Der Garten liegt aktuell noch im Winterschlaf. Alles kahl, Unkraut auf den Beeten, ein großer Laubhaufen für die Igel…und doch kann man ab und zu schon die ein oder andere Knospe entdecken. Weil es aber aktuell noch viel zu frostig ist um die Hände in die Erde zu stecken, haben wir es uns zwei Tage in den Winterferien in der warmen Töpferwerkstatt des Johannstädter Kulturtreffs gemütlich gemacht. Bei Tee und Keksen haben wir uns der Verschönerung des Gartens gewidmet.
Denn was wäre ein Garten ohne Gartenzwerge, die das Gemüse bewachen? Also haben wir reihum den Ton geknetet und geformt, einer macht böse Augen, die nächste eine Hexennase, die dritte große Elefantenohren – das ist Kahlkopf, er liebt Regen, isst gern Erbsen und mag es gar nicht wenn man sein Gemüse klaut. Auf diese Weise entstehen viele kreative Gesichter mit lustigen Geschichten. Die sollen später bunt bemalt und auf Stöcken in den Garten gesteckt werden. Und während die einen sich schon den farblichen Details widmen, ist viel Getummel beim Schnitzen.
Nachdem sich alle gestärkt und ausgetobt haben ist das Gemüse dran: Was gab es letztes Jahr im Garten? Und was möchte ich dieses Jahr in meinem Garten ernten? Und wie sehen die ganzen Samen eigentlich aus?
Alle entwerfen ihren ganz individuellen Garten, alles kann gepflanzt werden, von Erdbeeren und Apfelbäumen, bis hin zu Kürbissen und sogar Senfgurken. Anschließend werden aus den gesammelten Ideen ganz viele verschiedene Gemüseschilder gestaltet, damit wir die Pflanzen später erkennen können, auch wenn sie noch ganz klein sind!
Nun warten wir gespannt bis alles im Ofen gebrannt wurde. Währendessen können wir ja schon mal die Beete vorbereiten und die ersten Sonnenstrahlen genießen! Und dann kanns bald im Garten los gehen!
Der Workshop am letzten Wochenende drehte sich rund um den wunderschönen Apfel. Unser Referent hatte wieder viel Wissenswertes und Kuriose über die Kulturgeschichte des Apfel zu erzählen. Danach konnten wir bei herrlich herbstlichem Sonnenschein die Äpfel waschen, schneiden und zum Pressen vorbereiten. Schon bald floss der erste Saft aus der großen und kleinen Presse in die Gläser. Hmmm …, es geht doch nichts über frisch gepressten Apfelsaft. Nebenbei erzeugten wir mit dem Apfelschneider so einige Apfelringe, was ein Riesenspaß für Groß und Klein war. Auf dem gerade neu gebauten Solardörrer trocknen sie nun zu leckeren, haltbaren Apfelchips.
Zwischendurch gab es Kürbissuppe und Apfelauflauf zur Stärkung.
Und auch die Reste haben wir verwertet: den Apfeltrester – das, was beim Pressen übrig bleibt – setzten wir zu einem großen Fass Apfelessig an, da die Essigsäurebakterien in der Lage sind, selbst aus dem Presskuchen noch die letzten Aromen und Inhaltsstoffe rauszuziehen.
Auch ein Cider wurde angesetzt, um dann in zwei Wochen einen frisch prickelnden, leicht alkoholischen Most genießen zu können. Zu guter Letzt haben wir den Apfelsaft pasteurisiert und in Bags abgefüllt, sodass jeder etwas Saft mit nach Hause nehmen konnte.
Das war wieder ein wunderschöner, gut besuchter Workshop im Koko, nach dem alle strahlend nach Hause gehen können.
Lagst du auch weit über dem Wert, den der Planet jeder Person durchschnittlich bereitstellen kann? Verbrauchst du auch mehrere Erden?
Was dachtest du, als du merktest, dass es einen großen Anteil in deinem Fußabdruck gibt, den du gar nicht direkt beeinflussen kannst, weil er aus öffentlicher Infrastruktur besteht. Oder als du gemerkt hast, dass viele Sachen, die du für ein ökologischeres Leben schon machst, gar nicht so viel Wirkung haben, wie erwartet?
