Für viele Menschen ist der Lock-Down eine Extremsituation, weil sie z.B. durch psychische Probleme vorbelastet sind, von Veränderungen verängstigt werden, alleine in der Wohnung einsam sind, oder unter häuslicher Gewalt leiden. Wenn du Menschen kennst, denen es so oder anders geht, und Zeit übrig hast, ruf sie mal an. Es geht dabei nicht unbedingt darum, alle ihre Probleme zu lösen, meistens hilft es schon, einfach darüber sprechen zu können, um sich zu entlasten. Deshalb: Hör einfach zu und sei für Sorgen da. Beschwichtige nicht, mach keine Witze über die Gefühle deines Gesprächspartners. Wenn er große Ängste, frag nach: Wovor hast du genau Angst, was könnte passieren? Oftmals hilft das Aussprechen schon, Ängste aufzulösen oder kleiner werden zu lassen. Hier noch ein empfehlenswerter Artikel dazu.

 

3. Nachbarn kennenlernen

In Krisenzeiten ist es immer gut, die eigenen Nachbarn zu kennen. Wenn man sich vertraut ist, hilft man sich womöglich mehr und weiß, wobei man um Hilfe fragen kann. Habt ihr einen Hinterhof, einen Balkon oder ein großes Treppenhaus? Dann kannst du ein lustiges gemeinsames Essen organisieren, bei dem ihr in mindestens zwei Metern Abstand zueinander sitzt, eigenes Essen esst und euch unterhaltet. Ein Gesprächsthema gibt es ja gerade auf jeden Fall ;-) Vielleicht wollt ihr euch dazu auch auf Musik einigen, die ihr währenddessen hören könnt, um die Situation ein bisschen zu entspannen. Oder du klingelst bei den Nachbarn und fragst, ob du was für sie mitbringen kannst, wenn du einkaufen gehst, …

 

4. Kinder-Fernbetreuung

Wenn ihr Eltern kennt, deren Kinder gerade nicht mehr in Einrichtungen gehen können und die durch die Doppelbelastung mit Heimarbeit gerade überlastet sind, bietet an, die Kinder mal für eine kurze Zeit von weitem zu unterhalten: Fußballspielen mit mindestens zwei Meter Abstand und ohne den Ball anzufassen, Geschichten übers Telefon vorlesen, oder spannende Lern-Aufgaben per mail schreiben, bei denen die Kinder selbst Detektiv spielen können, mögen verrückte Ideen sein und nicht mit jedem Kind funktionieren, aber außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhliche Maßnahmen. Und Eltern sind froh über jede Minute, die sie mal für sich haben können.

 

5. Gärtnern

Wenn alles abgesagt ist, geht Gärtnern immer noch. Frag in Gemeinschaftsgärten in deiner Nähe nach, ob sie noch Platz oder Hilfebedarf haben, wende dich mal wieder den Pflanzen im Hinterhof zu, oder schnapp dir irgendein altes Gefäß, das aufs Fensterbrett passt, fülle es mit Gartenerde und steck ein paar Samen. (Und – wenn das Fensterbrett tatsächlich dein favorisierter Ort zum Gärtnern ist – binde deine Pflanzgefäße gut fest, damit sie nicht jemandem auf den Kopf fallen.) Wie klein- oder großformatig auch immer, Pflanzen beim Wachsen zu helfen ist nicht nur eine beruhigende Beschäftigung, sondern bringt auch noch Ernte. Oder zumindest wertvolle Erfahrungen. Für Unerfahrene empfehlen sich z.B. Kapuzinerkresse, Radieschen oder Salate, die alle auch mit wenig Erde klarkommen. Saatgut bekommst du, während alles andere geschlossen ist, in Bio-Lebensmittelläden. Du solltest nur lieber nicht aus Langeweile drei mal am Tag gießen!

 

6. Krisenvorsorge

Es wird uns oft erst in einer Krise bewusst, aber Zusammenbrüche, die unser Leben einschränken, können jederzeit passieren. Vorsorge zu treffen ist ein altes Menschheitsprinzip, das durch die trügerische Allzeit-Verfügbarkeit von Waren heutzutage in Vergessenheit geraten ist. Meistens spricht es sich darüber nicht so leicht, weil es vielen Menschen verständlicherweise schwer fällt, die reale Möglichkeit solcher Situationen bewusst anzuschauen. Aber im Moment öffnen sich ja Fenster für ungewohnte Gedanken. Das Gute daran ist, dass die unterbewusste, verdrängte Angst dabei bewusst gemacht wird und so kleiner werden kann. So kann man anfangen, rational zu handeln, statt nur Gefahren zu verdrängen.

Das Bundesamt für Bevökerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt schon immer ganz offiziell, Vorsorge zu treffen und sich für eventuelle Versorgungsausfälle zu Hause Vorräte für mindestens zwei Wochen anzulegen: Lebensmittel, Wasser, Hygieneprodukte, Hausapotheke, Bargeld, sowie Koch- und Heizmöglichkeiten, für die man keinen Strom und keine Gasleitungen braucht (hier eine kurze Checkliste). Nun sollen hier keine Hamsterkäufe angeregt werden, die ja Versorgungskrisen auch befeuern können (wie in der aktuellen Klopapiersituation). Aber wie wäre es, jetzt Zeit zu nutzen, immermal ein paar Gläschen Essen einzukochen, auf den gerade noch laufenden Heizungen Kräuter und Obst zu trocken, den sowieso laufenden Tiefkühler aufzufüllen (je mehr Luft da drin ist, umso mehr Strom verbraucht er), sich einen einfachen, aber effizienten Holzkocher (für den Balkon) zu basteln, oder über Möglichkeiten zur Wasserfilterung im Notfall nachzudenken.

 

7. Unterstützung in der Landwirtschaft

Mittlerweile dürfen Menschen aus anderen Ländern wieder unter Auflagen einreisen, um als landwirtschaftliche Helfer*innen zu arbeiten. Im Moment ist zwar (außer für Spargel) nicht die intensivste Erntesaison, aber es gibt auch Beete zu pflegen, Drähte zu spannen usw. Wenn du Zeit und Lust hast, auf dem Feld zu helfen, schau mal unter www.daslandhilft.de (deutschlandweit), land-arbeit.com (in Brandenburg), oder melde dich bei den Marktschwärmern fanny@marktschwärmer-dresden.de für die Koordination mit regionalen Erzeugern.

 

8. Spenden: Blut, Gesichtsmasken, Gabenzäune, …

  • Blutspenden werden weiterhin zum Beispiel für die Versorgung von Krebspatienten gebraucht, die Spendezahlen dürften abet zurück gehen, weil viele Menschen, die normalerweise spenden würden, jetzt zu Hause bleiben und in den nächsten Wochen vermutlich zunehmend Menschen in Quarantäne müssen. Deshalb sind Blutspenden nicht nur weiterhin erlaubt, sonder auch dringend erwünscht. Bitte informiert euch über die Webseiten von DRK und Haema.
  • Wenn du nähen kannst (und wenn nicht, ist jetzt vielleicht eine gute Gelegenheit, es zu lernen), kannst du einfache Gesichtsmasken nähen und sie an Kliniken und Pflegeeinrichtungen spenden. Dann können die professionellen Masken auf den Corona-Stationen benutzt werden und die Selbstgemachten für alle anderen da sind, die Schutz in die eine oder die andere Richtung brauchen. Nähanleitungen gibt es mittlerweile überall, ich verlinke hier mal die bei Smarticular, einfach weil diese Website sowieso sehr empfehlenswert zum Schmökern ist.
  • Obdachlose und Menschen ohne fest Unterkunft haben es aktuell noch schwerer, als sonst schon: In Sammelunterkünften für kalte Nächte kann man keinen Abstand halten, öffentliche Stellen bei denen man Hilfe beantragen könnte sind nur noch notbesetzt und in der Innenstadt sind kaum noch Menschen, die man um eine Spende bitten könnte. Eine einfache Möglichkeit, zu helfen, sind sogenannte Gabenzäune: Zäune also, an die man regensicher verpackt Kleidung, Decken, Hygiene-Artikel oder Lebensmittel hängen kann, sodass Bedüftige sie mitnehmen können. Wo es die in Dresden gibt, könnt ihr hier lesen. Natürlich sind Spenden an Vereine und Hilfsorganisationen auch sinnvoll (nur bei Kleidertonnen sollte man aufpassen).
  • Und auch Geldspenden sind natürlich hilfreich, z.B. an Organisationen, die Geflüchtete unterstützen (bspw. Unicef), oder Hilfe zur Selbsthilfe in ausgebeuteten Ländern leisten (z.B. Inkota) denn auch sie trifft die Krise noch härter, als viele andere.

 

9. Verschwörungstheorien und Rassismen widersprechen:

Wenn einschneidende Sachen passieren, die uns belasten, neigen wir oft dazu, erstmal eine*n Schuldige*n zu suchen: Wenn wir jemandem die Schuld geben können, müssen wir uns nicht damit auseinandersetzen, ob wir selber vielleicht mehr Verantwortung übernehmen könnten, um unangenehme Ereignisse zu vermeiden. Bei Corona ist es nicht anders.

