Virtuell haltbar machen

Bei der Recherche nach netten Online-Formaten fürs Koko haben wir das eine oder andere im Netz gefunden, was wir euch hier gern vorstellen wollen.
Die Pandemie hat ja nicht nur Nachteile, sondern es eröffnen sich auch ganz neue Welten. So hab ich neulich mal wieder auf die Webseite von Sandor Katz geschaut (»Fermentations-Papst« und Autor des sehr empfehlenswerten Buches »The Art of Fermentation«) und von einer verheißungsvollen Online-Konferenz names »Kojicon« gelesen. Ohne Pandemie hätte sie sicherlich in echt stattgefunden; aber so hab ich tatsächlich sehr einfach die Möglichkeit, von vielen tolle Referenten zu lernen, ohne das sie oder ich viele Flugmeilen auf unser CO2-Konto laden müssen. Wenn ihr Interesse an Teilnahme und Austausch über die »Kojicon« habt, dann meldet euch bei uns – wir tauschen uns darüber in unserer Telegram-Gruppe aus.
Außerdem habe ich – für die Nerds und wissenschaftlich interessierten Menschen unter euch – eine Serie der NC-State University von »Fermentology Mini-Seminars« gefunden. Mehrere kleine Inputs (auf Englisch) aus verschiedenen Fachrichtungen zum Thema Fermentation: Fermentieren für die Zombie-Apokalypse, Bier brauen im Mesopotamien oder die Fermentationspraxis von Primaten. Klingt spannend – ist es auch!

Noch mehr Hands-On-Wissen kann in digitalen Workshops weitergegeben werden: Praktische Fähigkeiten könnt ihr z. B. bei Alexis von »Edible Alchemy« lernen, die ihre Kurse in Berlin jetzt auch online (und auf deutsch und englisch) anbietet.

Fachlich sehr gute und wichtigen Tipps zum Haltbarmachen (und auch zum Gärtnern) hat auch Marie vom Wurzelwerk.net .
Das klingt fast wie unser benachbarter Gemeinschaftsgarten in Pieschen – unser Kollege Gregor aus ebendiesem Wurzwerk hat ein ausführliches Webinar in drei Teilen zum Thema Haltbarmachen gegeben, das gibt es hier zum anschauen.

Nicht nur Haltbarmachen geht digital, auch für unsere täglichen kulinarischen Genüsse können wir während der Pandemie etwas lernen. So gibt es zum Beispiel die New Yorker »League of Kitchens«, wo erfahrene Köch*innnen ihr Wissen in Online-Seminaren weitergeben. Vorher gibt es eine Shopping-Liste und dann werden (jeder für sich in der Küche aber gemeinsam mit anderen) traditionelle Familienrezepte aus der ganzen Welt nachgekocht. Das ganze endet natürlich mit einer gemeinsamen Dinner-Party (vorm Bildschirm), Raum für Fragen und noch mehr Familienrezepten. Manche Kurse finden zur Mittagszeit in New York statt, für uns also perfekt zum Abendessen.

Wer keine Lust hat, Geld auszugeben, findet auch hier ein paar Eindrücke. Oder ihr ladet nach gleichem Konzept eure Freunde zu einer Online-Dinnerparty ein und teilt eure eigenen Familenrezepte mit ihnen. Erzählt uns gern von euren Erfahrungen!

Jetzt im Frühjahr ist ja Fastenzeit und ich nehme das als Gelegenheit, mal ein paar Tage nichts zu essen. Und wisst ihr, was ich am liebsten mache, wenn ich faste? Ich lese Kochbücher (oft von Mr. Ottolenghi), schaue Kochvideos oder höre Kochpodcasts. Mein Gehirn kann nämlich auch kochen und ich schmecke die Rezepte auch ohne Essen; und bin danach sogar satt!
Deswegen sei zum Ende noch der Podcast von Samin Nostrat empfohlen. Diese Chefköchin erzählt in »Home Cooking« von Quarantäne-Kochen, schönen Anekdoten und tollen Rezepten, gewürzt mit einem wunderbaren Samin-Lachen. Ihr Buch »Salz, Fett, Säure, Hitze« gibt es auch auf Deutsch und ist auch sehr zu empfehlen.

Jetzt aber genug, ran an die Töpfe, zum Beispiel mit einer virtuellen Dinnerparty mit Samin und ihrer Lockdown-Lasagne!

Irgendwo zwischen on- & offline

Der lange Lockdown-Winter zieht sich hin und wir merken, wie es unsern Mitmenschen und uns in den Fingern kribbelt: rausgehen, Samen für das kommende Jahr pflanzen, aktiv werden, Pläne schmieden, festklopfen, was vorhaben …

Doch wie kann das klappen, wenn wir uns ja doch immer nur von der einen Allgemeinverfügung zur nächsten hangeln und es kaum größere Planungssicherheit als die nächsten vier Wochen gibt?

Fragen, die wir uns auch im Koko-Team stellen.
Aber wir verzagen nicht, sondern planen ein buntes Workshop-Programm für dieses Jahr. Flexibel, mit digitalen Alternativen, sodass die Veranstaltungen in der einen oder der anderen Form stattfinden können.

Und da ja gerade noch Lockdown ist, geht es jetzt erstmal los im Internet. Mit Blogbeiträgen zu bestimmten Koch- und Haltbarmach-Themen. Dazu wollen wir uns gern im zweiwöchentlichen Rhytmus austauschen und bieten eine “Digitale Küchenzeit” an. Diese wird Donnerstags ab 16:30 Uhr stattfinden und die Möglichkeit bieten, sich nochmal tiefer zum Thema des letzten Blogartikels auszutauschen. Die Termine und den Link geben wir noch bekannt.

Ab April gibt es dann hoffentlich Workshops “in echt” – oder eben auch in der digitalen Variante.