Es gibt viele Möglichkeiten, diesen Schwierigkeiten auf intellektueller Ebene zu begegnen: neue Ansätze finden, den Fußabdruck weiter zu reduzieren; Gründe finden, warum das vielleicht alles nicht so wichtig ist; resignieren und die Menschheit abschreiben und viele andere.
Wenn man aber merkt, man bemüht sich schon lange und trotzdem ist man Teil des überverhältnismäßigen Naturverbrauchs, der zum größten Massenaussterben seit dem Ende der Dinosaurier und zur unkontrollierten Erhitzung des Planeten führt – kommt man manchmal an Grenzen des Denkens und Fühlens.
Normalerweise organisieren wir Workshops zu den praktischen Möglichkeiten, seinen Fußabdruck zu verkleinern. Am Samstag fuhren wir aber mal zu einem Workshop mit dem Fahrrad auf den Dresdner Heller, um dem Thema emotionalen Raum zu geben und neue Kraftquellen für Genügsamkeit zu finden.
Dort führte Anne Wiebelitz, die als Wildnispädagogin & Natur-Prozessbegleiterin arbeitet, uns durch mehrere Runden des Austausches zu unseren Gefühlen angesichts unserer Fußabdrücke.
Dann aber gab sie uns einen Impuls, mit dem wir anderthalb Stunden allein in den Wald gingen. Dort konnten wir in völliger Ruhe, ohne Druck, Struktur oder Theorien den nichtmenschlichen Wesen begegnen, die ja zur der Ganzheit gehören, die wir durch unseren Lebensstil gefährden. Was wir dort erlebten und erfahren konnten, möchte ich hier gar nicht ausführen. Darüber zu lesen würde es nur wieder intellektuell verzerren. So viel sei aber verraten: Wir alle kamen berührt, mit neuen Sichtweisen und einem tieferen Verständnis unseres Eingebundenseins wieder zusammen. Als wir die Essenzen unserer persönlichen Erlebnisse miteinander teilten, resonierten die Erzählungen in uns gegenseitig. Daraus entstand auch neue Energie, unsere Lebensweisen zu verändern.
Ich empfehle euch, einen solchen Kurs mit Naturgang selbst mal zu machen, den das Erleben ist ungleich mehr wert, als darüber zu lesen.
Wir werden ähnliche Angebote sicher mal wieder organisieren, denn sie ergänzen die praktischen um ebenso wichtige Ebenen, die grundlegend dafür sind, dass wir den Wandel zu nachhaltigerem Leben schaffen: Die Aussöhnung mit unseren Emotionen und die Stärkung unserer Intuition.
Passend zum immer feuchter werdenden Wetter haben wir uns letzte Woche im Workshop daran gemacht, unsere Holzmöbel vor Nässe und Witterung zu schützen.
Tobias Kaiser, begeisterter Holzhandwerker von der Manufaktur Hellerau, erzählte uns alles, was wir schon immer über natürlichen Holzschutz im Außenbereich wissen wollten – oder noch nie wussten, dass wir es wissen wollten, aber trotzdem spannend fanden :-)
Er erklärte uns vier verschiedene Grundansätze des Holzschutzes: Den natürlichen, den physikalischen, den chemischen und den thermischen. Ich versuche, euch das wichtigste hier wiederzugeben, weil ich mir natürlich nicht alles von Tobias’ weitreichendem Wissen merken konnte:
Natürlicher Holzschutz bedeutet, dass man zum Bauen im Außenbereich, am besten Hölzer verwendet, die von sich aus lange halten, weil sie Stoffe enthalten, die sie gut vor Witterungseinflüssen schützen. Dazu gehören Eiche (kann auch jahrhundertelang im Wasser stehen und Bauwerke tragen – siehe z.B. Speicherstadt in Hamburg), Ahorn (v.a. für Tische), Esche (v.a. für Werkzeugstiele), Robinie (da sie nicht gerade wächst, gibt es sie kaum als rechteckiges Sägeholz, sondern sie wird vor allem in ihrer natürlichen Form verwendet – siehe z.B. Gemeinschaftsgarten Johannstadt) und Lärche (v.a. als Konstruktionsholz, also lasttragend in Gebäuden, oder für Holzschindeln, mit denen man Dächer decken kann, ohne sie noch weiter behandeln zu müssen).