In den sozialen Medien wachsen die Hassposts gegen China und seine als exotisch angesehenen Essgewohnheiten, die zur Corona-Pandemie geführt haben sollen (der erste Covid-19-Fall soll ja vom Verzehr einer Fledermaus gekommen sein). Zu der Zeit als Veranstaltungen noch erlaubt waren, wurden mancherorts Menschen wahllos am Eingang abgewiesen, einfach nur weil sie asiatisch aussahen und die AfD will zwar ältere Menschen schützen, aber Asylsuchende nicht mehr ins Land lassen (gegen Helfer für die Spargelernte hat sie dann aber doch nichts mehr). Aber auch die tatsächliche staatliche Behandlung Geflüchteter ist leider vielfach offener Rassismus, wenn sie z.B. in Lagern eingesperrt sind und dort keine Möglichkeiten zu einer auch vor Ansteckungen schützenden Privatsphäre haben. Ob nun in sozialen Medien, mit Verwandten am Telefon, oder im politischen Diskurs, sollten wir rassistischen Aussagen und Verhaltensweisen konsequent widersprechen. Auch und gerade jetzt in einer Krisensituation, die sonst für die von Ausgrenzung betroffenen noch schlimmer werden könnte.

Und auch Verschwörungstheorien blühen im Umfeld von Corona natürlich. Da wird behauptet, Covid-19 sei nicht gefährlicher als eine Grippe, Angela Merkel hätte schon vor dem Ausbruch davon gewusst oder die Corona-Kranken existierten gar nicht und die ganze Aufregung wäre geplant, um wahlweise von der Aufnahme Geflüchteter, oder einer sowieso schon vorhandenen Wirtschaftskrise abzulenken und ähnliches. Ich will gar nicht behaupten, dass es keine Verschwörungen gibt, oder in den Nachrichten immer die einzig wahre Wahrheit gesagt würde. Verschwörungstheorien, sind aber dann nicht nur verwirrend, sondern auch gefährlich, v.a. dann wenn sie dazu führen, Unschuldigen den Schwarzen Peter zuzuschieben, oder Kontaktsperren zu ignorieren. Deshalb werden Faktenchecks durchgeführt (z.B. vom correctiv), auf die wir verweisen sollten, wenn wir mit merkwürdigen Theorien konfrontiert werden.

 

10. Datensicherungen und Fernarbeitssysteme

Im Moment haben viele Schwierigkeiten damit, von zu Hause zu arbeiten, weil ihre Daten nur im Büro liegen. Andere haben zu Hause nur ein Smartphone, die Betriebe müssen gerade überstürzt so viele Laptops und Headsets kaufen, dass die Preise nach oben schnellen. Für Vorbereitungen ist es jetzt also zu spät, aber spätestens ab jetzt kann man ja überlegen, wie man die Handhabung von Daten so gestalten kann, dass man von verschiedenen Orten arbeiten kann. Dafür gibt es viele kostenlose Online-Tools. Wenn wir aus der Krise rauskommen und merken, dass viele Leute sich das tägliche Hin- und Herfahren in s Büro (oder sogar das Fliegen zu Konferenzen) eigentlich sparen können, wäre das doch eine Entwicklung hin zu mehr Nachhaltigkeit.

Auf jeden Fall ist es für jede*n zu jeder Zeit empfehlenswert, wichtige Daten auf mindestens ein unabhängiges Speichermedium zu kopieren (vorausgesetzt, man verletzt damit nicht Vorschriften hinsichtlich Datenschutz oder Betriebsgeheimnissen). Zum Beispiel auf eine externe Festplatte, einen USB-Stick, eine SD-Karte, oder wenigstens vom Handy auf den Computer oder andersrum. Manchmal hilft es auch, Kopien in einer Online-Cloud zu speichern, das sollte man aber im Sinne der Umwelt möglichst gering halten, weil Onlinedaten im Vergleich mit lokal gespeicherten bei jeder Abfrage ein Mehrfaches des Stroms verbrauchen. Vielleicht hast du jetzt gerade auch Zeit, deine Vorgehensweisen beim Abspeichern so zu verändern, dass doppeltes Speichern dein neuer Standard wird. Dafür gibt es auch Backup-Software und Automatisierungen. Eine gute Überlegung kann auch sein: Welche Daten würde ich selbst bei einem Stromausfall noch dringend brauchen, davon möglichst kurze Zusammenfassungen zu erstellen und sie auszudrucken. Auch Dateien endlich mal sortieren könnte jetzt eine gute Idee sein.

 

11. Reparieren

Online-Shopping boomt während der Krise, weil viele einen Ausgleich zum Einkaufen brauchen. Aber vielleicht ist ja genau jetzt mal die Zeit, das Vorhaben wahrzumachen, weniger neu zu kaufen und mehr zu reparieren. Das Fahrrad im Keller, den alte Toaster aus der Abstellkammer oder der alte Stuhl vom Dachboden warten seit Ewigkeiten darauf, dass du mal schaust, ob sie nicht noch zu retten sind. Und wenn du sie dann nicht selber brauchen solltest, freuen sich andere, denen du sie spenden oder gebraucht verkaufen kannst. Das hilft nicht nur deinem Geldbeutel, sondern auch der Umwelt, macht dich fitter für eine Zukunft in weniger Überfluss und ist oft verdammt befriedigend :-)

 

12. Visionen spinnen

Die Welt wird immer kaputter, ungerechter und düsterer werden – wenn wir keine besseren Ideen für Zukunft haben. Unser Leben kann aber auch ökologischer, gerechter, krisenfester und lustiger werden – wenn wir konkrete Visionen dafür entwickeln, wie das aussehen könnte. Positive Vorstellungen für die Zukunft geben uns nicht nur Hoffnung, sondern auch einen Anreiz, uns dafür einzusetzen. Um Visionen wachsen zu lassen, kann man Bilder malen, mit Freund*innen quatschen, oder auch Schlagzeilen oder ganze Artikel für eine „Zeitung aus der Zukunft“ schreiben (hier ein Beispiel). Meine Lieblingsschlagzeilen bisher sind:

  • Umstellung geglückt: Erste erfolgreiche Bananenernte in der Gläsernen Manufaktur
  • Produktiver als gedacht: Ein Rückblick auf 5 Jahre 30-Stunden-Woche
  • Abgasfrei – Wie Dresden seit einem Jahr ohne Verbrennungsmotoren lebt

Es geht also darum, wünschenswerte Vorstellungen so zu formulieren, als wären sie in der Zukunft schon wahr. Wie wir dahin kommen, können wir dann ja gemeinsam überlegen.

 

Und nicht vergessen: Abschalten und Ausruhen

Am besten findet man Visionen aber oft, wenn man einfach mal alle Medien ausmacht und in Ruhe ein Buch liest, spazieren geht, meditiert, oder (da wo das noch erlaubt, oder nicht kontrolliert ist) an einem Baum sitzt. Wenn du dich ausruhst, hilfst du damit auch deiner Umgebung: Du wirst entspannter, achtsamer, geduldiger und sammelst Energie, um anderen helfen zu können. Einfach mal nichts tun ist also auch sehr empfehlenswert – vor allem dann, wenn du dabei auch nichts konsumierst.

 

Ich hoffe, du konntest in den Tipps ein bisschen Inspiration finden, die nicht nur deine Langeweile vertreibt, sondern auch hilfreich für andere ist.

 

Und auch, wenn die Kontaktsperre wieder gelockert wird, gilt eine gute Nachricht, die in Nachhaltigkeitskreisen schon lange betont wird:

„Von jetzt an, muss nie wieder jemandem langweilig sein:

Wenn wir die Welt als einen lebenswerten Ort erhalten wollen,

gibt es mehr als genug für alle zu tun.“

 

Im nächsten Blogartikel wollen wir uns mit einem Nachhaltigkeits-Thema beschäftigen, das gerade viele umtreibt: Alternativen zu Klopapier.

 

Schaut also demnächst mal wieder hier vorbei.

(Beitragsbild: Creative Commons: BY-SA PersonaM023)

Gesund, kostenlos, lecker: Wildkräuter – Teil 2

Bei den UFER-Projekten arbeiten wir seit einigen Jahren daran, die Stadt krisenfester zu machen – Genügsamkeit, Selbstversorgung und Solidarität aufzubauen. Auch wenn wir jetzt keine praktischen Bildungsangebote mehr machen können, möchten wir hilfreiche Sachen, die wir in den letzten Jahren lernen und lehren durften, online weiter mit euch teilen. Deshalb könnt ihr an dieser Stelle jetzt immer wieder praktische Tipps für nachhaltiges, gesundes und solidarisches Leben – auch in der Krise – lesen. Wir hoffen, es hilft euch und freuen uns auf euer Feedback.