Winterpause

Liebe Menschen,
wir machen erstmal Winterpause. Die Tomaten sind eingekocht, die Marmeladengläser sind im Lager und kalt geworden ist auch noch.
Außerdem gibt es im Moment eine Pandemie, sodass hier im Koko zurzeit corona-bedingt keinerlei Veranstaltungen stattfinden können.

Das hält uns nicht davon ab, an bessere Zeiten zu denken und an besseren Zeiten zu arbeiten: es wird auch in 2021 wieder Offene Küchenzeiten und ein feines Workshop-Programm geben. Ab März hoffen wir, euch gesund, munter und sicher wieder zu sehen.

Wenn ihr Anregungen für Workshop-Themen, Einkoch-Fragen oder Ideen für Veranstaltungen in der Küche habt – meldet euch gern bei uns. Einfach per Mail an email hidden; JavaScript is required

Bleibt gesund, passt aufeinander auf und bis bald,
eure Kokos

Süßes und Saures aus Äpfeln und Birnen

Letztes Wochenende hieß es in der Alten Gärtnerei Schnippeln, Häckseln, Pressen, Rühren und Kochen. Pünktlich zum Erntedankfest verarbeiteten wir im Workshop „In den sauren Apfel beißen“ Äpfel, Birnen und Quitten zu allerlei leckeren und gesunden Lebensmitteln. Es hatten sich Kernobstfreunde allen Alters zusammengefunden, um Neues zu lernen und das eigene Repertoire zu erweitern.

Zuhause oder bei den Nachbar*innen stehen meist eigene Obstbäume, deren viele Früchte verarbeitet werden wollen und so wurde bereits einiges an Obst durch die Teilnehmenden mitgebracht. Zusätzlich hatte das Team der offenen Gemeinschaftsküche zuvor reichlich Früchte auf Streuobstwiesen geerntet.
Vor der Praxis gab es aber einen kurzen Exkurs in die Geschichte des Obstanbaus in Europa und die verschiedenen Techniken des Konservierens. Wusstet ihr, dass Äpfel für den Sofortverzehr frisch vom Baum süß, Lageräpfel aber sehr sauer schmecken? Viele Menschen wissen nicht, dass der Baum im eigenen Garten eine Lagersorte ist und ärgern sich vielleicht über die sauren Früchtchen. Die Lösung: Äpfel mehrere Wochen bis Monate kühl und trocken lagern vor dem Verzehr. Je nach Sorte kann man sich den gesamten Winter und Frühling an der Ernte erfreuen.

Wenn es um das Haltbarmachen durch Verarbeitung geht, kann man das mikrobielle Leben auf unserem Essen verhindern, verlangsamen oder unterstützen. Je nach Methode werden dabei Nährstoffe vermehrt, verlagert oder verringert. In diesem Workshop widmeten wir uns allen drei Möglichkeiten, inklusive Naschen.
Das Wetter hatte es gut mit uns gemeint. Sonne und Wärme begleiteten das bunte Treiben den ganzen Tag. Zwischen den einzelnen Verarbeitungsstationen konnte jederzeit gewechselt werden und so bekam man einen guten Einblick in alle Arbeitsschritte. Egal ob Früchte waschen und schnippeln, auf dem Fahrradbetriebenen Mußer strampeln oder Apfelringe drehen. Überall gab es Interessantes zu erleben und spannende Gespräche zu führen.
Neben Saft als Hauptprodukt des Tages erhielten wir auch noch eine Einführung in die Herstellung von Apfelkraut, Apfelessig und Cider.
Für den Saft zerkleinert man die gewaschenen Früchte stark im Mußer (Zuhause durch Raspeln oder einer Küchenmaschine) und presst dann den Saft heraus. Kurz auf 78°C erhitzt ist er fertig für die Abfüllung in sterile Behältnisse in denen er sich gut ein Jahr oder länger hält.
Apfelkraut wird aus kleingeschnittenen Äpfeln oder Birnen und Apfelsaft zubereitet, am besten über dem offenen Feuer. Man lässt es mehrere Stunden so lang einkochen, bis eine dicke, dunkle Masse entsteht, die in ihrer Konsistenz an Sirup erinnert. Apfelig-intensiv süß-sauer und leicht rauchig ist Apfelkraut ein prima Brotaufstrich.
Für Apfelessig nutzten wir die geschredderten, ausgepressten (aber nicht zu trockenen) Fruchtreste aus dem Mußer (Trester genannt) und eine sogenannte „Essigmutter“. Diese ist ein leicht glibberiger Verband von Essigsäurebakterien. Über einige Wochen setzen diese den Zucker aus den Apfelresten unter Sauerstoffzufuhr zuerst in Alkohol und dann in Essig um. Die Mutter kann einfach für den nächsten Ansatz aufbewahrt werden.
Klassischen Cider schließlich setzt man mit Apfelsaft und Weinhefen am besten in einem Weinballon an. Schon nach zwei Wochen haben die Hefebakterien allen Zucker zu sprudeligem Apfelwein umgesetzt. Das gleiche Prinzip funktioniert auch mit allen anderen Früchten.
In der Mittagspause gab es eine leckere Suppe mit Gartengemüse und für alle Mutigen einen Löffel Zierquittenmuß zum Verkosten. Dieser fällt bei der Saftproduktion in der Küchenmaschine an und ist quietschsauer, dafür aber super vitaminreich. Am Ende dieses ereignisreichen Tages hatten wir alle nützliche Tipps ausgetauscht und waren voller Motivation, Zuhause selbst Essig und Cider herzustellen. Zu guter Letzt konnten alle gegen eine Spende etwas vom frisch gepressten Saft mit nach Hause nehmen.