Zum physikalischen Holzschutz gehört zum Beispiel, dass man Bauwerke, die lange halten sollen, so baut, dass das Holz weitgehend vor Spritzwasser geschützt ist: deshalb haben Häuser unten einen Steinsockel und oben einen Dachüberstand. Wegen solcher baulichen Überlegungen spricht man hier auch vom konstruktiven Holzschutz. Dazu gehört auch, dass Holz, das Wasser abbekommt, möglichst stark geneigt ist, damit es schnell abläuft. Außerdem geht es aus physikalischer Sicht darum, das Sonnenlicht, v.a. die UV-Strahlung zu reflektieren, da sie Holz mit der Zeit verwittern lässt. Das macht man vor allem mit Holzöl und (möglichst hellen) Farben.
Chemischer Holzschutz kann, wie der Begriff vermuten lässt, einerseits Chemiekeulen umfassen, die alles, was gerne im Holz leben möchte (Insekten, Pilze, Schwämme, Flechten usw.) abtötet. Um Holz umweltfreundlich zu schützen und keinen Sondermüll zu erzeugen, benutzen wir die natürlich lieber nicht (bei manchen Bauwerken können sie sich aber lohnen, um sie nicht komplett abreißen zu müssen). Eine uralte natürliche Form des chemischen Holzschutzes ist das Ankohlen. Um z.B. Pfähle, die man in die Erde stecken möchte, haltbarer zu machen, kann man sie im Feuer soweit ankohlen, dass sie (nicht schwarz sondern) dunkelbraun werden. Dabei verringert sich der Wassergehalt, Nährstoffe, die für Kleinslebewesen interessant sein könnten, werden verbrannt die Struktur wird weniger wasserleitfähig. Auch eine natürliche Leinölfirnis ist ein bisschen chemischer Holzschutz, weil sie Gerüche verändert und die Oberflächenzusammensetzung schwieriger zum Anknabbern macht. Eine interessante Methode, die eher selten eine Rolle spielt, ist, auf natürliche Weise Holzwürmer aus alten Möbeln zu bekommen: Dafür legt man Eicheln ins Möbelstück, die einen für Holzwürmer unwiderstehlichen Geruch ausströmen. Sie kriechen dann in die Eicheln und nach ein paar Tagen kann man die einfach draußen entsorgen.
Und thermischer Holzschutz bedeutet, dass man Hölzer, Möbel oder Bauwerksteile entweder stark erhitzen, oder stark abkühlen kann. Das macht man, um Lebewesen, die das Holz zersetzen, abzutöten. Je nachdem, wie groß das ganze ist (eine Treppenstufe, ein Stuhl, oder eine Wand) gibt es dafür natürlich sehr unterschiedliche Möglichkeiten: Eine Kühltruhe, den Ofen, die Mikrowelle, einen Heißluftföhn, ein Hitzezelt, Wandheizgeräte, oder riesige Bau-Hitzestrahler. Temperaturen über 62°C töten die allermeisten Lebewesen ab, die dem Holz schädlich werden können. Kälte überleben viele besser, aber gegen manche hilft sie trotzdem.
Holzschutz mit Leinölfirnis
Das wichtigste Mittel für ökologischen unserer Holzmöbel im Außenbereich ist die Leinölfirnis. Sie wird schon seit Jahrtausenden angewandt, weil sie einfach herzustellen und ökologisch unschädlich ist. Kurz gesagt, wird nach der ersten Leinpressung, bei der das gesunde Leinöl zum Essen entsteht, ein zweites Mal gepresst. Unter Einsatz von Hitze kommt hier noch mehr raus und dieses Restöl ist dann für den Holzschutz geeignet. Es hat die Eigenschaft, bei Luftkontakt auszuhärten und damit eine Schutzschicht gegen Wasser, teilweise Sonnenlicht, Insekten, Bewuchs und Schläge zu bilden. Dazu wird es mit Verdünnern (Terpentin, Ethanol oder ähnliche) gemischt, damit es tiefer ins Holz einzieht. Dazu können evtl. noch weitere Öle oder Wachse kommen, die es besonders fest werden lassen.
Wenn man das ganze noch farbig werden lassen möchte, kann man natürliche Pigmente (meist aus Lehm) oder andere Farben dazumischen, die sich mit Öl verbinden. Ein regionales Beispiel ist das Pigment Lausitzer Ocker, das genau wie Leinöl also von gar nicht weit her kommen muss. Wenn etwa 5-50% Pigmente oder flüssige Farbe im Öl sind, spricht man von einer Lasur, bei über 50% Anteil dann von einer Holzfarbe. Aus ökologischer Hinsicht abzuraten ist von Lacken, da sie meistens umweltschädliche Stoffe enthalten und irgendwann abbröseln und so im Boden oder in Gewässern landen.