 

Heute: Essbare Wildpflanzen Teil 2

von Gregor
 

Creative Commons BY-SA: Yelkrokoyade

 

Im letzten Artikel habe ich ein bisschen von den Vorzügen von Wildkräutern und -früchten geschwärmt, allgemeine Sammelregeln erklärt und ein paar der leckersten und am einfachsten zu erkennenden vorgestellt.

In der Fortsetzung will ich euch jetzt ein paar weniger gut bekannte zeigen. Da ich hier kein Bestimmungsbuch ersetzen kann, sondern euch nur Inspiration geben will, gehe ich nicht ausführlich auf alle Erkennungsmerkmale ein. Die wichtigsten Unterschiede zu giften Pflanzen schreibe ich aber dazu.

Außerdem will ich auch ein bisschen auf mögliche Heilkräfte der Kräuter eingehen, denn die Erde schenkt uns nicht nur kostenloses Essen, sondern auch Medizin – und oft ist beides das gleiche. Da die Inhaltsstoffe von Kräutern nicht standardisiert sind, kann und darf man keine allgemeingültigen Aussagen über ihre Heilkräfte treffen. Deshalb kann ich euch nur davon berichten wofür dieses oder jenes Kraut „früher verwendet wurde“, oder wie sie bei mir gewirkt haben.

 

Eins der ersten Wildkräuter, die man im Frühjahr finden kann, ist das Scharbockskraut, das deshalb auch Frühsalat genannt wird. Dabei sollte man auch schnell sein, denn wenn es anfängt, gelb zu blühen, wird es leicht giftig (ich habe davon noch nichts gemerkt, aber mancher ist dafür empfindlich). Es bildet manchmal richtige Teppiche und hat keinen sehr auffälligen Geschmack, was es zu einem tollen Salatkraut macht. Früher wurde es gegen Frühjahrsmüdigkeit oder als Sitzbad bei unreiner Haut oder Hämorrhoiden angewendet. Aufpassen muss man, dass man es nicht mit der giftigen Sumpfdotterblume verwechselt, die aber nicht so sehr bodendeckend, sondern auch in die Höhe wächst und sich verzweigt. Ähnlich ist auch der ebenfalls giftige Haselwurz, der aber einen behaarten Stil und dunklere Blätter hat, die leicht ledrig aussehen und, wenn sie zerrieben werden unangenehm riechen.
Die Schafgarbe hat wunderschöne filigran gefiederte Blätter. Etwas später im Frühjahr blüht sie weiß auf. Sie ist nicht nur ein sehr aromatisches Salatkraut (natürlich auch in Smoothies, auf Brot etc. lecker), sondern wurde früher auch in Form von Tee als Arznei bei Bauchkrämpfen, v.a Menstruationsbeschwerden verwendet. Ich habe sie schon öfter zur Blutungsstillung genutzt: Zerkaut oder zerrieben auf blutende Wunde gelegt, hat sie die Blutung schnell gestoppt.

Achtung: Es gibt eine Reihe anderer Pflanzen mit gefiederten Blättern, die in die Familie der Doldenblütler gehören und giftig sind, wie Hundspetersilie oder Schierling. Diese riechen jedoch unangenehm und sind nicht so feingliedrig und zierlich wie die Scharfgarbe. Wichtiges Unterscheidungsmerkmal: Die Blätter der Schafgarbe sind wechselständig, das heißt, sie zweigen jeweils abwechselnd seitlich vom Stängel der Pflanze ab.

Hier kommt einer dieser Doldenblütler, aber ein ziemlich leckerer: Giersch. Er ist der Erzfeind der meisten Gärtner*innen, dabei ist er das einfachste Gemüse, das es gibt: Ohne, dass man irgendwas dafür tun müsste, bildet er dichte Teppiche, treibt jedes Jahr wieder aus und ist robust gegen so ziemlich alles. Dabei hat er einen so unaufdringlichen und doch würzigen Geschmack, dass man ihn in jeglicher Zubereitungsart essen kann. Wie bei den meisten anderen Kräutern werden seine Blätter immer fester, umso älter das Jahr wird, aber er treibt auch immer wieder frische hellgrüne Blätter, die am leckersten sind. Er enthält viele Vitamine, Eisen und ätherische Öle und wurde früher bei Verspannungen, entzündungsbedingten Krankheiten, Sonnenbrand und Insektenstichen angewendet.

Achtung: Die oben schon erwähnten Doldenblütler, die dem Giersch oft noch ähnlicher sehen, als der Schafgarbe und giftig sein können, wie Hundspetersilie oder Schierling riechen wie gesagt unangenehm und vor allem haben sie keinen dreikantigen Stengel, wie der Giersch.

Auch die Vogelmiere bildet richtige Teppiche. Sie kann so ziemlich überall wachsen, wo es leicht feucht ist und wird je nach Nährstoffangebot zwischen wenigen Zentimetern bis zu 30 Zentimeter hoch. Da alle Teile genießbar sind und sie lecker leicht nach jungem Mais schmeckt, kann man sie auch in größeren Mengen im Salat oder Smoothie verwenden (Riesenmengen dagegen empfehlen sich wegen des Saponingehalts nicht, aber Riesenmengen sollte man eh von nichts essen, das die eigene Verdauung nicht gewöhnt ist).

Die Vogelmiere kann man von anderen Mieren (derer viele auch essbar sind) eindeutig dadurch unterscheiden, dass die feinen Härchen in einer einzigen Linie an ihrem Stengel entlang wachsen, bei anderen Arten sind es mehrere Linien.

Mein Liebling unter der Wildkräutern ist die Brennnessel. Von vielen verschrien und aus vielen Gärten rausgerissen, ist sie ein wunderbar aromatisches Gemüse, das von alleine wächst. Sie schmeckt nicht nur toll, sondern enthält auch ein vielfaches des Vitamin-C-Gehaltes von Zitrusfrüchten, sowie viele Mineralien und Eisen. Ich esse sie gerne als Stärkungsmittel für Körper, Energie und Nerven. Man sagt ihr potenzsteigernde und sogar haarwuchsfördernde Wirkung nach und sie wird auch als stoffwechselfördernd und zur Blutreinigung angewendet. Die Brennhaare kann man einfach brechen und dadurch entschärfen. Dazu walzt man die Blätter entweder mit einem Nudelholz, oder einer Flasche platt, oder steckt sie in einen Beutel und knetet den kräftig durch, oder man zerkleinert sie im Mixer. Trocknen funktioniert auch und auch mit heißem Wasser überbrühen, oder einfach mitkochen hilft, auch wenn dabei natürlich ein paar Vitamine verloren gehen. Um sie unterwegs zu essen, hilft es aber auch, die Blätter beim Pflücken nur von unten zu berühren (dort haben die meisten Sorten keine Brennhaare), nach oben zusammenzufalten, vom Stengel abzustreifen und sie dann zusammen zu knautschen und zwischen den Fingerspitzen zu rollen. Auch die Samenstände, die sie im Spätsommer bildet, kann man essen. Davon gibt es männliche (die von der Pflanze abstehen) und weibliche (die runterhängen). Sie sollen so ziemlich alles enthalten, was der Mensch braucht, auf jeden Fall aber Fett und Eiweiß, was ja bei Kräutern selten ist. Manche stört das eventuell leichte Brennen der Samen auf der Zunge nicht, wer es aber vermeiden will, legt sie auf Zeitungspapier und lässt sie einen Tag trocknen. Wenn man sie länger trocknet, kann fallen sie von den Stengeln ab und man kann sie dann einfach aussieben, in ein Schraubglas geben und aufbewahren.

Verwechseln kann man sie natürlich mit der Taubnessel, der Goldnessel, oder auch der Nesselblättrigen Glockenblume, die sind aber alle ebenfalls essbar.

Wer es noch würziger mag, sollte mal Knoblauchsrauke probieren. Ja, sie schmeckt tatsächlich ziemlich nach Knoblauch und Pfeffer, allerdings sollte man sie auch bei ihr beeilen, denn je später im Jahr man sie pflückt, umso bitterer wird sie auch. (Dann kann man sie aber auch eine Stunde in Salzwasser legen, das die Bitterstoffe rauszieht und das man dann weggießt.) Wegen ihres starken Geschmacks ist sie vor allem als Würzkraut in Quark, aufs Brot oder in kleinen Mengen im Salat zu empfehlen, in größerer Menge in frischem Pesto. Auch die Blüten kann man als essbare Dekoration verwenden. Das Aroma ist leider flüchtig und geht beim Kochen und Trocknen verloren. Dafür riecht man aber auch nach dem Rohverzehr nicht, so wie nach Knoblauch oder Bärlauch. Sie soll bei der Wundheilung, z.B. bei Zahnfleischentzündungen helfen.

Verwechseln kann man sie mit Gundermann, der auch essbar ist (manche finden ihn lecker, andere überhaupt nicht).