Tipps fürs Aktivwerden Zuhause:

  • Der Apfel stammt ursprünglich aus Asien und braucht in unserem Klima deshalb einen regelmäßigen, ausgiebigen Rückschnitt, bringt dann aber viele Jahrzehnte lang gute Erträge. Altbewährte und besonders lang haltbare Lagerapfelsorten sind zum Beispiel Ontario und Boskop
  • Ihr habt keine Essigmutter? Fragt in euren Netzwerken nach! Oder züchtet eure Essigmutter selbst: Setzt den Apfeltrester mit Wasser und etwas unpasteurisiertem Essig (also mit natürlichem Mutteranteil) an und die Mutter wird sich nach einiger Zeit von selbst bilden.

Vielen Dank an Theresa für diesen Beitrag und an die fleißige Fotografin!

Milch, die (keine) Milch ist

Viele Menschen, die auf tierische Produkte verzichten oder diese zumindest reduzieren wollen, kennen das Problem, dass die gekauften Milchalternativen immer mit viel Müll im Getränkeverbundkarton daherkommen. Zwar gibt es inzwischen auch schon Haferdrinks in Glasflaschen, aber auch die sind aufgrund der energieintensiven Herstellung und des Transportes noch nicht die ultimative Lösung. Was liegt da näher, als die Pflanzendrinks selbst herzustellen?

Einige von uns haben das schon mit mehr oder weniger großem Erfolg versucht. Doch meist sind die Getränke nicht so lecker wie die gekauften, weil der Zucker fehlt und wir auch ungern Raffinadezucker oder Zuckeralternativen mit großen Transportwegen einsetzen wollen. Außerdem wird der selbstmachte Haferdrink leider so manchesmal zu einer zähen, schleimigen Brühe – auch nicht so schön. Deshalb wollten wir uns von Paavo Günther zeigen lassen, wie sie das Milchersatzprodukt bei Havelmi** herstellen und wie wir das eventuell auch zuhause nachmachen können.

Gleich zwei Termine gab es an diesem Wochenende, um zu lernen, wie wir unseren eigenen Haferdrink herstellen können.

Zunächst hat Paavo uns ein wenig über den Weg von Havelmi** und deren Genossenschaft erzählt. Dann ging es aber auch bald los und wir haben mit unserer eigenen Produktion begonnen. Zunächst kamen Wasser und Haferflocken in den Topf. Bereits beim Hafer kann man viel falsch oder richtig machen. Manche Hafersorten schmecken bitterer als andere, was sich dann auch im fertigen Getränk widerspiegelt. Da hilft wohl erstmal nur ausprobieren. Gekaufte Haferflocken sind dabei frisch gequetschten Haferflocken vorzuziehen, weil diese bereits einen thermischen Prozess in der Herstellung durchlaufen haben, was sich positiv auf den fertigen Drink auswirkt. Zu den Haferflocken und dem Wasser kamen dann noch einige Tropfen eines geheimen Enzyms dazu. Was das genau für ein Enzym ist, erfährt man leider nur, wenn man Genossenschaftsmitglied wird. Nun wird das Ganze auf ca. 70 °C erhitzt und ca. 5 Minuten bei dieser Temperatur gelassen, damit die Enzyme in Ruhe arbeiten können.

Im nächsten Schritt kippen wir dann wieder Wasser in den Topf, um alles auf 60 °C zu kühlen und tropfen ein weiteres Enzym dazu, das dann wiederum 5 Minuten lang einwirkt.

Dann kamen wir zum schönen Matsche-Teil und durften die Brühe erst durch ein Metallsieb und anschließend durch einen Nussdrinkbeutel pressen. Jetzt war unser Ergebnis schon sehr nahe an dem, was wir auch aus dem Laden kennen. Aber zur Verfeinerung kam dann noch etwas Salz und Öl dazu, um es geschmacklich schön abzurunden.

Lecker und  trinkbar war es jetzt auch schon, aber für die Haltbarkeit haben wir alles nochmal kurz aufgekocht und dann in Flaschen gefüllt, sodass es zumindest für eine Woche sorgenfrei im Kühlschrank lagern kann.

Natürlich ist uns während des ganzen Tages nie das Wort »Milch« über die Lippen gekommen, denn nach Verordnung (EU) Nr. 1308/2013 ist der Begriff Milch “ausschließlich dem durch ein- oder mehrmaliges Melken gewonnenen Erzeugnis der normalen Eutersekretion, ohne jeglichen Zusatz oder Entzug, vorbehalten““. (Wikipedia, Hafermilch)

Neben der Herstellung und vielen Infos von Paavo hatten wir zwei sehr schöne Tage im Koko. Allerdings haben wir die Hitze nur mithilfe des Wassersprenklers und viel Wassertrinken überlebt.

You make miso happy

Beim sonnabendlichen Workshop „Interessiert mich (nicht) die Bohne – Miso aus Ackerbohnen“ – mit Markus Shimizu, vermischte sich fernöstliche mit tieföstlicher Küchenkultur. In die japanische Miso Gewürzpaste mogelte sich diesmal unsere sächsische Ackerbohne.

Miso kennen die Meisten bestimmt aus der Miso-Suppe, aber die Paste ist ein wahrer Alleskönner. Als Gewürzbasis für jegliche Suppen, Soßen, Tier- oder Gemüsegericht und auch mit ein wenig Butter auf der Schnitte: die Einsatzmöglichkeiten sind unerschöpflich. Nach Markus‘ Erläuterung über die probiotische Bedeutung, war ich bestimmt nicht die Einzige mit dem starken Verlangen, die mitgebrachten Misogläser leer zu löffeln. Die im Miso enthaltenen Bakterienkulturen sind nämlich pures Gold für unsere Darmflora. Bei der Herstellung entsteht im Endeffekt ein wahrhaft lebendiges Lebensmittel, eine stabile Miso-Kultur ist praktisch unzerstörbar, da die vorhandene Schimmelkultur keinen „bösen“ Schimmel hereinlässt und fröhlich weiterfermentiert.