Um die Leinölfirnis gut auftragen und damit die Holzoberfläche möglichst stark versiegeln zu können, muss die Oberfläche vorher glatt geschliffen werden. Je nachdem, wie viel Wasser das Holz aushalten muss und je länger es halten soll, umso feiner sollte man es schleifen. Eine Küchenarbeitsplatte wird zum Beispiel mehrfach abwechselnd geschliffen und geölt, bis sie richtig glatt und fest ist. Für unsere selbstgebauten Gartensitzmöbel reicht uns ein Schliff mit einer relativ groben Körnung, z.B. 60 oder 80.
Als wir das geschafft hatten, trugen wir die Ölfirnis mit Pinseln und Farbrollen auf. Nach ungefähr 20 oder 30 Minuten Wartezeit nimmt man mit einem Lappen das überschüssige Öl ab, das nicht eingezogen ist, sonst wird die Überfläche klebrig.
Achtung: mit Leinöl getränkte Lappen können sich, wenn sie zusammengeknüllt sind, selbstentzünden. Hängt sie hinterher immer gut ausgebreitet auf (am besten draußen), damit sie trocknen können. Einen Tag später sollten sie dann ungefährlich sein. So könnt ihr sie später wiederverwenden, oder zum Anzünden von Ofen oder Lagerfeuer benutzen.
In einem zweiten Anstrich nach einem weiteren Theorieblock (oder wenn ihr es nachmacht, nach einer Wartezeit von mindestens einer weiteren Stunde) trugen wir dann Lasuren oder Farbanstriche auf. So entstanden diese wunderbar ökologisch geschützten bunten Holzstühle:
Frisch geölte und lasierte Gartenstühle. Die Stühle selbst wurden im vorherigen Workshop aus Altholz gebaut. Der Corona-Sicherheits-Abstand zwischen den fleißigen Teilnehmenden, sowie Referent Tobias (2.v.r.) wurde nur fürs Foto für ein paar Sekunden vernachlässigt ;-)
Übrigens funktioniert Leinölfirnis auch zum Auftragen auf Gartengeräte aus Metall und schützt sie vor Rost und Kratzern. Und auch um natürliche Textilien wasserabweisend, oder sogar wasserdicht zu machen, kann man Öle und Wachse verwenden. Wenn ihr z.B. eine wasserdichte Abdeckung im Garten braucht und keine Plastikgewebeplane verwenden möchtet, weil sie nach ein paar Jahren in Schnippsel zerfällt und im Wind Geräusche macht, könnt ihr auch eine alte Plane aus dickem Baumwollstoff nehmen (gibt es gebraucht vor allem aus alten Armeebeständen) und mit Leinölfirnis einpinseln. So wird sie wasserdicht und nach ein paar Tagen Trocknungszeit ist sie auch nicht mehr ölig. Für Kleidung funktioniert das so ähnlich, aber dazu vielleicht in einem späteren Workshop mal mehr.
Noch ein wichtiger Tipp: Wenn ihr Ölfirnis kaufen möchtet, lasst euch bitte nicht von Produktbezeichnungen wie “Holzöl” oder “Holzlasur” ablenken. Darin sind meistens alle möglichen nicht sehr ökologischen Zusatzstoffe enthalten. Schaut am besten nach “Leinölfirnis”.
Danke an Tobias für all das Wissen und die kleinen Leinölfirnis-Geschenke am Ende und an alle Teilnehmenden für den fleißigen Schutz unserer Stühle!
Diesen Sonntag wurde kunstvoll komponiert äh… kompostiert in der Alten Gärtnerei. Nicht umsonst haben die beiden Wörter denselben Ursprung (lat. componere = zusammenstellen), denn auf eine ausgewogene Zusammenstellung kommt es an, will man einen guten Kompost anlegen.
Aber Moment – was meint denn eigentlich guter Kompost? Um das zu erfahren, hatten wir Robert Strauch vom zukunftsFähig e.V. eingeladen. Er dirigierte mit Sebastian aus dem Gärtnerei Team das Orchester aus 16 motivierten Teilnehmenden sicher durch die drei Sätze Kompost-Kompositionen.