Und auch hier zum Abschluss noch eine Wildfrucht: die Mahonien-Beere: Sie sind eigentlich im Herbst reif und können dann geerntet werden, aber da kaum jemand weiß, dass sie essbar sind, findet man auch jetzt im Frühjahr noch viele, die jetzt leicht getrocknet am Strauch hängen. Durch die Einwirkung von Frost werden sie, wie Hagebutten, Schlehen und Mispeln auch, meist sogar süßer. Trotzdem sind sie echt sauer, was sie zu einem erfrischenden Snack oder einem leckeren Säurungsmittel für Obstmuße macht. Die anderen Pflanzenteile sind giftig und auch von den Beeren sollte man nur kleine Mengen roh essen, größere Mengen sind aber möglich, wenn man sie kocht und die Kerne entfernt. Die Ureinwohner Nordamerikas nutzen sie traditionell zur Stärkung und Verdauungsförderung.

Da die Mahonie aufrecht stehend wächst und gezahnte Blätter hat, ist sie gut von anderen Pflanzen mit blauen Beeren zu unterscheiden, wie den eher ungefährlichen Rauschbeeren, Weißwurz-Beeren und Kriech-Heckenkirschen, die alle bodennah wachsen, oder der giftigen Jungfernrebe, die rankt. Ähnlich sehen die Europäische Stechpalme und die Berberitze aus, aber deren Früchte sind rot.

 

Natürlich ist auch gerade Bärlauch-Zeit, aber da der in der Umgebung so schwer zu finden und auch bald durch ist, überlasse ich das mal den Kenner*innen.
 
Wenn ihr ein bisschen Englisch könnt, kann ich euch übrigens die Website von Plants for a Future pfaf.org sehr empfehlen. Das ist eine Datenbank aller möglichen essbaren und medizinischen Pflanzen, die stetig erweitert wird. Dort findet man auch oft Anwendungen von Pflanzen, die andere aus Unwissenheit als ungenießbar ansehen.
 
In unserer Übersicht der essbaren und medizinischen Naturprodukte könnt ihr nachlesen, was es im April noch alles zu entdecken gibt.
 
Im nächsten Artikel wollen wir ein paar Tipps für sinnvolles Tun statt Langeweile mit allen teilen, die durch Corona gerade mehr Zeit haben und noch unsicher sind, wohin damit.

Schaut also demnächst mal wieder hier vorbei.

Gesund, kostenlos, lecker: Wildkräuter für alle

Bei den UFER-Projekten arbeiten wir seit einigen Jahren daran, die Stadt krisenfester zu machen – Genügsamkeit, Selbstversorgung und Solidarität aufzubauen. Auch wenn wir jetzt keine praktischen Bildungsangebote mehr machen können, möchten wir hilfreiche Sachen, die wir in den letzten Jahren lernen und lehren durften, online weiter mit euch teilen. Deshalb könnt ihr an dieser Stelle jetzt immer wieder praktische Tipps für nachhaltiges, gesundes und solidarisches Leben – auch in der Krise – lesen. Wir hoffen, es hilft euch und freuen uns auf euer Feedback.

 

Heute: Essbare Wildpflanzen

von Gregor
 

Creative Commons BY-SA: smoothie-mixer.de

 

Auch wenn alle Räder still stehen, produziert die Natur weiter Wunder.
Ich möchte euch heute ein paar davon vorstellen: Schöne grüne Wunder, die man essen kann, die gesund sind und das völlig kostenlos.

 

Der Vorfrühling ist eine natürliche Fastenzeit

Es ist Frühling, wir durften die die ersten Vorboten letzte Woche erleben, seit der Tag-und-Nacht-Gleiche am Samstag werden die Tage auch wieder länger, als die Nächte. Auf dem Acker und in den Gärten wächst in dieser Zeit noch kaum etwas kultiviertes. Für unsere Vorfahren waren Februar und März deshalb die Zeit des kärgsten Speiseplanes – deshalb fällt auch die Fastenzeit vor Ostern in diese Jahreszeit.

Aber für gesunde Ernährung in dieser Zeit hat die Erde gesorgt: Sie schenkt uns, auch jetzt schon, eine riesige Vielfalt leckerer und gesunder Sachen, für die wir keine Beete umgraben, keinen Dünger ausbringen und nicht jäten mussten: Essbare Wildpflanzen.

 

Hilfreich in der Corona-Zeit

Nicht nur, aber ganz besonders in der aktuellen Krise ist das natürlich hochspannend: Während die Lebensmittelpreise steigen und man vor Lebensmittelläden in der Schlange stehen muss, kann man frisches Grün auch auf umliegenden Wiesen finden. Und dabei das Immunsystem richtig gut stärken: Wildkräuter enthalten im Vergleich zu Kulturgemüse oft ein Vielfaches an Vitaminen und Mineralien. Und die Bewegung draußen, bringt den Körper in Schwung und den Geist in Verbindung mit der lebensspendenden Natur.

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich bin in dem Bewusstsein aufgewachsen, dass essbare Wildpflanzen eine sehr kleine Ausnahme in einer sonst sehr gefährlichen Natur darstellen. Außer Sauerampfer und Blaubeeren sollte man lieber nichts von draußen essen – war so ungefähr mein Verständnis unserer Umwelt. Als ich vor ein paar Jahren angefangen habe, mich mit Wildkräuter zu beschäftigen, wurde mir nach und nach klar, wie viel eigentlich essbar ist.

 

Essbar ist das meiste in unserer Natur

Und mittlerweile sehe ich es tatsächlich eher anderherum: Man kann fast alles essen, wenn auch vieles nur in kleinen Mengen (da merkt man es dann aber auch am Geschmack und will gar nicht so viel davon) und wirklich giftige Pflanzen in Mitteleuropa kann man an zwei Händen abzählen.

Einziges Problem dabei ist die Industriegesellschaft. Überall dort, wo viele Autos vorbeifahren, Hunde ihre Ausscheidungen von Industriefutter hinterlassen oder immer wieder Müll landet, ist es natürlich nicht empfehlenswert, Kräuter zu pflücken. Deshalb:

 

Die wichtigsten Tipps zum Sammeln und Verarbeiten:

  • Ein paar Meter abseits der Straßen und Wege: Hier kommen nur noch wenig Feinstaub und wenige Hunde hin.
  • Abwaschen: Wenn man die Kräuter am besten vorm Essen nochmal abspült, ist Verschmutzung kein großes Problem mehr. Auch gegen den Fuchsbandwurm (der viel viel viel seltener auftritt, als man denken könnte) hilft abwaschen (und erhitzen).
  • Nur wenig pflücken: Pflückt immer höchstens ein Zehntel des Bestandes einer Pflanze an einem Ort, damit er sich gut regenerieren kann und nicht verschwindet.
  • Vorsichtig pflücken: Wenn ihr nicht gerade die Wurzel einer Pflanze braucht, brecht oder schneidet die Teile, die ihr sammeln wollt, vorsichtig ab, sodass ihr die Pflanze nicht aus dem Boden zieht.
  • Verlass dich auf deine Sinne: Die meisten Wildkräuter schmecken erstmal gewöhnungsbedürftig, v.a. weil aus unseren Küchenkräutern und Kulturgemüsen Bitterstoffe weitestgehend rausgezüchtet wurden und wir sie nicht mehr gewöhnt sind. Dabei sind sie aber eigentlich gesund. Wenn Sachen aus der Natur aber stark bitter sind, oder komisch riechen und du dir unsicher bist, ob sie essbar sind, nimm die Warnzeichen deines Körpers wahr und iss sie lieber nicht.
  • Iss nur, was du kennst: Wenn du dir unsicher bist, ziehe Nachschlagewerke (sehr empfehlenswert „Essbare Wildpflanzen“ von Fleischhauer u.a.) oder Kräuterexpert*innen zur Rate.
  • Die Dosis macht das Gift: Iss von Kräutern und Früchten, mit denen du noch nicht so viel Erfahrung hast, nur wenig. Es gilt nicht unbedingt viel hilft viel und das Verdauungssystem muss sich auch erstmal wieder an gute Sachen gewöhnen. Deshalb, iss nicht mehr, als dir schmeckt und gib auch in Smoothies, in denen der Geschmack gut versteckt werden kann, nicht viel mehr von einem Kraut, als du auch so davon essen würdest.
  • Je jünger desto leckerer: Frische grüne Blätter sind im allgemeinen zarter und sanfter im Geschmack, als ältere. Und die meisten Wildkräuter lagern, je später das Jahr wird, mehr Stoffe ein, die sie weniger lecker machen. Jetzt im Frühjahr sind die meisten Kräuter also am allerleckersten.