Bei der geschichtlichen Einführung in die traditionelle Misoküche wurde klar, dass die nahrhafte und haltbare Paste schon über zwei Jahrtausende in jedem japanischen Haushalt produziert wurde – ein bewährtes Rezept, bei welchem der Kreativität trotzdem keine Grenzen gesetzt sind. Markus hatte uns verschiedene Sorten seiner Miso-Kollektion zum kosten mitgebracht. Sie unterschieden sich im Reifegrad (je länger gereift, desto stärker) und in der Rezeptur bei der er verschiedenste Lebensmittel als Basis für den Kōji-Schimmelpilz verwendet hatte. Im Grunde kann alles was schimmeln kann, dem Kōji als Nährboden dienen, Rote Beete, Aubergine, Gerste oder Brot…

Traditionellerweise wird bei der Herstellung Reis mit dem Kōji-Pilz kontrolliert verschimmelt. Ist der Pilz dann nach ein bis zwei Tagen gewachsen, vermischt man den Kōji-Reis mit Meersalz und gekochten Soja-, oder in unserem Fall Ackerbohnen. Die Masse verkneteten wir per Hand, so kam gleich eine persönliche Note in unsere Paste. Diese quetschten wir dann, möglichst Lufteinschluss-frei, in Gläser. Als Schutz vor Fremdschimmel wurde eine Schicht fertiges Miso darüber gestrichen und dann heißt abwarten und der Fermentation freien Lauf lassen. 10 Monate bis 10 Jahre, ganz nach Geschmack und Geduldsfaden. Das Miso kann über Jahre hinweg weiterreifen und gewinnt dabei an Stärke. Alle Workshopteilnehmer*innen gingen mit einem Glas Miso und einer Menge Vorfreude nach Hause – bereit unseren Darm (nächstes Jahr) glücklich zu machen.

Vielen Dank an Clara für diesen Beitrag!

ZISCH bitzl BLUBBER sprudel SCHÄUM spritz

Am vergangegen Wochenende konnte es endlich losgehen – und es war ein sprudelig-spritziger Einstieg in die erste Workshop-Saison im Koko.

Zusammen mit Lisa vom Zentrum für Fermentation Leipzig haben wir gelernt, wie man Beerenobst in diverse spritzige Sommergetränke verwandelt. Nach einer kleinen theoretischen Einführung ins Fermentations-Universum (“warum fermentieren die Menschen?”, “was passiert dabei?”, “ist das gefährlich?”, “oder ist das sogar gesund?”) hatte sie uns alle überzeugt: Fermentation ist nicht nur gesund und lecker sondern auch die energie- und kostengünstigste Form der Haltbarmachung und Verleckerung von Speisen und Getränken! Und extrem vielfältig, allein schon beim Thema Limonaden. So gab es vier verschiedene Arbeitstische, an denen wir selbst Fermente ansetzten konnten:

Gingerbeer: ein “Gingerbug” wird mit Hilfe der Hefen und Bakterien aus der Luft gezüchtet. Aus diesem Ansatz können wir dann das Ingwerbier (ohne Alkohol) brauen, was mit Zucker und noch mit weiteren Geschmäckern versetzt (Lavendel, Zitrone, Minze, Beeren, …) eines meiner Lieblingslimos des Sommers geworden ist.

Milchsaure Limo: auch mit Hilfe von milchsauren Bakterien werden Früchte, aromatische Kräuter und Zucker zu sprudeligen Limos fermentiert. Die Bakterien setzen den Zucker in Kohlensäure und Säure um und so wird aus jeglichem reifen Obst ein tolles Partygetränk – ganze ohne weite Transportwege und Verpackungsmüll. Als Starter nehmen wir einfach etwas Joghurt, Molke, einen Schluck der letzten Limo oder auch einfach gar nichts. An frisch gepflückten Früchten sind meinst genügend Milchsäure-Bakterien vorhanden (oder auch mal ein paar Hefen, dann hat die Limo nach ein paar Tagen einen kleinen zusätzlichen Schwips)

Shrub: Früchte werden mit nicht pasteurisiertem Apfelessig (am besten selbst hergestellt, wie das geht steht beispielsweise hier) und Zucker für mehrere Wochen eingelegt. Danach gegeben wir das Ganze durch Sieb und füllen es steril in Flaschen ab. Getrunken wird es dann 1:10 verdünnt (wie Sirup) und ergibt ein lecker süß-saures Getränk, dass uns auch im Winter an die Beerenvielfalt des Sommers erinnert.

Tibicos oder Wasserkefir: Noch eine weitere Form der Limonade ist Wasserkefir. Die kleinen Knöllchen bilden eine feste Lebensgemeinschaft als SCOBY (symbiotich culture of bacteria and yeast) und sind so etwas wie ein neues Haustier. Sie wollen regelmäßig gefüttert und gepflegt werden, belohnen uns dann aber mit jeder Menge leckerster und sehr gesunder, sprudeliger Limonade, die super mit anderen Geschmäckern angereichert werden kann. Hier sind den Geschmacksexperimenten keine Grenzen gesetzt.

Warum also noch abgefüllte Getränke kaufen und nach Hause schleppen? Reich beschenkt mit Wissen und diversen Bakterienkulturen fängt es nach diesem Wochenende in vielen Dresdner Küchen an zu sprudeln, spritzen, zischen und schäumen. Na, dann Prost!

Unsere offene Gemeinschaftsküche startet endlich!