Der erste Satz begann ganz piano mit Kompost- und Humus-Kunde:
Ziel des Kompostierens ist es, aus organischen Abfällen lebendige Erde mit hohem Humusanteil und reichem Bodenleben herzustellen. Dafür braucht man eine vielfältige Mischung an Stoffen und Strukturen und das richtige Kohlenstoff – Stickstoff Verhältnis. Praktisch heißt das, möglichst viele unterschiedliche Rohstoffe, die in dünnen (lockeren!) Schichten aufgetragen werden. Das können Küchenabfälle, Grünmasse, Laub (eher wenig), (gehäckselte) Äste und Mist sein. Angereichert werden die Materialien mit Hohlzasche und Steinmehl zur Versorgung mit Mineralien. Sogenannter Referenzkompost (also solcher der schon durch und gelungen ist) gibt guten biologischen Start und auch lehmige Erde oder Tonpulver erhöhen die Qualität (Stichwort: Ton-Humus-Komplexe, wer noch weiter recherchieren mag). Der Kompost sollte zudem feucht gehalten werden, denn zu trocken verlieren die Mikroorganismen die Freude an ihrer Arbeit. Wer richtig viel wert auf gutes Handwerk legt, lässt nicht den Zufall entscheiden, welches Material zum Zeitpunkt des Kompost Schichtens vorhanden ist: denn Liebhaber des guten Komposts sammeln das ganze Jahr über und bauen ggf. noch ergänzende Ressourcen an.
Beim zweiten Satz wurde es praktisch. Unter Anleitung von Robert und Sebastian und mit der mitreisenden Tatkraft der Teilnehmenden entstand in kürzester Zeit eine 4m x 1,5m Kompost-Miete. Die erste Schicht bildete grobes Material wie Äste, das sorgt für eine gute Durchlüftung, Kompostierung ist schließlich ein aerober Prozess. Anschließend folgten in dünnen Schichten, Stroh, Grünzeug, Sägespäne, teilweise verrottete Küchenabfälle, Gesteinsmehl, Tonpulver. Anfangs noch vorsichtig, steigerte sich der Prozess, um die Miete im Grande Finale mit einer schützenden Schicht Stroh zu vollenden.
Den Abschluss bildete noch eine Runde für offene Fragen, so dass alle mit viel neuem Wissen und Lust auf eigene Projekte nach Hause gehen konnten. Wer Lust hat, schaut in einem halben Jahr mal vorbei, dann sollte von dem riesen Kompost nicht mehr viel über sein als gute Erde.
Lagst du auch weit über dem Wert, den der Planet jeder Person durchschnittlich bereitstellen kann? Verbrauchst du auch mehrere Erden?
Was dachtest du, als du merktest, dass es einen großen Anteil in deinem Fußabdruck gibt, den du gar nicht direkt beeinflussen kannst, weil er aus öffentlicher Infrastruktur besteht. Oder als du gemerkt hast, dass viele Sachen, die du für ein ökologischeres Leben schon machst, gar nicht so viel Wirkung haben, wie erwartet?
Es gibt viele Möglichkeiten, diesen Schwierigkeiten auf intellektueller Ebene zu begegnen: neue Ansätze finden, den Fußabdruck weiter zu reduzieren; Gründe finden, warum das vielleicht alles nicht so wichtig ist; resignieren und die Menschheit abschreiben und viele andere.
Wenn man aber merkt, man bemüht sich schon lange und trotzdem ist man Teil des überverhältnismäßigen Naturverbrauchs, der zum größten Massenaussterben seit dem Ende der Dinosaurier und zur unkontrollierten Erhitzung des Planeten führt – kommt man manchmal an Grenzen des Denkens und Fühlens.
Normalerweise organisieren wir Workshops zu den praktischen Möglichkeiten, seinen Fußabdruck zu verkleinern. Am Samstag fuhren wir aber mal zu einem Workshop mit dem Fahrrad in die Dresdner Heide, um dem Thema emotionalen Raum zu geben und neue Kraftquellen für Genügsamkeit zu finden.
Im Workshop führte Anne Wiebelitz, die als Wildnispädagogin & Natur-Prozessbegleiterin arbeitet, uns durch mehrere Runden des Austausches zu unseren Gefühlen angesichts unserer Fußabdrücke.