 

Anfangen soll unsere Reihe hier mit fünf leckeren und einfach zu erkennenden essbaren Wildpflanzen, die die jetzt auch schon in ausreichenden Mengen wachsen und die ich mal bei einem kleinen Spaziergang über nahegelegene Wiesen für euch fotografiert habe:

 

Löwenzahn kennen alle, aber viele wissen nicht, dass neben den gelben Blütenblättern auch die grünen Blätter essbar sind. Sie enthalten viele Bitterstoffe, die gut für die Verdauung sind. Wie die meisten Wildpflanzen sind sie jetzt am Anfang der Saison noch am mildesten. Einfach klein schneiden und in den Salat, Smoothie, in die Pfanne oder aufs Brot geben. Wer es weniger bitter mag, legt die Blätter ein paar Stunden in kaltes Wasser (etwas Salz darin zieht noch mehr Bitterstoffe aus den Blättern.) Aus den Wurzeln, die man im Herbst ausgraben kann, wurde früher in Krisenzeiten ein regionaler Kaffee-Ersatz gemacht. (Übrigens: Der gewöhnliche Löwenzahn gehört der Gattung Taraxacum an, Vertreter der Gattung Leontodon sehen oft sehr ähnlich aus und sind auch ähnlich gut essbar.)
Auch das Gänseblümchen ist bekannt, weniger allerdings, dass es eine mehrjährige Pflanze ist (der botanische Name lautet Bellis perennis, „das ausdauernde Schöne“), die immer wieder austreibt und dass seine Blüten essbar sind. Als Verzierung auf Broten, Salaten oder Suppen ist es außerdem auch noch eine Augenweide.
Sauerampfer, haben wohl viele schon als Kind geliebt: Er schmeckt erfrischend säuerlich und war deshalb auch vor der Globalisierung der Vorgänger von Zitronensaft auf Fischgerichten. Seine Blätter sind sehr eindeutig erkennbar, weil sie am Stiel stark eingewölbt sind, nicht am Pflanzenstängel anliegen. Oft haben sie leicht rötliche Ränder.
Auch Taubnesseln kennen wohl die meisten, manche haben als Kinder die weißen, gelben, rosa oder violetten Blüten ausgezutscht, die einen süßen Nektar produzieren. Aber auch die grünen Blätter sind hervorragend essbar. Sie haben einen leicht aromatischen, insgesamt aber nicht zu starken Geschmack, wodurch sie gut unauffällig und dabei gesund „Spinat“gerichte und Salate ergänzen können. Taubnesseln gehören, wie die meisten der wichtigen Küchenkräuter (Minzen, Oregano, Rosmarin usw.) zu den Lippenblütlern, die meist einen markanten vierkantigen Stängel haben und von denen kaum eine Vertreterin giftig ist. Verwechseln kann man sie evtl. mit dem Gemeinen Andorn, aber dessen Blätter sind stark bitter und nur in hohen Dosen giftig.
Als kleines Schmankerl noch eine essbare Wildfrucht: Hagebutten. Die Früchte der Hundsrose enthalten bis zu 25 mal so viel Vitamin C, wie Zitronen. Sie sind im Winter erst nach den ersten Frösten lecker, weil sie durch das Gefrieren weicher und süßer werden. Vereinzelt findet man jetzt noch Früchte, die die Vögel noch nicht gegessen haben. Man isst vorsichtig von außen das Fruchtfleisch ab und achtet darauf, die Kerne nicht mitzuessen, da sie reizende Häärchen haben. Wenn ihr nächsten Winter mehr davon ernten wollt: Ein wunderbares Küchengerät für ihre Verarbeitung ist die Flotte Lotte, mit der sich das Fruchtfleisch gut von den Kernen trennen lässt. Mit etwas Zucker und Salz wird aus dem entstehenden Mus zum Beispiel auch Hagebutten-Ketchup gemacht, der Kindern schmeckt und dabei viel gesünder ist, als normaler Ketchup.

 

In einem der nächsten Blogartikel stellen wir ein paar der weniger bekannten Wildkräuter und -früchte vor, die ihr jetzt draußen finden könnt.

Wir haben euch schon mal eine Übersicht zusammengestellt, was es da noch alles zu entdecken gibt.

Schaut also demnächst mal wieder hier vorbei.

Hallo!

Koko, was soll das denn sein?
Kompott-Kombinat oder Konservierungs-Kollektiv, die Kohl-Kollaboration oder Korn-Kooperative, der Konfitüren-Kontor und alles, was deine Kreativität hergibt.
Wir belassen es der Einfachheit halber bei Koko.
Koko ist ein Experiment: eine offene Küche, die gemeinschaftlich genutzt wird. Für deine Ideen, die für deine eigene Küche zu groß oder explosiv sind. Für Begegnung mit verschiedene (Koch)-Kulturen und zum Lernen voneinander. Zum Erzählen von Geschichten bei Schnippel-Partys. Denn viele Köche machen den Brei erst richtig gut!

Und warum das Ganze?
Wir sind uns bewusst, dass die heute Ernährungsform der westlichen Gesellschaft globla sehr viele Probleme verursacht. Wir wollen aktiv und praktisch Veränderung bewirken. Desswegen schauen wir uns vor Ort um:
Iss, was schon da ist, mach es haltbar, mach es lecker und vor allem – mach es zusammen! Denn zusammen kochen macht Spaß, bringt Freude, schafft gegenseitiges Wissen und spart Energie bei der Zubereitung. Und es bringt uns wieder näher an unser Essen, für ein gutes Leben mit kurzen Wegen: Vom Strauch in den Mund, vom Garten in den Topf, vom Feld auf den Teller. Und das auch in unserer Stadt!

Das Koko lebt von euch, liebe Nachbarschaft! Komm vorbei, lerne uns kennen. Momentan sind alle Veranstaltungen abgesagt. Wir nutzten die Zeit, um die Küche fertig zu bauen und einzurichtetn. Wenn Du Interesse am Projekt hast, Lust hast, mitzubauen oder in unseren Newsletter aufgenommen werden willst, schreib uns unter email hidden; JavaScript is required

Europäische Förderung im Wurzelwerk geht weiter

Liebe Freund*innen des Wurzelwerks,

in den letzten zwei Jahren konnten wir mit Förderung des Europäischen Sozialfonds und der Landeshauptstadt Dresden den Gemeinschaftsgarten aufbauen und hier die Nachbarschaft vernetzen, sowie regelmäßig Bildungsangebote zu gärtnerischen und anderen Nachhaltigkeits-Themen und Kulturveranstaltungen anbieten.

Da ihr, liebe Nachbarschaft, so tatkräftig mitgeholfen habt und das Projekt so erfolgreich gelaufen ist, wird die Förderung fortgesetzt.
Bis November 2021 können wir also weiter Bildungsangebote organisieren und die Nachbarschaft vernetzen.

Wir hoffen, ihr seid auch in der neuen Saison dabei.
Damit die interessant und hilfreich für euch werden kann, wünschen wir uns Feedback von euch.

Wir würden uns freuen, wenn ihr euch in den nächsten zwei Wochen mal ein paar Minuten nehmen und diese beiden Umfrageteile ausfüllen könntet:

Im ersten Teil geht es um Workshopthemen und die Qualität unserer Veranstaltungen und Treffen.
Im zweiten Teil geht es persönliche Wünsche uns Ressourcen.

 

Gelb, lila, braun, rot, orange, kariert: Alles Tomaten!

Am Freitag zeigte Birgit Kempe uns rund 100 Tomatensorten auf einer acht Meter langen Tafel. Gelb, lila, braun, rot, orange, kariert, geflammt und gestreift leuchten die Früchte.

Beim Workshop „Rund und Bunt – Vielfalt der Tomaten“ gab sie uns wertvolle Tipps für die eigene Anpflanzung.

Als Kind konnte Frau Kempe die typische Supermarkttomate im Geschmackstest nicht überzeugen.

Deshalb hat sie damit angefangen die Früchtchen selber anzubauen. Für die Expertin schmecken die Tomatenfrüchte aus eigenem Anbau sehr viel aromatischer. Die Gärterin versucht auch, die verschiedenen Tomatengattungen zu erhalten.

Behandelt wurde das Aussäen, Pflanzen und Pflegen von Stab-, Spalier-, Busch und Ampeltomate. Dabei war der Vortrag von Frau Kempe alles andere als trocken. Erfrischend und spritzig vermittelte sie ihr Wissen mit vielen praktischen Beispielen. Dazu servierte sie die ein oder andere Anekdote.

Das Thema Krankheiten und Schädlinge an Tomatenpflanzen nahm Frau Kempe sehr ernst. Sie appelierte daran Hygiene im Garten einzuhalten, damit sich Pilzbefall nicht verbreitet.

Ich habe bereits jetzt große Erwartungen an das Tomatenjahr 2020. Dank der Tipps und Tricks der Tomaten Expertin mit Leib und Seele wird sich unser Ertrag mit Sicherheit verdreifachen.

“Das Kneten hat besonders viel Spaß gemacht” – der Fermentations-Workshop

von Mona

Am Samstag, habe ich einen Fermentationskurs im Wurzelwerk besucht. Fermentieren klang für mich nach Alkohol, Gären, Bier und altertümlichem Haltbarmachen. Von der Referentin Lisa (Zentrum für Fermentation Leipzig) habe ich gelernt, dass Fermentation in unserem Lebensmittelalltag bis heute ein ganz normaler Vorgang ist, um Lebensmittel reifen oder gar erst entstehen zu lassen – und manche auch haltbar zu machen.