  1. Was ist Koko und was soll hier passieren?
  2. Unsere Workshops
  3. Offene Küchenzeiten – Jeden Donnerstag ab 16 Uhr
  4. Planungswerkstatt am 21.08.2020
  5. Kitchen Talk am 08.08.2020

1. Was ist Koko und was soll hier passieren?

Koko, was soll das denn sein?
Kompott-Kombinat oder Konservierungs-Kollektiv, die Kohl-Kollaboration oder Korn-Kooperative, der Konfitüren-Kontor und alles, was deine Kreativität hergibt.
Wir belassen es der Einfachheit halber bei Koko.
Koko ist ein Experiment: eine offene Küche, die gemeinschaftlich genutzt wird. Für deine Ideen, die für deine eigene Küche zu groß oder explosiv sind. Für Begegnung mit verschiedene (Koch)-Kulturen und zum Lernen voneinander. Zum Erzählen von Geschichten bei Schnippel-Partys. Denn viele Köche machen den Brei erst richtig gut!

Und warum das Ganze?
Wir sind uns bewusst, dass die heute Ernährungsform der westlichen Gesellschaft global sehr viele Probleme verursacht. Wir wollen aktiv und praktisch Veränderung bewirken. Desswegen schauen wir uns vor Ort um:
Iss, was schon da ist, mach es haltbar, mach es lecker und vor allem – mach es zusammen! Denn zusammen kochen macht Spaß, bringt Freude, schafft gegenseitiges Wissen und spart Energie bei der Zubereitung. Und es bringt uns wieder näher an unser Essen, für ein gutes Leben mit kurzen Wegen: Vom Strauch in den Mund, vom Garten in den Topf, vom Feld auf den Teller. Und das auch in unserer Stadt!

2. Unsere Workshops

Vieleicht habt ihr unsere spannenden Workshops schon gefunden oder wurdet per Mail darüber informiert. Falls nicht, schaut euch doch mal auf der Veranstaltungsseite der UFER-Projekte um.

Hier findet ihr unser Workshop-Programm, wo ihr z.B. mehr über Miso, Hafermilch, Trocknen von Lebensmitteln, Marmelade und Kimchi lernen könnt. Außerdem gibts dort auch noch weitere Workshops zum Gärtnern und Selbermachen.

3. Offene Küchenzeiten

Jeden Donnerstag von 16 bis 19 Uhr machen wir für euch unser Küchentor weit auf! Ihr habt kiloweise Beeren in eurem Garten? Bringt sie mit und wir kochen zusammen im großen Stil Marmelade oder machen andere Leckereien draus. Vieleicht haben ja auch einige andere Menschen Lust, beim Ernten zu helfen? Zusammen macht das gleich noch viel mehr Spaß!

Ihr habt große Mengen Lebensmittel geretten und wisst nicht, was ihr alleine mit 40 Tonnen Tomaten anfangen sollt? Wir machen zusammen Nudelsoße, Ketchup oder Brotaufstrich draus und die geretteten Lebensmittel gleich haltbar.
Ihr wollt ausprobieren, mit welchem Rezept ihr den besten veganen Broccoli-Aufstrich zaubern könnt? Wir testen zusammen verschiedene Variationen und finden es raus!
Ihr wollt bestimmte Koch- und/oder Haltbarmach-Techniken ausprobieren? Zusammen vertiefen wir unsere Skills in verschiedenen Bereichen!
Ihr wollt euch mit anderen Menschen über gesunde, regionale, ökologische Ernährung austauschen und dabei viele nette Leute kennzulernen? Sowieso!

Das alles und noch viel mehr, machen wir gemeinsam in der offenen Küchenzeit.

4. Planungswerkstatt am 21.08.2020

Alle Tassen im Schrank? – Planungswerkstatt Offene Küche
Wir haben uns einiges vorgenommen im Koko – ständig interessante Workshops, Ernte haltbarmachen, zusammen leckere Sachen essen und obendrein jeden Donnerstag Offene Küchenzeit.
Verschiedene Menschen, verschiedene Anliegen, Events und Nutzungen: besser wärs, wir würden uns gut abstimmen und gemeinsam rausfinden, was an diesem Ort alles passieren kann und wie.
Kommt also vorbei zur Planungswerkstatt und verbringt euren Freitagnachmittag mit Ideen spinnen, Pläne schmieden, Leute treffen und einer guten Zeit.
Was wir stellen: einen wohltemperierten Plan, kühle Getränke und nette Snacks
Was wir brauchen: euch, eure Wünsche und Lust auf Commitment für eine gemeinsame Offene Küche. Mehr und aktuelle Infos zu dieser Veranstaltung findet ihr hier.

5. Kitchen Talk am 08.08.2020

Vom Essen (und Trinken) leben
An diesem Abend wollen wir uns weniger mit den Lebensmitteln an sich beschäftigen, sondern vielmehr damit, wie man sein Einkommen mit der Herstellung von Lebensmitteln erwirtschaften kann.
Im ersten Teil lernen wir verschiedene Unternehmen, Kollektive oder Einzelpersonen kennen, die sich mit der Herstellung von Essen und Getränken selbstständig gemacht haben. Dabei lernen wir unterschiedliche Konzepte und Organisationsformen kennen, hören uns Geschichten über kleine Fallstricke an und lassen uns vor allem davon inspirieren, dass es am Ende doch nicht unmöglich ist.
Anschließend könnt ihr euch in gemütlicherer Atmosphäre bei Getränken und Snacks mit den Menschen austauschen und genauer nachfragen, was euch noch so interessiert.
Ob ihr einfach nur neugierig seid oder selbst schon länger mit dem Gedanken spielt, euch mit eurer eigenen Brause, eurem Aufstrich oder selbstgemachten Sauerkraut in die Erwerbstätigkeit stürzen wollt: kommt gerne vorbei und verbringt einen schönen Abend in unserem Küchencontainer Koko mit uns.
Mehr und aktuelle Infos zu dieser Veranstaltung findet ihr hier.

Wir freuen uns schon sehr euch kennenzulernen und mit euch zu kochen, haltbar zu machen und mehr über gesunde, regionale, ökologische Ernährungsweisen zu lernen!

Euer Koko-Team
Gesine, Ehrli und Sebastian

Hallo!