Dann aber gab sie uns einen Impuls, mit dem wir anderthalb Stunden allein in den Wald gingen. Dort konnten wir in völliger Ruhe, ohne Druck, Struktur oder Theorien den nichtmenschlichen Wesen begegnen, die ja zur der Ganzheit gehören, die wir durch unseren Lebensstil gefährden. Was wir dort erlebten und erfahren konnten, möchte ich hier gar nicht ausführen. Darüber zu lesen würde es nur wieder intellektuell verzerren. So viel sei aber verraten: Wir alle kamen berührt, mit neuen Sichtweisen und einem tieferen Verständnis unseres Eingebundenseins wieder zusammen. Als wir die Essenzen unserer persönlichen Erlebnisse miteinander teilten, resonierten die Erzählungen in uns gegenseitig. Daraus entstand auch neue Energie, unsere Lebensweisen zu verändern.
Ich empfehle euch, einen solchen Kurs mit Naturgang selbst mal zu machen, den das Erleben ist ungleich mehr wert, als darüber zu lesen.
Wir werden ähnliche Angebote sicher mal wieder organisieren, denn sie ergänzen die praktischen um ebenso wichtige Ebenen, die grundlegend dafür sind, dass wir den Wandel zu nachhaltigerem Leben schaffen: Die Aussöhnung mit unseren Emotionen und die Stärkung unserer Intuition.
And the world goes round… vielleicht nicht gleich die ganze Welt aber zumindest im Wurzelwerk ging es rund, als wir mit Nelly verschiedenste Bewegungen mit dem Hula Hoop probierten. Doch bevor wir damit starteten den Hoop auf den Hüften zu halten, lernten wir die verschiedenen Reifen mit ihren Eigenschaften kennen. Je kleiner und leichter, desto schneller dreht er sich. Das macht es unter Umständen schwieriger neue Bewegungen zu erlernen. Nachdem jede die verschiedenen Hoops selbst beschnuppert und ausgetestet hatte, konnten wir uns unseren Favoriten für die ersten Versuche ausleihen. Wir starteten damit ihn auf den Hüften zu halten (oder es zu versuchen). Bevor uns langweilig oder der Frust zu groß wurde, wechselte Nelly zu weiteren Techniken und Tricks für die wir Hände und Arme nutzten. Nelly schaffte es immer wieder uns abzuholen und mitzunehmen und gestaltete einen bunten (oder um es mit ihren Worten zu sagen zauberhaften) Nachmittag im Wurzelwerk, der auch von einem Regenschauer nicht getrübt werden konnte, vor dem wir in den überdachten Workshop-Space flüchteten.
Am Samstag, den 20.05.2017, findet ein Workshop statt, der euch zeigt wie man Weiden als lebendige Zäune verwenden kann.
Dreck am Stecken?
Wir widmen uns dem Bauen mit lebenden Gehölzen – und die mögen genau das!
Ganz besonders stehen Weiden im Fokus. Wir lernen ihre Botanik, besondere Voraussetzungen und Umsetzungsmöglichkeiten kennen, denn sie bieten ästhetische Raumgestaltung, ökologischen Mehrwert, Sichtschutz und üppiges Flechtwerk.
Welche Arten eignen sich, welche Vorbereitungs- und Pflegemaßnahmen sind nötig, um lebendige Zäune und Bauten anzulegen und in Stand zu halten?
Im Praxisteil werden wir gemeinsam einen geflochtenen Weidenzaun in der Hofeinfahrt pflanzen.
Und wenn ihr es schonmal bis nach Marsdorf geschaftt habt – natürlich werden wir zur Stärkung einen Imbiss vorbereiten und einen großen Topf Suppe kochen.
bei unserem vorletzten Seitentriebe-Workshop für dieses Jahr geht’s ans Eingemachte!
Zum Abschluss der Umundu-Festivalwoche fühlen wir uns angesichts all der progressiven und alternativen Ideen auf einmal ganz konservativ:
Gewürzt mit inhaltlichen Inputs werden wir nämlich den ganzen (Apfel-)Tag lang die Ernte des Jahres haltbarmachen.
Und damit meinen wir nicht nur 200kg Äpfel. Sondern eher mehr.
Und damit machen wir nicht nur Apfelmus. Eher mehr. Wie zum Beispiel Cidre, Essig, Saft, Chutney oder Tee.
Bis Samstag, wir freuen uns auf euch,
euer Seitentriebe-Team
Sebastian, Gesine & Philip