Die Fermentation beschränkt sich also nicht nur auf die Herstellung von Sauerkraut oder Bier, sondern beschreibt ganz allgemein eine Umwandlung von Stoffen durch Bakterien, Pilze oder Enzyme. Dabei entstehen im Endprodukt oder während des Prozesses Gase, Alkohol und Säuren, letztere insbesondere sorgen dafür, dass Lebensmittel haltbar werden. In vielen Fällen befinden sich die benötigten Mikroorganismen schon auf der Oberfläche des Lebensmittels.

Lisa hat uns im praktischen Teil gezeigt wie man Kimchi, Chilisoße und Limo herstellt und vorab einen experimentierfreudigen und inspirierenden Einblick in die Theorie der Fermentation gegeben.

Beim troubleshooting war ich besonders beeindruckt von der Kahmhefe, die ensteht wenn du nicht hygienisch gearbeitet hast, das Gemüse nicht luftdicht unter Wasser war oder die Umgebungstemperatur so hoch (über 30°C), dass die erwünschten Milchsäurebakterien nicht optimal arbeiten können, schädliche Bakterien aber umso besser.

Das Kneten des Gemüses hat mir besonders viel Freunde bereitet.
Jetzt nur noch abwarten und die Mikroorganismen für uns arbeiten lassen.

Essbares Stadtgrün im Workshop

Am Samstag fand ein kulinarischer Workshop im Wurzelwerk statt:

Irina Krupper von der Wildnis-Herberge zeigte uns, welche Wildpflanzen im und um den Garten herum essbar sind.

Dabei erklärte sie nicht nur, wie man aus Eicheln Bolognese machen kann, sondern auch, wie man Rouladen mit Hopfenblättern einwickelt und Robinienblüten im Teigmantel bäckt.

Und da wir Goldrute im Übermaß im Garten haben, von der wenige wissen, dass man ziemlich harntreibenden Tee damit aufbrühen kann, aber noch weniger, dass man sie auch essen kann, bereiteten wir gleichmal lecker zu.

Dazu gab es Lindenblätter-Salat, Quiche sowie Blätterteig-Sticks mit Kräutern, Brennnessel-Kartoffel-Suppe und andere Leckereien, sodass alle satt wurden.

Vielen Dank für die interessante Führung und die leckeren Rezepte an Irina!

Festival-Stimmung im Wurzelwerk

Am Sonntag war das Wurzelwerk kurz Gastgeber für mehrere hundert Besucher*innen.

Im Rahmen des jährlich stattfinden Kleingartenwandertags wurde dieses Jahr auch für eine ein Gemeinschaftsgarten angesteuert.

Kleingärtner*innen, Nachbar*innen und Vertreter*innen der Dresdner, sowie der sächsischen Verwaltung besuchten das Wurzelwerk für eine dreiviertel Stunde, um zu erfahren, was diese Form des Gärtners zu bieten hat.

Wir servierten regionales Essen und Getränke, zeigten die Pedalofaktur, an der die Besucher*innen auch Smoothies mixen konnten, sowie unsere Ausstellung zum Wert von Ökosystemen in der Stadt und beantworteten viele verschiedene Fragen.

Die meisten Fragen drehten sich darum, wie wir denn mit all dem Unkraut im Wurzelwerk klar kämen. Die Antwort, dass wir es mit voller Absicht überall da stehen lassen, wo wir den Platz nicht selber brauchen, weil dadurch Lebensraum für Insekten und andere Kleintiere, Mulchmaterial für unsere Beete und außerdem leckeres Essen von ganz alleine wächst, kam bei allen verblüffend gut an.

Was wir nicht verrieten, war, dass diese Unkräuter in Wirklichkeit unsere Klimaanlage im Garten sind. So wie die Sonne an diesem Vormittag brannte, hätten sonst eine Menge Pflanzen eine Menge mehr Wasser gebraucht und wer weiß, wie es uns ergangen wäre :-)

Wir freuen uns, dass wir eine Station auf der Wanderroute sein durften und damit Austausch zwischen den verschiedenen Gartenformen schaffen konnten.

Dramatische Szenen im Garten

von Max

8:00 Uhr an einem Samstag im Johannstädter Gemeinschaftsgarten.

Ein junger Eichelhäher jagt den Meisen nach – hat er es auf ihre Nester abgesehen? In direkter Nähe der Nester wird er von aufgeregten Meisen angeflogen. Laute Vogelrufe ertönen – beim nächsten Blick fliegt der Eichelhäher mit einem Jungvogel im Schnabel davon.

Kurz darauf gleitet imposant ein Graureiher über unseren Garten – was für ein Zufall.

Eine solche Szene bot sich mir während der diesjährigen Stunde der Gartenvögel: Der NABU hatte, wie jeden Mai, dazu eingeladen, allerorten in den Morgenstunden Vögel zu zählen, die am eigenen Beobachtungsposten vorbeikommen.

Welche Vögel und wie viele über den Gemeinschaftsgarten Johannstadt hinweg flogen oder in der Umgebung des Gartens zu sehen waren, verrät die Zählliste.

Oasen für Erholung und Entfaltung, eine Umfrage in den UFER-Gärten

Wir haben euch in einer Online-Umfrage gefragt, wie es euch in den Gärten geht, was sie euch bringen, welche Probleme es gibt und was ihr vermissen würdet, wenn es sie nicht mehr gäbe.

Die Antworten zeigen spannende Neuigkeiten über die Projekte, aber auch vieles, was wir ahnten. Deshalb hier mal die interessantesten Ergebnisse:

 

Wie sind Aktive ursprünglich auf “ihren” Gemeinschaftsgarten aufmerksam geworden?

  • Die meisten Leute haben von den Gärten, in denen sie aktiv sind, durch persönliche Empfehlungen erfahren (ein Drittel), oder eben im Vorbeigehen (ein Viertel).
  • Flyer haben ungefähr ein Zehntel der Leute in den Garten gebracht und sind am ehesten im hechtgruen und im Bönischgarten wirksam gewesen.

 

Wie oft sind Leute im Gemeinschaftsgarten?

  • Etwa die Hälfte der Aktiven ist ungefähr ein bis zwei mal pro Woche (oder ein bisschen seltener) im Garten.
  • Ungefähr ein Viertel ist zweimal in der Woche oder öfter im Garten. (Ausnahme hierbei ist der Böhnischgarten, der nicht so häufige Besuche erfährt.)
  • Mehr als ein Viertel kommen nur etwa einmal im Monat. Am meisten dieser spontanen Besuche haben das Wurzelwerk und der Gemeinschaftsgarten Johannstadt, am wenigsten der Kleine Garten.

 

Was ist Menschen im Gemeinschaftsgarten eigentlich am wichtigsten?

Wir haben acht Aspekte zur Auswahl gestellt, die die Befragten im Durchschnitt aller UFER-Gärten folgendermaßen von wichtig zu weniger wichtig geordnet haben:

  • Gemeinschaftsgefühl erleben
  • Gärtnern
  • Gemeinschaftlichen Handeln
  • konkret nachhaltiger handeln
  • Chillen
  • Bauen
  • Ideen für Nachhaltigkeit lernen
  • anderen etwas beibringen

  • In den meisten Gärten ist das Erleben von Gemeinschaftsgefühl am allerwichtigsten. Vor allem im Bönischgarten und um Kleinen Garten wurde das besonders hoch bewertet. Im Gemeinschaftsgarten Gorbitz und im Wurzelwerk steht es an zweiter bzw. dritter Stelle.
  • Natürlich steht in allen Gärten das Gärtnern auch hoch im Kurs, im Gemeinschaftsgarten Gorbitz und im Wurzelwerk sogar an erster Stelle. Im Gemeinschaftsgarten Johannstadt kommt es aber zum Beispiel auch erst an fünfter Stelle.
  • Das gemeinschaftliche Handeln wird vor allem im Wurzelwerk, Bönischgarten und Gemeinschaftsgarten Gorbitz besonderns hoch bewertet.
  • Das ganz konkrete nachhaltigere Handeln wird vor allem im Kleinen Garten und im hechtgruen hochgeschätzt.
  • Das Chillen ist besonders den Nutzer*innen im Wurzelwerk und hechtgruen sehr wichtig (hier wird es an dritter bzw. vierter Stelle genannt).
  • Das Bauen ist vor allem im Gemeinschaftsgarten Johannstadt prägend.
  • Ideen für Nachhaltigkeit zu lernen ist vor allem im Wurzelwerk wichtig und
  • anderen etwas beizubringen ist vor allem im Wurzelwerk und im Gemeinschaftsgarten Johannstadt beliebt.

 

Was hat der Gemeinschaftsgarten seinen Nutzer*innen tatsächlich schon gebracht?