Koko, was soll das denn sein?
Kompott-Kombinat oder Konservierungs-Kollektiv, die Kohl-Kollaboration oder Korn-Kooperative, der Konfitüren-Kontor und alles, was deine Kreativität hergibt.
Wir belassen es der Einfachheit halber bei Koko.
Koko ist ein Experiment: eine offene Küche, die gemeinschaftlich genutzt wird. Für deine Ideen, die für deine eigene Küche zu groß oder explosiv sind. Für Begegnung mit verschiedene (Koch)-Kulturen und zum Lernen voneinander. Zum Erzählen von Geschichten bei Schnippel-Partys. Denn viele Köche machen den Brei erst richtig gut!

Und warum das Ganze?
Wir sind uns bewusst, dass die heute Ernährungsform der westlichen Gesellschaft globla sehr viele Probleme verursacht. Wir wollen aktiv und praktisch Veränderung bewirken. Desswegen schauen wir uns vor Ort um:
Iss, was schon da ist, mach es haltbar, mach es lecker und vor allem – mach es zusammen! Denn zusammen kochen macht Spaß, bringt Freude, schafft gegenseitiges Wissen und spart Energie bei der Zubereitung. Und es bringt uns wieder näher an unser Essen, für ein gutes Leben mit kurzen Wegen: Vom Strauch in den Mund, vom Garten in den Topf, vom Feld auf den Teller. Und das auch in unserer Stadt!

Das Koko lebt von euch, liebe Nachbarschaft! Komm vorbei, lerne uns kennen. Momentan sind alle Veranstaltungen abgesagt. Wir nutzten die Zeit, um die Küche fertig zu bauen und einzurichtetn. Wenn Du Interesse am Projekt hast, Lust hast, mitzubauen oder in unseren Newsletter aufgenommen werden willst, schreib uns unter email hidden; JavaScript is required

Unsere Gartenlotsen legen los!

Anfang des Jahres saßen wir bei unserem jährlichen Klausur-Treffen zusammen und diskutierten heiß, wie wir die Gärten noch breiteren gesellschaftlichen Schichten zugänglich machen könnten. Einerseits wollen wir die Freiheiten, die diese Freiräume bieten, nicht durch zu viel vorgegebe Struktur verkleinern, andererseits bleiben nur solche Menschen in den Gärten hängen, die mit diesen Freiheiten und der Selbstorganisation umgehen können. Anderen ist die Gemeinschaftsgarten-Kultur anfangs zu fremd oder unverständlich und manche kommen nach dem ersten Besuch nicht wieder – obwohl doch Interesse am Gärtnern und Sympathie bestand.
Wir fragten uns, wie wir das ändern können und kamen immer wieder zu dem Schluss, dass es verlässliche Menschen braucht, die Neue an die Hand nehmen, sie beim Kennenlernen von Ort, Gruppe und Kommunikationsstrukturen begleiten und für Fragen da sind. Die Verantwortung übernehmen, Aufgaben verteilen und Empfehlungen aussprechen – die sich aber auch an passender Stelle zurückziehen, um die Eigenaktivität und Selbstorganisation zu stärken.
Schöne Theorie, doch wer kann das ehrenamtlich leisten? Vier Stunden wöchentlich verlässlich die offene Gartenzeit betreuen zwischen Uni, Kindern, Selbstständigkeit oder 40-Stunden-Job?

 

 

Es kam der Frühling und die Energie, bei diesem Thema etwas zu ändern. Ein Antrag wurde geschrieben und tadaaa – wir haben das Glück, das die Deutsche Postcode-Lotterie unsere ehrenamtliche Arbeit unterstützt – genau für die oben beschriebene Thematik. So können wir nun in fünf Gemeinschaftsgärten jeweils zwei „Gartenlotsen“ eine Aufwandsentschädigung zahlen. Dafür stehen sie jede Woche ein- bis zweimal im Garten und empfangen Neue, geben Anregungen zum Selbermachen, kümmern sich um Veranstaltungen und Feste, setzen Projekte um, die schon lange warten (z.B. gute Pflanz-Beschilderungen oder das Sichtbarmachen der Garten-Vereinbarungen), die es auf Dauer leichter machen, den Garten selbstständig zu nutzen.

Schon nach den ersten Wochen sagte mir eine unserer Gartenlotsinnen:

„Es ist übrigens ein total gutes Gefühl, für die Offene Gartenzeit und das Drumherum etwas Geld zu bekommen. Fühlt sich bisschen wie Grundeinkommen an, denn ich habe nun nicht mehr das schlechte Gewissen, dass meine Erwerbsarbeit liegen bleibt in dieser Zeit, sondern kann es in vollen Zügen genießen den Schaukasten zu gestalten, … Toll!“

Na dann, schonmal ein ersten herzlichen Dank an die Deutsche Postcode Lotterie und allen Teilnehmer*innen für die großzügige Förderung. Wir werden berichten, was dadurch in unserern Gemeinschaftsgärten so alles wächst.

 

Yacons und das Jahr 2017

»Nicht viel passiert im Kleinen Garten in diesem Jahr?« – zu dem Schluss könnte man kommen, wenn man auf unseren Blog hier schaut. Ein bisschen Wahrheit liegt darin, denn es ist ruhiger geworden. Nach den anfänglich vielen Interessierten im Frühjahr sind uns eine handvoll »NeugärtnerInnen« erhalten geblieben. So waren wir dieses Jahr ein kleines, aber eingespieltes Team, die sich recht regelmäßig jeden Dienstag zum Gärtnern trafen. Und dann gab es auch noch weitere Neue, die zwar Dienstag keine Zeit hatten, sich aber trotzdem fleißig am Gießdienst und Co beteiligten.

Was ist passiert?
Uli hat sensen gelernt & und sich um den Rasen und Mulchnachschub gekümmert / es gab Salat, der dank Kulturschutznetz nicht von den Schnecken vernichtet wurde / Alex hat mit Helfern begonnen, das Gewächshaus zu renovieren / ein erster Blumenkohl ist gewachsen / Renate war auch fleißig dabei und hat viele Pflänzchen mitgebracht / seit dem Workshop »Essbare Stauden« haben wir ein neues Staudenbeet, welches sich gut entwickelt / wir haben uns nicht gut um die beimpften Pilzstämme gekümmert / Wir hatten und haben oft Besuch von unbekannten Übernachtungsgästen die unsern Zaun kaputt machen und es fehlt einiges aus der Hütte – schade! / Steve hat geduldig immer wieder den Zaun repariert / Wir haben Kompost von der Humuswirtschaft bekommen, der unseren Pflanzen zu gutem Wachstum verholfen hat / Im Sommer gab’s wieder ein einwöchiges Kindercamp / Wir hatten ein schönes Herbstfest mit großer Erntesuppe überm Feuer / Torsten hat zu guter letzt die große Haselnuss-Wurzel ausgegraben, sodass das Erdbeerbeet im nächsten Jahr wachsen kann / … und sicherlich noch einges mehr!

Ach so, und was sind dennn Yacons? Eine Knolle aus Südamerika, die auch bei uns gewachsen ist, bis zu 2 m hoch wird, riesige Blätter hat und sehr viele leckere Knollen produziert hat, die wunderbar süß schmecken.

Auch dieses Jahr waren die kleinen Ritter da …

Neues von den Großen – Feuer lodert … oder Schwertübergabe 2017

Endlich, nach vielen Wochen der intensiven Handwerkstätigkeit mit Sägen, Raspeln, Schleifen, Kleben, Ölen des ursprünglich so rohen und widerspenstig erscheinenden Holzes, sollten die fertigen Schwerter an die Jungen und Mädchen der Vorschulgruppe übergeben werden. Und dann SOLCHE Wetteraussichten – nasskalt bei etwa 3°C und eine Regenwahrscheinlichkeit von 95%!!!

Aber wir ließen uns nicht schrecken und starteten gut gerüstet mit Matschsachen und warmen Stiefeln am Morgen des 21. Novembers 2017 zu diesem Abenteuer. Quirlig und aufgeregt wanderte die Gruppe zum „Kleinen-Garten-Strehlen“. Dort angekommen wurde unter dem Schauer Platz gemacht, um ein Frühstück im Trockenen genießen zu können (das dieses Wort für eine Überdachung nicht mehr üblich ist, konnte ich an den zunächst irritierten Gesichtern der Kinder ablesen…) Doch schnell klärte sich die Sache (und wenig später auch der Himmel) auf und wir saßen gemütlich beisammen. Frisch gestärkt konnten wir uns dann auf Entdeckungstour durch das wildromantische Gelände begeben. Spiele – die vielleicht schon den Kindern in der Ritterzeit bekannt waren – konnten probiert werden. Auf dem vormaligen Frühstücksplatz gestalteten die Kinder ihre eigenen Ritterwappen, eine Schaukel hing noch – vergessen vom Sommer – zwischen den Bäumen und der nebenan rauschende Kaitzbach lud zu Erkundungen ein. Und dann gab es ja noch Großmutters Einwecktopf, der kurzerhand zur Feuerschale umfunktioniert wurde…

Es ist schon ein wunderbares Erlebnis, wie Kinder und Erwachsene in dieser kleinen Wildnis, mitten in der Großstadt, auf einmal aus der Zeit und den Erwartungen des Alltags heraustreten können!

Irgendwann versammelten sich dann alle in der Nähe des faszinierenden Flammenspiels, nur die Angler hofften weiter auf Erfolge jenseits von stromlinienförmigen Weidenblättern und mussten herzugeholt werden, um die Übergabe der Schwerter nicht zu verpassen. Selbstredend gab es anschließend zünftige Schwertkämpfe, bei denen die „Ritter“ gut aufeinander achteten – nur manchmal war eine kurze Erinnerung nötig, dass in dem Wort Zweikampf die Anzahl der Beteiligten wörtlich ist.

Das Feuer in der Schale brannte in dieser Zeit nieder, aber das Feuer der Begeisterung und der Freude, die diese Erlebnisse in unserem Inneren angefacht haben, das nehmen wir in unsere nächste Vorschulepoche hoffentlich mit.

Vielen Dank allen lieben Menschen, die uns unterstützt haben! Den drei Müttern für ihre Begleitung an diesem Tag, allen Kollegen – die neben ihrem Tagwerk bestimmt bei jedem Regentropfen gedanklich bei uns waren und natürlich den uns vorwiegend unbekannten Gönnern des „Kleinen Gartens“, die uns dieses Stückchen Erde auch in diesem Jahr für unser Vorhaben vertrauensvoll überlassen haben.

Ulrike

Ritter im Kleinen Garten

sam_2374An einem besonders kalten Tag im November hatten wir Besuch von eine Gruppe aus dem Waldorfkindergarten Strehlen. Was dort passiert ist, schreibt hier die Kindergärtnerin Frau Heinrich:

Die Vorschulkinder des Waldorfkindergartens feierten am Dienstag ihre „Schwertübergabe“ im „Kleinen-Garten-Strehlen“. Ganz im Sinne der Michaelizeit standen die vorangegangenen Wochen der HANDWERKSEPOCHE im Zeichen des kräftigen Tätigseins. Es wurde gesägt, geraspelt, geschliffen. Trotz der allgemeinen Begeisterung für diese Herausforderungen, kamen alle Kinder irgendwann einmal an den Punkt, wo es den „inneren Drachen“ zu überwinden galt, wo die Lust darauf „schon wieder zu schleifen“ erst einmal geweckt werden musste oder wo es galt zu spüren, wann eine Pause/Abwechslung dringend notwendig war. Kleine Verse und Lieder oder auch der Bewegungsreim vom Pferdchen halfen uns, so manche Talsohle zu überwinden.