Hierzu haben wir sieben Aspekte zur Auswahl gestellt, die die Befragten im Durchschnitt aller UFER-Gärten folgendermaßen geordnet haben (von sehr viel zu eher wenig):

  • neues interessantes Wissen (am meisten im Wurzelwerk, am wenigsten bisher im Kleinen Garten)
  • neue Freunde (am meisten im hechtgruen und Bönischgarten, bisher am wenigsten im Wurzelwerk)
  • wohltuende und hilfreiche Bekanntschaften haben die Befragten in den UFER-Gärten im Durchschnitt 12 dazu gewonnen (am meisten im Bönischgarten, am wenigsten bisher im Wurzelwerk, im Gemeinschaftsgarten Gorbitz ist der geringste(!) angegebene Wert 7 ).
  • viele neue Fragen (vor allem im Wurzelwerk, bisher am wenigsten im Kleinen Garten)
  • Möglichkeiten, eigene Talente und Wissen einzubringen (am meisten im Gemeinschaftsgarten Gorbitz, am wenigsten bisher im Wurzelwerk)
  • praktische Anregungen für nachhaltigeres Leben (Spitzenreiter Gemeinschaftsgarten Johannstadt, bisher am wenigsten im Bönischgarten)
  • mehr Sozialkompetenz (am meisten in den Gemeinschaftsgärten Gorbitz und Johannstadt, am wenigsten bisher im Wurzelwerk)

 

Gefragt nach wichtigen Problemen im Garten, geben die Befragten vor allem folgendes an:

  • wenig Verbindlichkeit, Verantwortungsübernahme und Beteiligung und Gemeinschaftsarbeiten
  • sehr unterschiedliche Vorstellungen übers Gärtnern
  • Vandalismus und Vermüllung durch Fremde (v.a. im Bönischgarten)
  • unterschiedliche Kommunikationsstile
  • fehlende Absprache und wenig Teilnahme an Plena
  • seltener, aber auch eine Rolle spielen z.B. persönliche Konflikte, zu viel Privatgärtnerei, weggeerntete Früchte oder nicht (gut) funktionierende Anlagen, wie z.B. der Teich oder der Kompost

 

Befragte, die einen Gemeinschaftsgarten verlassen haben

  • geben als Gründe dafür vor allem Zeitmangel wegen anderer Verpflichtungen und Engagements an.
  • Aber auch Wegzüge oder ungünstige Offene Gartenzeiten sind wiederholt Gründe.
  • Hin und wieder spielen auch angespannte Stimmung und Schwierigkeiten im Miteinander eine Rolle.

Beeindruckende Nachhaltigkeits-Erlebnisse

Am zweithäufigsten werden hier die Kompost-Toiletten in den Gärten und das mobile UFER-Kompostklo genannt, weil damit nicht nur Ausscheidungen zu Erde werden, sondern auch ganz viel Trinkwasser und Energie gespart wird.

Das Beeindruckendste ist aber scheinbar das Bauen und Werkeln mit wiederverwendeten Materialien und “dass man sehr viel Projekte realisieren kann, ohne Dinge einzukaufen, also vor allem mit Resten und Abfällen arbeitet”, sowieder “Fokus auf das, was an Ressourcen schon da ist”.

Wiederkehrend genannt werden aber auch:

  • der Spaß, mit Schwarmintelligenz Orte zu gestalten und sich langfristig entwickeln zu sehen
  • weitgehender Verzicht auf Strom und fossile Brennstoffe, dafür angepasste Technologien: Rocket Stove, Solartrockner, Pizzaofen, Lastenräder, Pedalgenerator …
  • die Freude über selbstgezogenes Gemüse, Früchte und Kräuter
  • gärtnerische Techniken: Mulchen, Kompostieren, …
  • energiesparende Lebensmittelverarbeitung: Fermentation, Haltbarmachen,
  • Biodiversität: Bienenzucht, Wildinsekten, Blühwiesen, Weidenzäune, …
  • Zusammenbringen verschiedenster sozialer Milieus, Inklusion
  • Kooperation mit Akteuren aus der Nachbarschaft und der Stadtgesellschaft
  • und viele andere

 

Wünsche für die Zukunft

haben die Befragten viele. Vor allem wurden gewünscht:

  • dass die Gärten bestehen bleiben können und nicht verdrängt werden
  • noch mehr Interesse der Nachbarschaften
  • größere Wertschätzung und Unterstützung durch die öffentlichen Institutionen
  • noch mehr Nachhaltigkeits-Lernen und entsprechende konkrete Veränderung der Alltagspraxis
  • mehr Verantwortungsträger*innen, mehr Einsatz für Pflegeaufgaben
  • mehr Kooperationen zwischen den Gärten und mit anderen Einrichtungen im Stadtteil
  • mehr junge Menschen im Garten
  • bessere Vorsorge für Trockenzeiten
  • (Bildungsangebote für) bessere zwischenmenschliche Kommunikation
  • mehr Spielmöglichkeiten für Kinder
  • Unterstützung bei der Umsetzung von Projekten
  • Konstruktivität und Leichtigkeit in der Problemlösung
  • mehr Gemeinschaftsaktionen und offene Angebote für den Stadtteil
  • manche sind aber auch einfach “wunschlos glücklich”.

 

Und zum Abschluss noch die tollen Antworten der Umfrageteilnehmer*innen auf die Frage “Was würdest du vermissen, wenn es den Gemeinschaftsgarten nicht mehr gäbe?”:

  • einen schönen Ort
  • lustige Leute
  • die Obstbäume und Bienen
  • die Nähe zur Laborschule (Gorbitz)
  • reich gefüllte Brunch-Tische
  • Gärtner*innen auf der Straße treffen und quatschen
  • mein abendliches Rumgärtnern
  • eine Oase inmitten des Stadtteils
  • Gärtnern mit netten Menschen
  • das Erleben dieses Fleckchen Erdes im Jahreslauf mit all seinen Tieren und Pflanzen
  • den Garten und die Menschen, die dort zusammen kommen
  • den Ort, als Lernraum.
  • die Menschen
  • die sozialen Kontakte, das Betätigungsobjekt, Erfahrungen sammeln, gärtnern, Gemeinschaft
  • die vielseitigen Menschen
  • das zufällige Treffen
  • den grünen sich weiterentwickelnden Freiraum,
  • die Aktiven rumwerkeln zu sehen,
  • Aktivität mit der Erde
  • den Ort für spontane Begegnung mit den tollen Menschen
  • einen grünen Treffpunkt im Stadtteil
  • einen Treffpunkt für tolle Menschen z.T. Freunde aus der Nachbarschaft, den wir selber zu einer Oase gemacht haben
  • ein Fleckchen Heimat
  • Freiheit
  • einfach alles an ihm
  • einen Ort der Gemeinschaft und des Naturerlebnisses in meinem Wohnviertel
  • das Grüne im Stadtviertel ;)
  • die Menschen
  • die gemeinsamen Veranstaltungen
  • sozialen Austausch ganz unterschiedlicher Menschen
  • Vielfalt im Viertel
  • Lebensraum für Menschen und Tiere
  • einen Freizeitort
  • ein politisches Zeichen, dass Städte mehr sind als Gebäude
  • einen offenen Raum für alle Interessierten
  • einen niedrigschwelligen offenen Ort für den Stadtteil
  • eine grüne Oase, die gemeinsam gestaltet werden kann, abseits von Parks und Wiesen
  • einen Ort, der viele Jahre und persönliche Erlebnisse spiegelt und integrierende Kraft hat
  • die Pflanzen und die schönen Sommerabende im Garten
  • einen Lernort für Gemeinschaft und Nachhaltigkeit
  • das Fleckchen Natur
  • die Farben
  • den offenen Treff
  • einen Ort, an dem ich mal mitgewirkt habe und an den ich gerne hin und wieder zurückkomme und einfach mal gucke, ob jemand da ist und wie es so aussieht
  • die Johannis- und Stachbeeren ;-)
  • die bunte Gemeinschaft und die netten Kontakte
  • das Arbeiten und Entspannen an der frischen Luft
  • den lustigen Plenums-Brunch
  • einen wunderbaren Ort
  • gemeinsames Grün in der Stadt
  • Gemeinschaft
  • das Gärtnern im Grünen
  • eine Wohlfühloase in der Stadt
  • einen Ort zum Ausprobieren
  • einen Raum für gemeinsamses (Er)Leben
  • den schönsten Ort in Strehlen
  • meinen Ruhepol
  • die Kräuter
  • den Brunnen
  • den Ort der Gemeinschaft (wir alle würden uns ohne den Garten kaum sehen)
  • Lagerfeuer
  • Gemüse aus eigener Ernte
  • den Hängemattenplatz
  • den Kompost für unseren Biomüll
  • die Sommerfeste
  • die Suppe überm Feuer
  • die schnelle Erholung in der Natur unter der Woche
  • nette Gespräche
  • das Natur Erleben
  • gemeinsam Projekte gestalten können
  • der Natur beim Wachsen zuzusehen
  • die offene Gartenzeit als garantierte Zeit, in der ich draußen bin und was körperlich mache (und ein paar nette Menschen um mich habe)
  • Gemeinschaft
  • einen Ort der Ruhe
  • einen Rückzugsort
  • Naherholung
  • die Gemeinschaft
  • gemeinsam etwas schaffen
  • Spaß
  • draußen sein
  • die Tage draußen im Garten mit den Freunden und vielen Kindern zu verbringen
  • der Kontakt zu neuen, noch fremden Anwohner*innen
  • den Kontakt zu den Gartenbekanntschaften
  • einen Ort, an dem meine Kinder frei spielen dürfen und an dem ich meine Freunde treffe
  • die Möglichkeit, zu gärtnern, nicht nur auf dem Balkon und selbst gezogene Pflänzchen einzupflanzen oder zu überwintern
  • den Kontakt zur Nachbarschaft
  • coole Leute um die Ecke
  • einen Ort, an dem ich spannende Menschen in schönster Atmosphäre treffen kann
  • die Organisatoren und Menschen
  • Lagerfeuer
  • das Tomatenzelt
  • den Mail-Verteiler
  • die Hoffnung auf ein weiteres Gemeinschaftsgartenjahr ;-)
  • die Idee
  • die Infos über die Workshops!
  • das gemeinsame Bewirtschaften eines Gartens mitten in der Stadt zusammen mit vielen verschiedenen Menschen
  • einen Ort zum Seele baumeln lassen und Freunde treffen in meiner unmittelbaren Nachbarschaft
  • den Ort
  • mein Beet
  • das schöne Gefühl, dass man dort etwas zu essen wachsen lassen kann