„Oh, wie läuft mein Pferdchen munter,
Berg hinauf und Berg hinunter.
Hört es meine Glöckchen klingen,
will es fröhlich weiter springen.
Auf die Wiese, übern Wall,
in den Stall.“

Nun waren die Schwerter fertig und wir konnten im wildromantischen „Kleinen-Garten“ einen wunderbaren Vormittag verbringen. Nach einem kräftigen Frühstück widmeten wir uns Spielen, die vielleicht auch schon den Jungen und Mädchen in der Ritterzeit bekannt waren. Da gab es Sockenzielwurf an der „Ritterwäsche“, Ringestechen und Kugelfangen, Tritschenlauf… Die Kinder versuchten ihr Glück beim „Goldenen Stein“ und bauten in der „Bauhütte“ interessante Varianten für Festungsmauern (die anschließend mit den Sockenbällen auf Stabilität getestet wurden). Als alles genügend probiert wurden war, versammelten wir uns noch einmal und nun gab es die Schwerter. Mit dem Wunsch: „… auf das du auch weiterhin mutig deinen Weg gehen kannst“ wurde dieses Symbol des Erzengels Michael an die Kinder übergeben. Vielen Dank an alle Eltern, die uns geholfen und unterstützt haben und an Gesine Hildebrandt vom Verein „Kleiner-Garten-Strehlen“, die uns den Aufenthalt dort ermöglicht und uns so warmherzig begrüßt hat.
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Rotkäppchen, Tigerella und der Lange Lulatsch

Tomaten
Die Eisheiligen sind endlich vorbei und wir haben von 10 Tagen die Tomaten gepflanzt.

Da wir viel zu viele Pflänzchen vorgezogen habe, haben wir uns entschieden, von jeder Sorte eine zu setzen. Das ergibt nun eine wilde Mischung und 15 Sorten im Gewächshaus, sowie weitere im Freiland. Ihre Namen klingen vielversprechend (und sind nur zum Teil selbst ausgedacht):

Rutje, Tigerella, »Langer Lulatsch«, »oben lila glänzend«, Rote Runde, Krim, Bullenherz, Yellow Pear, Black Cherry, Rotkäppchen, Pandorra, Resi, »Gauthier’s Coco«, »falsche Physalis«, Grüne Tomate, Rote Zora, …

Die Wilden unter ihnen dürfen’s auch im Freiland versuchen – dieses Jahr in lila, rot und gelb.

Die übriggebliebenden Tomätchen finden auch noch eine Verwendung: sie werden im Flüchtlingsheim in der Katharinenstraße wachsen, wo unser Verein UFER-Projekte Hochbeete mit den Geflüchteten baut und bepflanzt.

Die Kleinen und Großen im Kleinen Garten

Was passiert denn im Kleinen Garten? Neben der fleißgen Planung von diversen Veranstaltungen (Pilzworkshop, UFER-Festival, Yoga, Hochz…psst ) gärtnern wir natürlich auch!

Das Gewächshaus hat nun dank Alex’ kontinuierlicher Arbeit keine Löcher mehr und kann seine Funktion endlich erfüllen. Es bleibt schön warm darin, auch wenn’s draußen über Pfingsten nochmal empfindlich kalt war.
Im Gewächshaus haben wir als Vorkultur ein paar Radieschen und viel viel »Radiesalat« angebaut, also Radieschen, die keine Knollen machen, dafür aber um so mehr leckere Blätter, die wunderbar in Salate oder Wildkräuter-Spinat passen (wir haben zu dicht ausgesät, deswegen keine Knollen!). Außerdem sammelt sich ein kleinen »Kindergarten« im Gewächshaus – ein buntes Treiben kleiner Pflänzchen, die alle bald in Freie wollen: Kohlrabis, Fenchel, Porree, Sellerie, Grünköhler, Tomaten, Erdmandeln, die Yacon-Knollen, Zucchinis und Kürbisse.

Während sich im Gewächshaus die ganz Kleinen ansammeln, gehen draußen die Stauden und zweijährigen in Blüte. »Was blüht denn da?« hören wir oft im Garten, denn der blühende Rucola, Mangold und Sauerampfer sieht plötzlich ganz anders aus als noch vor ein paar Wochen. An den Blüten vom  Schwarzwurzel, Feldsalat und den Lauchscheibenschötchen erfreuen sich natürlich auch die Bienen.

Und es gibt noch mehr Neulinge im Kleinen Garten: Ein paar Würmer aus Jens’ Wurmkompost sind ins Starkzehrer-Beet eingezogen – dort wohnen sie im Wurmturm, um direkt vor Ort Küchenabfälle in feinen Humus zu verwandeln. Hmm …

Der Start in die dritte Saison

Planungstreffen

Es scheint, als gäbe sich der Winter die größte Mühe, Winter zu sein. Doch so richtig nehmen wir es ihm nicht mehr ab, es liegt doch schon Frühling in der Luft und an den Büschen im Großen wie auch im Kleinen Garten zeigen sich die ersten Knospen.

Wir wollen die dritte Saison beginnen und – solange es draußen noch zu naß und kalt ist – fleißig Pläne schmieden, was dieses Jahr alles passieren soll.

Deswegen laden wir euch hiermit zu unserem Planungsnachmittag für die neue Saison einladen. Kommt dazu, erzählt es weiter und bringt eure Ideen mit. Am Samstag, den 27.2. wollen wir nach einer kurzen Gartenbegehung in gemütlicher Atmospähre die letzte Saison Revue passieren lassen, Träume für 2016 sammeln und im zweiten Teil dann konkrete Pläne schmieden.
Für die Pause könnt ihr gern was zu Essen oder zu Trinken mitbringen.

Samstag, 27. Februar
14.30 Uhr
Treffen im Kleinen Garten

Der Kleine Garten freut sich auf euch!