»Der Garten hat sich für mich und viele andere Gärtner schon jetzt zu einem kleinen grünen Rückzugsort entwickelt, an dem man nach der Arbeit Ruhe findet und der Hektik der Stadt entgehen kann. In der grünen Oase wachsen die vielfältigsten Gemüse und man kann sich mit Freunden zum Grillen oder einem kleinen Feierabendbier treffen. Der Kontakt zu den anderen Gärtnern eröffnet komplett neue Blickwinkel, erweitert den Horizont und bringt spannende Menschen mit einem gemeinsamen Interesse in Kontakt. Mir macht die Gestaltung der Flächen mit viel eigener Kreativität, Freiraum und den praktischen handwerklichen Arbeiten großen Spaß. Es ist schön, die Entwicklung der Tiere und Pflanzen, sowie des gesamten Gartens zu beobachten. Die Mitgärtner haben ihre eigenen Spezialgebiete, von denen man lernen und damit profitieren kann. Ich habe das Gefühl, mir würde eine ganze Menge fehlen, wenn es den Garten nicht mehr gäbe.« (aus dem Wurzelwerk)

Vielen Dank an alle, die an der Umfrage teilgenommen haben und alle, die die Gärten mit so viel Engagement zu so wertvollen Orten im Stadtteil machen!

Unser Kompost ist fertig

Im Oktober haben wir in einem Kompost-Workshop eine sogenannte Heißrotte aufgesetzt:
Einen Würfel mit ungefähr einem Meter Kantenlänge aus verschiedensten zerkleinerten Garten- und Küchenabfällen, etwas Erde, Gesteinsmehl, guten Bakterienkulturen und Wasser.  In den ersten drei Tagen hat er sich selbst durch bakterielle Aktivität auf ungefähr 70°C hochgeheizt, dann wieder abgekühlt und in den folgenden Wochen hat er sich gesetzt, sodass er am Ende nur noch ungefähr ein Drittel so hoch war.

Am letzten Donnerstag haben wir ihn mit einer Seminargruppe im Wurzelwerk begutachtet und beschlossen, dass er fertig ist: Oben auf war noch eine dünne unverrottete Schicht. Die haben wir abgenommen und in den Sammelkompost daneben gegeben.
Und darunter kam super Komposterde zum Vorschein. Die fleißigen Teilnehmer*innen haben ihn noch ausgesiebt und heraus kam feinste Komposterde:

Vielen Dank an alle, die Küchenabfälle mitgebracht haben, alle die geholfen haben, ihn aufzusetzen und natürlich all den Millionen von Kleinstlebewesen, die das alles aufgegessen und wieder ausgeschieden und dadurch in nur sechs Monaten wunderbaren Krümelhumus daraus gemacht haben!

Saisoneröffnung

Die neue Gartensaison 2019 wirft ihre Sonne voraus.

So langsam wird es wieder lebendiger im Reich der Tiere, Pflanzen und Menschen.

Wir wollen die neue Saison erst feierlich und dann planerisch eröffnen und laden euch ein:

 

 

 

Eröffnungsfeier am Sa, 6. April ab 15 Uhr
* Gartenführung * Live-Musik * Tauschbörse für Saatgut und Jungpflanzen
* Jonglage für Kinder * Lagerfeuer, Suppe, Stockbrot
Wir haben eine Überdachung, wir feiern also bei jedem Wetter!

 

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Planungswerkstatt am Sa, 13. April, 11-15 Uhr
* gemeinsame Saisonplanung * GärtnerInnen kennenlernen
* neue Ideen einbringen * Projekte vorstellen * Wissen austauschen
Gemeinsames Mittagessen! Wir machen Suppe, ihr könnt gerne das Buffet bereichern.

 

Besuch von Schüler*innen im Garten

Am 2. November bekamen wir Besuch von Schüler*innen der Montessori-Schule Huckepack.

Gemeinsam mit einer Lehrerin und einem Bundesfreiwilligen beschäftigten sie sich im Rahmen dreier Projekttage mit der Frage, was Nachhaltigkeit eigentlich bedeutet und wie sie praktisch aussehen könnte.

An diesem Freitag schauten sie sich also das Wurzelwerk als einen Gemeinschaftsgarten an, wo Gregor ihnen zeigte und erklärte, wie wir dort versuchen, nachhaltige Lösungen zu entwickeln.

Sie halfen, neue Baum- und Struachpflanzungen anzugießen, bauten uns eine Kochstelle aus Backsteinen, in der Holz super effizient verbrannt wird (Rocket Stove) und wir kochten gemeinsam eine leckere Gartensuppe.

Danach machten Sie sich auf, um Müll an der Elbe zu sammeln und setzten gemeinsam einen Vertrag auf, in dem sie sich gegenseitig dazu verpflichten, sich bis Weihnachten intensiv damit zu beschäftigen, wie sie nachhaltiger konsumieren und weniger Abfall erzeugen können.

Nisthilfen für Wildbienen, Vögel und Igel

Gestern fand unser Nisthilfen-Workshop statt: Naturpädagoge Gauthier Saillard erklärte uns, warum Wildbienen, Vögel, Igel und co für unsere Natur – und damit unser eigenes Überleben – aber auch für die Funktion unserer Gärten so wertvoll sind: Die einen bestäuben unsere Pflanzen und sind selbst Nahrung für wichtige andere Lebewesen, die anderen fressen Schädlinge und bringen in geringem Maße Dünger ein. Das zeigte Gauthier uns auch anhand eigener toller Naturfotos.

Dann erklärte er uns, welche Art von Bepflanzungen und Unterkünften diese Tiere anlockt und hilft, sie im Garten anzusiedeln. Daraufhin bastelten und bauten wir Bienenhotels, Vogelhäuser und Igelunterkünfte aus lokalen Naturmaterialien.

Zu den Bienenhäusern erklärte Gauthier uns, dass die häufig verwendeten angebohrten Holzscheite nur sehr wenig funktionieren, weil sie Risse bilden und dann für die Bienenlarven nicht mehr sicher genug bewohnbar sind. (Bei wildbee.ch ist die wichtige Problematik sehr klar beschrieben, dass die meisten Insektenhotels und andere künstliche Nisthilfen den Bienen mehr schaden, als nützen.) Stattdessen bastelten wir sie aus verholzten Stengeln des japanischen Staudenknöterichs, der als invasive Pflanze mittlerweile an allen Ecken der Stadt zu finden – und dafür sehr wertvoll ist. Wir hängten sie in Ecken des Gartens auf, an denen nicht so oft Menschen vorbeikommen und richteten die Eingänge nach Südosten aus, weil die Bienen so die beste Sonne bekommen. Auch einfache Haufen aus organischen Materialien, wie Blättern, Ästen, Zweigen usw. sind, ob groß oder klein, eine gute Behausung für einige Wildbienenarten und viele andere Insekten.

Vogelhäuser brauchen möglichst Einfluglöcher in möglichst passender Größe, je nachdem, welche Vogelarten man erwartet. Wir verwendeten keine Plastik oder Dachpappe für das Dach, weil beides energieintensive, nichtkompostierbare Erdöl-Produkte sind und das Holzdach für sich auch eine Weile hält und nach ein paar Jahren einfach ausgetauscht werden kann.

Igelunterkünfte bastelten wir aus hölzernen Obstkisten, die jeden Tag von Lebensmittelhändlern weggeworfen werden. Sie werden ebenfalls an nicht allzu oft begangenen Orten kopfüber aufgestellt, ein Eingang hineingesägt, der auch nach Südosten ausgerichtet wird und das Ganze dann mit Blättern, Zweigen oder Stroh eingepackt. Von den Baumaterialien kann man auch noch welche daneben liegen lassen, damit der Igel es sich damit drinnen selbst gemütlich machen kann.

Mit diesem wunderschönen Sonnentag – der aber auch endlich mal kalt war – schlossen wir die Workshop-Saison für dieses Jahr dankbar ab.